
Gedenken an Batthyány-Strattmann als weiterer Höhepunkt im Jubiläumsjahr
Hunderte Menschen ließen sich bei festlichem Gottesdienst zu Ehren des ersten Seligen der Diözese Eisenstadt inspirieren - Bischof Zsifkovics ruft Batthyány-Strattmann als glaubhaften Zeugen und Wegweiser christlichen und diözesanen Lebens in Erinnerung - Szenische Darstellung des Lebens des Seligen durch Kinder der Pfarre Güssing wird zu ergreifender Predigt der ganz besonderen Art
Eisenstadt / Güssing – Die Basilika und Klosterkirche in Güssing war am Sonntag Schauplatz einer feierlichen Messe für den ersten und bislang einzigen Seligen des Burgenlands, Ladislaus Batthyány-Strattmann. Das Gedenken an ihn, zu dem sich zahlreiche Menschen aus dem Burgenland, zahlreiche Geistliche und Vertreter der Politik auf Ebene von Land und Landeshauptstadt einfanden, war zugleich auch eine der insgesamt fünf hochkarätigen Festveranstaltungen der Diözese zu ihrem 60-Jahr-Jubiläum. Auch Mitglieder der Familie Batthyány-Strattmann und direkte Nachkommen des seligen "Arztes der Armen", wie Strattmann genannt wird, nahmen an der Zeremonie teil.
Symbolträchtiger Akt zu Beginn
In einer feierlichen Andacht vor Beginn des Gottesdienstes entzündete Diözesanbischof Ägidius J. Zsifkovics am künstlerisch eindrucksvoll gestalteten Grab des Seligen Kerzen, die das Emblem der Diözese Eisenstadt und des Jubiläums ihrer Gründung vor nunmehr 60 Jahren trugen. Damit versinnbildlichte der Bischof eindrucksvoll seine am Grab ausgesprochene Bitte, der Selige möge stets Fürsprache für die Diözese und ihren weiteren Weg sein.
Kindliche Predigt der besonderen Art im Dialog mit Bischof
Mit einer kleinen szenischen Darstellung führten Kinder der Pfarre Güssing unter der Leitung von Pastoralassistentin Manuela Ehrenhöfer die Gottesdienstbesucher in die Gedanken und Frömmigkeit des seligen Ladislaus ein. Mit ihrem berührenden Spiel "Die Schätze des Doktor Batthyány" lieferten sie eine kindliche Predigt der besonderen Art, auf die Diözesanbischof Ägidius J. Zsifkovics in seiner anschließenden Predigt gleich mehrfach Bezug nahm.
Ein Ehemann und Familienvater als Zeuge für die Würde des Lebens
In einer Zeit verdunstenden Glaubens brauche es mehr denn je glaubhafte Zeugen, so Zsifkovics in seiner Predigt. Als Ehegatte und Vater habe Ladislaus Batthyány-Strattmann in seiner Offenheit zu Kindern und zum Geschenk des Lebens Christen ebenso viel zu sagen wie in seiner Rolle als Arzt der Armen, in denen er Christus sah: "Braucht es nicht gerade heute solche Menschen, die mit dem Leben nicht spielen, experimentieren und manipulieren, sondern die Ja zum Leben sagen, seine Einmaligkeit, Unantastbarkeit und Würde schützen?", so Zsifkovics. Er wünsche sich als Bischof für die Diözese viele solche Zeugen des Glaubens.
Hier geht's zur Predigt von Bischof Ägidius J. Zsifkovics
Feierlichkeit durch Gemeinschaftlichkeit
Eine beeindruckende Note erhielt die Festmesse für den Seligen durch die Teilnahme einer großen Zahl von Mitgliedern der Familie Batthyány-Strattmann und direkter Nachkommen des Seligen. So brachte Ladislaus Batthyany-Strattmann, Urenkel des seligen Ladislaus und amtierendes Familienoberhaupt, gemeinsam mit seiner Frau Gaben zum Altar. Auch die musikalische Umrahmung des Gottesdienstes mit Franz Stangls "Missa Pannonia", dargeboten vom gemischten Chor des Dekanates Güssing, trug die Handschrift generationenübergreifender Verbundenheit.
Seliger Ladislaus Batthyány-Strattmann (1870-1931) - eine Kurzbiografie
Ladislaus Batthyány-Strattmann wurde, aus einer alten Adelsfamilie stammend, am 28. Oktober 1870 in Dunakiliti, Ungarn, geboren. 1900 erwarb er das Diplom für Medizin an der Universität Wien. 1898 heiratete er Gräfin Maria Theresia Coreth. Das Paar führte eine glückliche Ehe, die mit insgesamt 13 Kindern gesegnet war.
1902 errichtete er ein Spital in Kittsee, in dem er täglich bis zu 100 Patienten behandelte und jährlich hunderte Augenoperationen durchführte. Nach dem Ersten Weltkrieg übersiedelte die Familie nach Körmend. Bald errichtete Dr. Batthyány auch hier ein Krankenhaus. In seinen Patienten sah er immer Christus und betrachtete sich als Werkzeug Gottes bei der Behandlung Mittelloser, denen er auch Geld mitgab.
Nach schwerem Leiden starb er am 22. Jänner 1931 in Wien. Sein Leichnam wurde in der Familiengruft in Güssing beigesetzt. Viele seiner Patienten haben ihn schon zu Lebzeiten wie einen Heiligen verehrt. Der Seligsprechungsprozess wurde 1944 eröffnet und später von den Diözesen Wien, Szombathely und Eisenstadt weitergeführt. Am 23. März 2003 wurde Ladislaus Batthyány-Strattmann durch Papst Johannes Paul II. in Rom seliggesprochen.
Offizielles Gebet um die Fürsprache des Seligen Ladislaus
Gott, unser Vater, du hast den seligen Arzt Ladislaus Batthyány-Strattmann berufen, den Armen und Kranken zu helfen und deine Liebe in der Sorge um seine Familie zu bezeugen. Hilf uns, in unserem Familien- und Berufsleben nach seinem Beispiel zu handeln. Schenke auch uns auf seine Fürsprache die Gnade, in den Armen und Kranken dich zu erkennen und dir zu dienen. Begleite alle in der Krankenpflege Tätigen mit deiner Kraft und gib ihnen Liebe und Geduld. Lass die Verantwortungsträger die unatastbare Würde menschlichen Lebens von seinem Beginn bis zu seinem natürlichen Ende achten und schützen. Steh den Familien bei, damit in ihnen Kinder im Glauben und in der Liebe heranwachsen können. Lass die Eheleute in der gegenseitigen Liebe und Treue zueinander stehen. Segne die Völker Europas in ihrer neuen Verbundenheit und schenke ihnen im Wissen um ihr christliches Erbe Friede und Einheit. All das erbitten wir auf die Fürsprache der heiligen Gottesmutter Maria, des heiligen Martin und des seligen Ladislaus, durch Christus, unseren Herrn. Amen.
Zitate des Seligen Ladislaus
"Wenn ihr glücklich sein wollt, macht andere glücklich."
"Je mehr ein Herz Gott liebt, umso mehr liebt es auch seinen Nächsten.""Der Kranke macht mich dank Gottes Güte zu einem Simon von Zyrene, indem ich helfe, das Kreuz Christi zu tragen, das Kreuz des Nächsten durch Nächstenliebe."
"Durch die Liebe wird erst das Leben schön. Und endlich ist Gott die Liebe, und jede edle Liebe also ein Widerstrahl von Gottes Wesen."
"Gott hat mich in seiner Gnade erhalten, inmitten einer allerliebsten Familie, einer guten, frommen Frau, mit dem Beruf Augenarzt, wodurch ich die Gelegenheit hatte, Tausenden das Augenlicht wiederzugeben."
"Meine Kinder und meine Kranken, das sind meine Schätze."