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© Diözese Eisenstadt
26.05.2025

Papst Benedikt XVI.

„Gott ist die Liebe – Deus caritas est – Isten a szeretet bog je ljubav – O del o kamipe hi – Boh je Láska“

 

Papst Benedikt XVI. und Deutsch Jahrndorf

„Nach der Entlassung aus der Flak am 10. September 1944 ging es zum Reichsarbeitsdienst ins Burgenland. Sie haben es in Ihren Erinnerungen beschrieben. Wo genau war das?
In Deutsch-Jahrndorf, das ist am Dreiländereck Slowakei-Ungarn-Österreich, ganz nah bei Pressburg. … Direkt neben uns war die ungarische Grenze. Wir mussten auch auf den Paprikafeldern Erntearbeit leisten. Unsere Unterkunft bestand aus primitiven Baracken, fünf oder sechs, und da waren wir nach der Größe eingeteilt.“
(Benedikt XVI., Letzte Gespräche, 2016, 83 f)

Im Herbst 1944 wurde Josef Ratzinger, der spätere Papst Benedikt XVI., als 17-Jähriger zur Ableistung des sogenannten „Reichsarbeitsdienstes“ (RAD) in das Reichsarbeitsdienstlager nach Deutsch Jahrndorf abkommandiert. 

„Die Wochen beim Arbeitsdienst sind für mich eine bedrückende Erinnerung. Unsere Vorgesetzten waren … fanatische Ideologen, die uns kräftig tyrannisierten. Eines Nachts wurden wir aus den Betten geholt und im Trainingsanzug, halb schlaftrunken, versammelt. Ein SS-Offizier ließ  jeden einzeln vortreten und versuchte, unter Ausnutzung unserer Müdigkeit und durch die Bloßstellung eines jeden vor der versammelten Gruppe, ‚freiwillige‘ Meldungen zur Waffen-SS zu erzwingen. Eine ganze Reihe von gutmütigen Kameraden ist so in diese verbrecherische Gruppe hineingepreßt worden. Mit einigen anderen hatte ich das Glück, sagen zu können, daß ich die Absicht hege, katholischer Priester zu werden. Wir wurden mit Verhöhnungen und Beschimpfungen hinausgeschickt. Aber diese Beschimpfungen schmeckten großartig, denn sie befreiten uns von der Drohung dieser verlogenen ‚Freiwilligkeit‘ und von all ihren Folgen.“ (Joseph Kardinal Ratzinger, Aus meinem Leben, 1998, 36 ff)

Seit dem Reichsarbeitsdienstgesetz von 1935 war für männliche Jugendliche ein halbjähriger Arbeitsdienst verpflichtend; er war zusammen mit dem Leben im Arbeitslager samt militärischer Ausbildung ein Element „nationalsozialistische Erziehungsarbeit“ und Teil der Propaganda im NS-Regime, die eine entsprechende Gesinnung fördern sollte.

„Zunächst wurden wir nach dem wohl in den dreißiger Jahren erfundenen Ritual ausgebildet, das auf eine Art von Kult des Spatens und Kult der Arbeit als erlösender Macht ausgerichtet war. Wir lernten umständlich mit militärischem Drill, den Spaten feierlich abzulegen, aufzunehmen, über die Schulter zu werfen; die Reinigung des Spatens, an dem kein Staubkorn haften durfte, gehörte zu den wesentlichen Elementen dieser Pseudo-Liturgie.

 

Die ersten vierzehn Tage, vielleicht sogar drei Wochen, wurde nur exerziert. Das einzig Tröstliche dabei war, dass unser Blick auf die Zitadelle von Pressburg (Bratislava) fiel, in der nach der Überlieferung – wie ich wusste – die heilige Elisabeth geboren wurde. So hat uns wenigstens dieser Anblick etwas auf die Geschichte Europas hinschauen lassen.“ (Benedikt XVI., Brief an Ägidius Zsifkovics, Bischof von Eisenstadt)

Mit dem Näherkommen der Front Ende 1944 musste Josef Ratzinger auch beim Stellungsbau am sogenannten „Südostwall“ mitarbeiten, mit dem die deutsche Wehrmacht die heranrückenden russischen Truppen aufhalten sollte. 

„Diese Scheinwelt brach von einem Tag auf den anderen zusammen, als im Oktober das benachbarte Ungarn, an dessen Grenze wir stationiert waren, vor den inzwischen tief ins Landesinnere vorgedrungenen Russen kapitulierte. Von fern her glaubten wir, das Getöse der Artillerie zu hören. Die Front näherte sich. Nun waren die Spatenrituale zu Ende; wir mussten Tag um Tag ausfahren, um einen sogenannten Südostwall zu errichten: Panzerhindernisse, Schützengräben, die wir quer durch die fruchtbaren Lehmböden der Weinberge des Burgenlandes zusammen mit einem riesigen Heer von angeblich freiwilligen Arbeitern aus allen Ländern Europas zu ziehen hatten. Wenn wir abends müde nach Hause kamen, hingen die Spaten, an denen ehedem kein Staubkorn hatte sein dürfen, nun mit großen Lehmbrocken an der Wand: Niemand fragte mehr danach. Gerade dieser Absturz vom Kultobjekt zum banalen Werkzeug des Alltags hat uns den tieferen Zusammenbruch spüren lassen, der hier im Gange war. Eine ganze Liturgie und die hinter ihr stehende Welt erwies sich als Lüge.“ (Joseph Kardinal Ratzinger, Aus meinem Leben, 1998, 36 ff)

Im November 1944 wurde das Arbeitsdienstlager in Deutsch Jahrndorf aufgegeben und die jungen Männer, unter ihnen Josef Ratzinger, konnten nach Bayern heimreisen.

„Es war üblich, daß Arbeitsdienstleute beim Herannahen der Front einfach ins Militär übernommen wurden. Damit rechneten wir. Aber zu unserem dankbaren Erstaunen kam es anders. Zuletzt waren auch die Arbeiten am Südostwall eingestellt worden, und wir wohnten ohne nähere Bestimmung in unserem Lager, in dem das Kommandogeschrei verstummt war, und eine seltsam dumpfe Stille herrschte. Am 20. November erhielten wir die Koffer mit unseren Zivilgewändern zurück und wurden in die Eisenbahn verfrachtet, die uns in einer immer wieder von Fliegeralarm unterbrochenen Fahrt nach Hause brachte.“ (Joseph Kardinal Ratzinger, Aus meinem Leben, 1998, 36 ff)

Als sich Josef Ratzinger 1966 anlässlich eines Vortrages in Eisenstadt aufhielt, besuchte er zusammen mit dem damaligen Diözesanbischof Bischof Stefan Lászlo noch einmal Deutsch Jahrndorf und die Stätte des ehemaligen Reichsarbeitsdienstlagers. Von den Gebäuden ist nichts mehr erhalten; die hölzernen Baracken wurden von der Deutsch Jahrndorfer Ortsbevölkerung abgetragen, um in den Monaten der bitteren Not nach dem Kriegsende 1945 als Brennmaterial zu dienen. Die Grundmauern sind von Gras und Sträuchern überwachsen. Sieht man sich in der näheren Umgebung der Gedenkstätte um, stößt man immer wieder auf einzelne Fliesen- und Mauerreste – die einzigen Überbleibsel, die Zeugnis vom ehemaligen Reichsarbeitsdienstlager Deutsch Jahrndorf ablegen.

 

Autor: Mag. Roman Kriszt

 


Links

 

Brief von von Papst Benedikt XVI. an Bischof Ägidius Zsifkovics

 

Lebenslauf von Papst Benedikt XVI. (katholisch.at)

 

Besuch von Papst Benedikt XVI. in Österreich

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