Vitus (Veit) (15. Juni)
Vitus gehört zu den volkstümlichen Heiligen der katholischen Kirche. Im 14. Jh. wurde er in den Kreis der 14 Nothelfer aufgenommen; seither ist Vitus der Träger von zahllosen Patronaten. Unzählige Kirchen in vielen Ländern tragen den Namen des Märtyrers, die Berühmteste ist der Veitsdom in Prag, der zur Aufbewahrung einer Armreliquie von Vitus errichtet wurde. Weitere Reliquien des Nothelfers sollen sich in vielen Städten Europas befinden, so lange Zeit auch im Kloster Korvey an der Weser, das früher einmal ein Zentrum der Vitus-Verehrung war.
Vitus, wahrscheinlich an der Südwestküste Siziliens geboren, wurde nur sieben Jahre alt. Sein heidnischer Vater hatte von dem Kind, das von seinem Erzieher und seiner Amme Crescentia heimlich christlich erzogen worden war, gefordert, dem Glauben an Gott abzuschwören. Vitus weigerte sich und floh mit den beiden Erwachsenen nach Lucana in Unteritalien. Nach der Legende wurden die drei dort von einem Adler mit Essen versorgt. Eines Tages wurden die Christen entdeckt und in Rom Kaiser Diokletian, dem grausamen Christenverfolger, vorgeführt. Zwar heilte Vitus sogar noch den Sohn des Herrschers von der Epilepsie, doch Diokletian dankte es ihm nicht. Er ließ das Kind und seine zwei Begleiter in einen Kessel mit siedendem Öl werfen. Aber die drei entstiegen ihm unversehrt. Ein Löwe, dem sie zum Fraß vorgeworfen wurden, legte sich vor ihnen nieder und leckte ihnen die Füße. Da ließ der rasende Diokletian den siebenjährigen Vitus mit seiner Amme und seinem Lehrer auf eine Folter spannen und dann enthaupten. Mehrere Adler sollen nach der Legende die Leichen bewacht haben, bis eine Christin sie bestattete. Das Todesdatum lag um das Jahr 304. Eine andere Überlieferung berichtet, Vitus und seine Gefährten seien auf Sizilien hingerichtet worden.
Verehrung/Brauchtum
Vitus gehört zu den wohl meistverehrten Gestalten der Kirche; um ihn ranken sich viele Legenden. Die Tatsache, dass er als Kind gestorben ist, trug wohl maßgeblich dazu bei, dass der Kult noch stärker wurde als bei anderen Märtyrern. Etwa 150 Orte erklären bis heute, im Besitz von Vitus-Reliquien zu sein und sind besonders stolz darauf; fast zehnmal soviele haben Vitus zum Patron von Kirchen, Kapellen oder gleich des ganzen Ortes gemacht. Die größte Verehrung dürfte Vitus vom Mittelalter bis zur ausgehenden Barockzeit genossen haben. Bis heute nimmt der Nothelfer im Bauernkalender eine besondere Stellung ein. Auch in der Dichtung der Jahrhunderte haben Leben und Sterben des Kindes häufig ihren Niederschlag gefunden. Der sogenannte Veitsanz hat seinen Namen von Vitus (Veit).
Darstellung
Um die Gestalt von Vitus gibt es eine reiche Ikonographie. Dargestellt ist er meist als Knabe, vornehm gekleidet, manchmal mit Hut. Hinweisend auf sein Patronat für das sächsische Königshaus, trägt Vitus manchmal auch Herrscherattribute. Meistens allerdings wird das Martyrium des Knaben dargestellt, so auf Altartafeln im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg; oft sind dann auch seine Amme und sein Lehrer dabei. Weitere Attribute: Buch, Hahn, Löwe, Brot, Kessel, Adler, Hase. Eine Holzskulptur (um 1725) in St. Nikolaus in Möchengladbach-Hardt zeigt Vitus mit Löwe und Kirchenmodell.
Kind, Märtyrer
geboren: Um 297 auf Sizilien, Italien
gestorben: Um 304 in Rom, Italien
Patron von Niedersachsen, Sachsen, Böhmen, Pommern, Rügen und Sizilien; von Prag, Mönchengladbach, Ellwagen, Korvey, Höxter und Krems; der sächsischen Kaiser; der Jugend; der Gastwirte, Apotheker, Winzer, Schauspieler, Bierbrauer, Bergleute, Schmiede; zur Bewahrung der Keuschheit; der Haustiere, der Hunde und des Geflügels; der Quellen; gegen Tollwut; gegen Epilepsie, Besessenheit, Hysterie und Krämpfe; gegen Augen- und Ohrenkrankheiten; der Stummen und Gehörlosen; gegen Bettnässen; gegen Blitz, Unwetter und Feuersgefahren; gegen Unfruchtbarkeit; für eine gute Aussaat und eine gute Ernte; Nothelfer
Patron von: Eisenstadt-Kleinhöflein, Lutzmannsburg, Unterbildein