Michael (29. September)
SIn Monte Sant' Angelo, hoch über der apulischen Küste, drängen sich die Pilgerscharen. Busse und Autos mit den verschiedensten italienischen und ausländischen Kennzeichen stehen auf den großen Parkplätzen. Es gibt nur einen Grund, hier herauf in diesen unscheinbaren Bergort des Gargano zu kommen: die Michaelsgrotte. Diese Wallfahrtsstätte gehört zu den ältesten Michaels-Heiligtümer Italiens und der ganzen Welt. Die Kirche im Felsen wurde Ende des 5. Jh. von Bischof Laurentius von Siponto errichtet, nachdem am 8. Mai 495 an dieser Stelle der Erzengel Michael mehreren Hirten erschienen sein soll. Über der Grotte erhebt sich, das Dorf überragend, ein achteckiger Glockenturm aus dem 13. Jh.
Die berühmte Abtei Mont-Saint-Michel an der Atlantikküste in der Normandie, im Mittelalter einer der berühmtesten Michaels-Wallfahrtsorte, entstand 709 unter Bischof Autbert, der in einer Vision Michael auf einem Felsen im Atlantik gesehen hatte. Im Stil wurde Mont-Saint-Michael der Michaelskirche auf dem Gargano nachempfunden.
Es gibt nur wenige Kirchengestalten mit so vielen Patronaten wie den Erzengel Michael. Der Gedenktag am 29. September besteht seit dem 5. Jh., als Leo I. an diesem Datum die Kirche S. Michele in Rom weihte.
Der Erzengel Michael hat viele Namen. In den religiösen Überlieferungen wird er Engelsfürst, Engel der Gerechtigkeit, Hüter des Paradieses, Beschützer der Kirche Christi oder Fürst der Seelen genannt. Auch als Vertrauter Gottes wird er bezeichnet, der Vertraute, der die Weisungen des Herrn an die Menschen weitergibt.
Verehrung/Brauchtum
Der Michaelstag gilt, da er am Ende eines Vierteljahres steht, als Wetter- und Lostag. Allerorten finden um diese Zeit Michaelsmärkte und -dulten statt; berühmt ist hier vor allem der Dürkheimer Michaelismarkt, im Volksmund Wurstmarkt genannt. In Fürth beginnt am Wochenende nach dem Michaelstag die elf Tage andauernde Michaelis-Kirchweih, auch "Färther Kärwa" genannt.
In Deutschland hat Michael noch eine ganz besondere Bedeutung: Der Deutsche wird oft "Michel" genannt, vor allem auch im Ausland. Im 18. Jh. nannte man einen Knecht oder einen jungen Bauern "Michel" oder "Vetter Michel".
Der Festtag Michaels wird seit 1969 gemeinsam mit dem der Erzengel Gabriel und Raphael gefeiert (Fest der Erzengel).
Darstellung
Michael ist meist in Ritterrüstung mit Helm, Schwert, Lanze und Schild abgebildet; die bekannteste Darstellung ist, wie er den Drachen durchbohrt. Seit der Gegenreformation wurde Michael häufig im Kampf mit Luzifer dargestellt, er selbst ist der Anführer des Engelsheeres. Oft hat Michael auf Abbildungen auch eine Waage bei sich.
Erzengel
Patron der katholischen Kirche; der Deutschen; der Soldaten; der Apotheker, Schneider, Glaser, Maler, Drechsler, Bäcker, Kaufleute, Eicher, Waagenhersteller, Blei- und Zinngießer, Vergolder, Bankangestellten (1958) und Radiomechaniker; der Sterbenden und für einen guten Tod; der Armen Seelen; der Friedhöfe; gegen Blitz und Unwetter
Patron von: Bernstein, Großpetersdorf, Landsee, Neufeld a. d. L., St. Michael b. G. Schattendorf, Tadten, Dörfl (Filiale)