
Gemeinsam gehen ... für eine synodale Kirche
Gemeinsam gehen ...
… dazu lädt uns Papst Franziskus ein mit seiner Initiierung des synodalen Weges. Er ruft auf zur Partizipation, zur Beteiligung, zur Mitwirkung und Mitsprache. Dadurch haben wir Möglichkeiten und zugleich tragen wir Verantwortung.
Wir haben die Möglichkeit, Ärger loszuwerden bei denjenigen, die uns zuhören.
Wir haben die Möglichkeit, Wut rauszulassen über das, was vielleicht schon lange in uns keimt und bisher nicht Gehör fand und Ängste oder Befürchtungen anzusprechen.
Wir haben die Möglichkeit, gegen Veränderung zu sein, weil wir alles so beibehalten wollen, „wie es schon immer war“.
Jedoch können wir auch die Chance des Zuhörens und des Partizipierens nutzen, um ins Gespräch zu kommen, um einander in Würde zu begegnen und über das reflektieren, was gut läuft sowie darüber, was uns missfällt oder auch fehlt.
Wir können Ideen anregen und neue Wege vorschlagen. Wir können aus Fehlern lernen und den gemeinsamen Weg verändern, erweitern, gegebenenfalls neu ausrichten, sodass es gelingen kann, in Gott gleichberechtigt zu leben.
Verantwortung bedeutet die Verpflichtung zu haben, dafür zu sorgen, dass alles einen möglichst guten Verlauf nimmt, dass das jeweils Notwendige und Richtige getan wird. Das gilt für alle am Prozess beteiligten Menschen. Und wenn viele Menschen beteiligt sind, dann kann das Notwendige und Richtige aus den verschiedenen Blickwinkeln mitunter sehr unterschiedlich ausfallen.
Gelingt es uns, diese unterschiedlichen Sichtweisen zu akzeptieren?
Können wir eine konstruktive Atmosphäre schaffen?
Können wir statt übereinander zu reden es schaffen, dass viele Stimmen zusammenfließen?
Gelingt uns ein wirklicher Austausch mit wirklich allen, die möchten?
„Lasst uns also dem nachjagen, was dem Frieden dient und der gegenseitigen Auferbauung!“(Römer 14,19)
Mit „nachjagen“ assoziiere ich Bewegung, Dynamik. Der Aufruf zum synodalen Weg und zur Partizipation will genau das anregen: Bewegung!
Kein Stillstand, kein Bewahren.
Er will Offenheit, Authentizität, Akzeptanz divergierender Ansätze und er will einen intensiven Austausch „auf Augenhöhe“, hierarchiefrei – er will Veränderung bewirken, bei der auch Gutes bewahrt werden kann.
Begeben wir uns als Lernende auf den Weg, eine zukunftsfähige Kirche zu gestalten. Sind wir offen für die Erfahrungen, die wir machen, und schrecken wir nicht zurück, wenn der Weg auch mal unbequem oder gar steinig wird. Machen wir uns wohlwollend auf den Weg und sind bereit für Überraschungen, wenn wir Neues hören und kennenlernen, vielleicht Fremdes oder gar Unbekanntes.
Dann ist es wichtig, dass wir uns unserer Vorurteile bewusst sind und uns dennoch auf den anderen einlassen und ihm begegnen. Begeben wir uns auf die Suche nach Antworten auf drängende Fragen – gemeinsam. Haben wir immer das Ziel vor Augen, wie wir als Kirche heute den Menschen, der Welt und Gott dienen können.
Die Einladung zum gemeinsamen Gehen richtet sich an alle – an die, die sich engagieren, an die, die Schwierigkeiten mit dem Glauben und/oder der Kirche haben oder gar das Vertrauen verloren haben und auch an die Suchenden.
Achten wir auf diejenigen, denen beteiligen schwerfällt und laden die Menschen behutsam ein, motivieren sie, mitzugestalten, helfen wir, wenn die Hürde zur Beteiligung (zu) groß ist.
Der synodale Weg ist kein vorgegebener Weg, kein ausgetretener Pfad, sondern er ist genau der Weg, den WIR aus ihm machen!
"Es gibt tausend Gründe zum Pessimismus und nur einen einzigen zum Optimismus, aber dieser eine genügt:
Gott ist mit uns!"
(nach Alfred Kardinal Bengsch)
© Birgit Prochazka, Mitarbeiterin im Bereich Erwachsenenbildung
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