
Botschaft des Mutes und der Solidarität
Eisenstädter Diözesanbischof Ägidius J. Zsifkovics im Interview mit ORF-Burgenland zur Corona-Krise: "Als Christ kann meine Botschaft nur jene des Auferstandenen sein: ‚Fürchtet euch nicht! Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt.‘ Das heißt, wir sind auch in Krisenzeiten nie allein" – Das Virus möge zwar zu Schranken einer persönlichen Nähe, aber nicht des Füreinanders der Menschen führen
Eisenstadt – Eine deutliche Botschaft des Mutes und der Solidarität sendet Bischof Ägidius J. Zsifkovics in Zeiten der Corona-Krise. Der Eisenstädter Diözesanbischof betonte im Interview mit ORF-Burgenland, dass gerade in der aktuellen Situation nicht Furcht, sondern Zusammenhalt und Solidarität im Mittelpunkt stehen sollten.
Weniger Nähe, mehr Miteinander
Das Coronavirus führe zwar zu notwendigen Ein- und Beschränkungen der sozialen Nähe, nicht aber des Mit- und Füreinanders in der Gemeinschaft. "Ein großes Danke und Vergelt´s Gott für die vielen Menschen in Österreich, die mit ihrem großartigen Einsatz das Leben in Österreich eigentlich aufrecht erhalten", so der Bischof zu Beginn des Gesprächs im Eisenstädter Bischofshof, freilich unter Einhaltung der erforderlichen Sicherheitsbestimmungen.
Bischof dankt für großartigen Einsatz
"Ob die Kassiererin im Lebensmittelgeschäft, der Polizist auf der Straße oder die Menschen im Pflege- und Gesundheitswesen und vielen, vielen mehr: Ihnen allen gebührt die größte Hochachtung und Dankbarkeit. Vor allem möchte ich auch all jenen danken, die in Blaulichtorganisationen, in der Caritas, im Roten Kreuz und anderen Organisationen tätig sind sowie bei all jenen, die sich um ihre Nachbarn, um die Alten und Kranken, um Menschen, die vielleicht einer Risikogruppe angehören, aus Nächstenliebe kümmern", hob Bischof Zsifkovics hervor.
"Fürchtet euch nicht! Sprechen wir uns einander Mut zu"
Die klare Botschaft als Christ könne, so der Eisenstädter Diözesanbischof, nur die Botschaft des Auferstandenen sein: "Fürchtet euch nicht! Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt", zitierte der Bischof die Worte Jesu aus dem Matthäusevangelium (20,28). "Für mich heißt das, dass der Herr auch in Krisenzeiten mit uns ist und wir nie allein sind. Wir sollen und dürfen uns diese Frohbotschaft als Christen gegenseitig zusprechen, um uns Mut zu machen und einander zu stärken, damit wir die Kraft haben, durch diese Krise hindurchzugehen", sagte Bischof Zsifkovics im ORF-Interview.
Bischof: Entschleunigung und Zeit für (telefonische) Zuwendungen
Auch für ihn als Bischof sei die derzeitige Situation ein Ausnahmezustand: "Auch ich muss meinen eigenen Tag neu strukturieren. Man entschleunigt und versucht, sich auf die wesentlichen Dinge zu konzentrieren. Bei allem Einschneidenden der Krise sehe ich auch die Chance einer Rückbesinnung und Sammlung. Ich versuche, die Zeit für das Gebet, für bislang unerledigte Arbeiten und für die Zuwendung zu anderen Menschen, wenn auch nur telefonisch, zu nutzen."
Mahnung zur europäischen Solidarität
Als Europabischof mahnte Zsifkovics auch und gerade zur Solidarität und zum Zusammenhalt auf europäischer Ebene. Er habe mitunter den Eindruck, "es wurde ein wenig das vergessen, wofür Europa steht und worauf es aufgebaut ist. Wir müssen uns auf die Solidarität und auf christliche Grundwerte rückbesinnen. Ich denke, Europa wird auch der Vorwurf nicht ganz erspart bleiben, in der anfänglichen Reaktion auf diese Pandemie zu langsam gewesen zu sein."
Zusammenhalt im Mittelpunkt
Umso wichtiger sei es, so Bischof Zsifkovics, in dieser schweren Zeit den Zusammenhalt und das gemeinsame Miteinander in den Vordergrund zu rücken: "Das Virus mag uns Schranken der persönlichen Nähe auferlegen, aber nicht des sozialen Füreinanders der Menschen."
Nora Demattio, BA