15. Sonntag
Was bedeutet es zu hoffen?
Schriftstelle
Jesaja 55, 10-11
So spricht der Herr: Wie der Regen und der Schnee vom Himmel fällt und nicht dorthin zurückkehrt, ohne die Erde zu tränken und sie zum Keimen und Sprossen zu bringen, dass sie dem Sämann Samen gibt und Brot zum Essen, so ist es auch mit dem Wort, das meinen Mund verlässt:
Es kehrt nicht leer zu mir zurück, ohne zu bewirken, was ich will, und das zu erreichen, wozu ich es ausgesandt habe.
Matthäusevangelium 13, 8
Ein anderer Teil aber fiel auf guten Boden und brachte Frucht, teils hundertfach, teils sechzigfach, teils dreißigfach.
Impuls
Ein Mensch agiert auf ein Ziel oder Ereignis hin, dessen Erreichen bzw. Eintreten er ganz gewiss erwartet. Gerade im Bewusstsein, dass es noch Unwägbarkeiten, Krisen, Störungen geben wird.
Weil es um das Leben geht, ist es kein Automatismus.
Alles ist bereits da, in all seinen Möglichkeiten.
Aber…
…so viel kann noch passieren. Und so viel wird noch passieren.
Doch aufhalten lässt sich das Leben in seiner Wachstumsstärke nicht!
Die Frage ist allerdings: Werden die Bedingungen günstig sein, damit das Leben zu seiner Entfaltung kommen kann?
Und das ist die andere Dimension der Hoffnung:
Auch Gott selbst kann nicht sagen, wie es letztlich ausgehen wird.
Auch er selbst muss hoffen.
Er weiß, was er tut. Was er im Samen des Lebens grundgelegt hat. Welche Dynamik er in Gang setzt.
Doch wie das Ergebnis auf menschlicher Seite aussehen wird, das weiß auch Gott im Voraus nicht.
Trügerische Hoffnung?
Nein: Leben ist Lebendigkeit. Eine Fülle an Möglichkeiten.
Aber: Kein „blinder Determinismus“. Kein automatisches Uhrwerk, das abläuft.
Ich als Empfänger/in der „göttlichen Samen" darf das Meine dazu beitragen. Ohne mich geht es nicht. Ich bin wichtig.
Gott hofft auf mich!
© nikfai