Zsifkovics erinnert an prägende Zeit Benedikt XVI. im Burgenland
Der emeritierte Papst Benedikt XVI. ist tot. Er starb am Samstag, 31. Dezember 2022 im Alter von 95 Jahren. Von 2005 bis zu seinem Rücktritt 2013 war er Oberhaupt der katholischen Kirche. – Zsifkovics: "Benedikt war Burgenland und Diözese Eisenstadt zeitlebens eng verbunden"
Eisenstadt – An die enge Verbindung, die der verstorbene emeritierte Papst Benedikt XVI. zum Burgenland und zur Diözese Eisenstadt pflegte, hat Bischof Ägidius J. Zsifkovics in seinem ORF Interview am 31. Dezember 2022 erinnert. Die Diözese und er persönlich seien vom Tod Benedikts "tief betroffen", erklärte der Bischof gegenüber dem ORF-Burgenland.
Einer der größten Theologen unserer Zeit
Mit Benedikt sei "einer der größten Theologen unserer Zeit, ein unerschrockener Hirte und ein bescheidener Arbeiter im Weinberg des Herrn" heimgegangen, betonte Zsifkovics. Er selbst sei von ihm zum Bischof ernannt worden, erinnerte der Bischof. Bei seinem ersten Besuch in Rom habe er zu Papst Benedikt gesagt, dass es wahrscheinlich selten vorkomme, dass ein Bischof mit seinem Papst im Dialekt sprechen könne. Daraufhin habe dieser geantwortet: "Mei, des is a woahr." Auch in späteren Jahren sei Joseph Ratzinger als Theologe bzw. Vortragender gern gesehener Gast im Burgenland gewesen, so der Bischof weiter. In dieser Zeit sei auch eine enge Freundschaft zum ersten burgenländischen Bischof Stefan László (1913-1995) entstanden.
Abkommandiert zum Arbeitsdienst
Die Verbindung, die Benedikt XVI. zum Burgenland hatte, rührte noch aus den letzten Tagen des Zweiten Weltkrieges, betonte der Bischof. Damals war Joseph Ratzinger für zwei Monate nach Deutsch Jahrndorf zum Bau am Südostwall abkommandiert worden. In der Gemeinde im Bezirk Neusiedl am See existierte damals ein Lager des "Reichsarbeitsdienstes", in dem junge Männer wie Joseph Ratzinger stationiert waren, um an der Verteidigungsanlage mit zu bauen.
Gedenkstätte in Deutsch Jahrndorf
Zuletzt hatte sich Benedikt XVI. im Jahr 2021 brieflich zu Wort gemeldet, als über die Errichtung einer Gedenkstätte in Deutsch Jahrndorf durch das Land Burgenland, die Diözese Eisenstadt und die Erzabtei Pannonhalma berichtet wurde. Damals schrieb Benedikt XVI. an Bischof Zsifkovics: "Lieber Herr Bischof, in den zwei Monaten, die ich in Deutsch Jahrndorf verbracht habe, habe ich nicht daran denken können, dass eines Tages der Fleck, an dem wir in den Dienst der zerstörerischen Macht gestellt waren, Ort eines Denkmals sein werde, an dem Kreuz und Dornenkrone sowohl an das Leid der Welt, wie auch an die rettende Macht unseres Herrn Jesus Christus erinnern werden", so Benedikt XVI. in seinem Brief.
Trauergeläut der Glocken der Domkirchen in ganz Österreich
Als Zeichen der Trauer über den Tod des emeritierten Papstes läutete die Pummerin des Wiener Stephansdoms gestern für fünf Minuten. Auch die Glocken der Domkirchen in ganz Österreich stimmten in das Trauergeläut ein, wie die Österreichische Bischofskonferenz am Samstag gegenüber der Kathpress bestätigte.
Der erste deutsche Papst seit 482 Jahren
Benedikt XVI. war von 2005 bis 2013 Oberhaupt der katholischen Kirche. Er war der erste deutsche Papst seit 482 Jahren. Vor seiner Wahl war er gut 23 Jahre lang Leiter der Glaubenskongregation im Vatikan. In seiner Amtszeit versuchte er, Glaube und Vernunft zu versöhnen, die christlich-humanistischen Wurzeln Europas wiederzubeleben und die Kirche von Skandalen zu reinigen. Kirchengeschichte schrieb er mit seinem freiwilligen Amtsverzicht im Februar 2013.
Redaktion Kathpress