"Füreinander Sorge tragen" – kfb lädt zu Kinoabenden ein
Zum Auftakt des Jahresthemas der Katholischen Frauenbewegung "Füreinander Sorge tragen" lädt die kfb ab 7. November 2022 zu Kinoabenden mit anschließender Diskussion ein. Gezeigt wird der Film "Der stille Sturm" von Cristina Yurena Zerr.
Eisenstadt – Der Dokumentarfilm "Der stille Sturm" von Regisseurin Cristina Yurena Zerr wird an fünf Tagen im November, an fünf Orten der Diözese Eisenstadt gezeigt: Am 7. November in Oberpullendorf, am 9. November in Illmitz, am 16. November in Jennersdorf, am 21. November in Großpetersdorf und am 23. November in Eisenstadt.
Alle Interessierten, besonders Frauen, sind herzlich zu den Kinoabenden mit anschließender Diskussion geladen.
Alten Menschen eine Stimme geben
Im Frühjahr 2020 besucht die Regisseurin Yurena Zerr mit ihrem Partner Jakob dessen Heimat Jabing, ein Siebenhundertseelendorf im Südburgenland. Während in dieser Zeit in vielen Teilen der Welt der Ausnahmezustand ausgerufen wird, scheint dort davon nicht viel spürbar zu sein. Aus einem Kurzbesuch werden zwei Monate, und die Regisseurin beschließt, die Geschichte der ehemaligen Dorfwirtin und Großmutter Fannie, deren Pflege und Betreuung in der Familie, die fortdauernde Pandemie und den Einsatz ihres Enkels Jakob auf dem Seenotrettungsschiff Sea-Watch 4 zu erzählen. "Ich hatte nicht die konkrete Idee einen Film mit ihr (Fannie) zu machen. Aber es war schon klar, als ich zu filmen begonnen habe, dass ich vor allem mit ihr (Fannie) das machen will – gerade in einer Zeit, als wir ständig diesen Imperativ gehört haben ‚Wir müssen die Alten schützen‘. Ich habe aber die Stimme der Alten vermisst, was sie denn brauchen und haben wollen", so die Regisseurin im Gespräch mit Barbara Windter (ADA) im Mai 2022.
Im Mittelpunkt des Filmes …
steht die liebevolle Beziehung der 94-jährigen zu ihrem Enkel Jakob, der im Sommer zum Einsatz ans Mittelmeer fährt, wo weiterhin Menschen auf der Flucht ertrinken. Jakob, der zuvor als Religionslehrer an einem Wiener Gymnasium unterrichtet hat, verbindet Engagement und Glaube. Im stark katholisch geprägten Jabing ist er auch verantwortlich für die Aufstellung einer Gedenktafel für die ermordeten Roma und Romnija des Ortes. "Im Ringen mit seiner Religion versucht er, ein Christsein zu leben, das Herrschaft ablehnt. Die Auferstehung als Appell, aufzustehen. Ein Aufruf zum Aufstand gegen geheuchelte Barmherzigkeit und Unterdrückung", so Zerr in einem Voice-over. Bei seiner Rückkehr bringt er die Geschichten der Überlebenden und Toten an den Küchentisch, an dem auch Fannie von ihrer Auswanderung erzählt und über den Tod nachdenkt. Inmitten einer globalen Pandemie offenbaren sich im kleinen Ort die Widersprüche der großen Welt. Das winzige "Guckloch" Jabing wird in Zerrs Film zum Schauplatz, der inspiriert und nachdenklich stimmt.
Cristina Yurena Zerr
Die Regisseurin Cristina Yurena Zerr, geboren 1990, wuchs zwischen Gran Canaria (ES) und Süddeutschland auf. Sie lebt in Wien, wo sie zuvor Sozialwissenschaften und Kunst studierte. Cristina Yurena Zerr arbeitet als Regisseurin und publiziert Texte zu Antimilitarismus, direkter Aktion und libertären Bewegungen. "Der stille Sturm" ist ihr erster abendfüllender Dokumentarfilm.
Nora Demattio BA
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