Maria Magdalena (22. Juli)
Maria, die ihren zweiten Namen Magda erhielt, weil sie aus Magdalena am Westufer des Sees Genezareth stammte, wurde als erste jener Frauen erwähnt, die Jesus begleiteten und ihm dienten. Nach dem Lukas-Evangelium soll Christus sie von dämonischer Besessenheit geheilt haben. Maria Magdalena brachte Jesus glühende Liebe und selbstlose Treue entgegen und war für den Gottessohn eine wichtige Gefährtin. Weitere Angaben über ihre Leben fehlen, man weiß nichts über ihr Alter oder ihren Familienstand. In ihrer unverbrüchlichen Treue zu Jesus Christus war Maria Magdalena auch dabei, als der Sohn Gottes gekreuzigt wurde, ebenso bei der Kreuzabnahme und der Beisetzung. In einer nachfolgenden Erscheinung beauftragte Jesus die treue Dienerin, den Jüngern von seiner Auferstehung zu berichten.
Über das Leben Maria Magdalenas nach der Auferstehung Christi gibt es nur noch Legenden. Die Bekannteste davon berichtet, dass Maria zusammen mit ihrer Schwester Martha und ihrem Bruder Lazarus auf einem Schiff nach Südfrankreich gekommen sei und dort das Evangelium verkündet oder, nach einer anderen Verison, als Büßerin in einer Einöde bei Baume, wenige Kilometer östlich von Aix-en-Provence, gelebt habe. Hier soll Maria Magdalena um die Mitte des 1. Jh. auch gestorben sein.
Um das Grab und die Reliquien von Maria Magdalena gab es im Laufe der Jahrhunderte viele Geschichten, Legenden und Meinungen. Daraus wiederum entwickelten sich in Frankreich zwei berühmte Wallfahrtsorte, die noch heute zu den bevorzugten Zielen von Reisenden gehören, da sie mit beeindruckenden Basiliken aufwarten: Vézelay und Saint-Maimin-la-Sainte-Baume.
Vézelay im Departement Yonne, nordwestlich von Dijon, erlangte ursprünglich Berühmtheit als Sammelpunkt der Compostela-Wallfahrer. Der heilige Bernhard rief hier zum zweiten Kreuzzug auf, der Hügel mit der weltberühmten romanischen Basilika wurde unter anderen von den Kreuzfahrern Richard Löwenherz, Philipp August und dem Heiligen Ludwig erklommen. Heute steigen kunstinteressierte Touristen zur Basilika Sainte-Madeleine hinauf, zu dem riesigen, von Hochromanik und Gotik geprägten Gotteshaus.
Als ein Möch im 11. Jh. die mutmaßlichen Reliquien von Maria Magdalena hierher brachte, wurde Vézelay noch berühmter. Der Zustrom von Wallfahrern nahm immer mehr zu und hielt an, bis im 13. Jh. bekannt wurde, dass die angeblich wirklich echten Reliquien der Heiligen in Saint-Maximim gefunden worden seien. Heute noch kann der Besucher von Saint-Madeleine in der Krypta, zu der an der Kreuzung der Querschiffe zwei Treppen hinunteführen, in einer kleinen Confessio einen Schrein mit den sogenannten Magdalena-Reliquien besichtigen. Die Krypta ist der älteste Teil der Basilika und stammt aus dem 9. Jh.
Die kleine Stadt Saint-Maximin-la-Sainte-Baume in der Provence erlangte im 13. Jh. Berühmtheit, als man hier die angeblichen Grabstätten von Maria Magdalena und Maximin, des ersten Bischofs von Aix, fand. Die gotische Basilika entstand in der Folgezeit für eine würdevolle Aufbewahrung der kostbaren Reliquien. Neben dem zwar schlichten, aber trotzdem imposanten Kirchenbauwerk befindet sich ein Kloster, das zu den schönsten gotischen Bauwerken der Provence zählt.
Nach der griechischen Überlieferung fand Maria Magdalena ihre letzte Ruhestätte in Ephesus. Einen Grabkult gib es dort bereits seit dem 6. Jh. Nach der Überführung angeblicher Reliquien nach Konstantinopel im Jahr 899 entstand auch dort eine große Magdalenen-Verehrung.
Verehrung/Brauchtum
Weitere Reliquien von Maria Magdalena werden außer in den genannten Hauptverehrungsorten auch in Halberstadt und Exeter sowie in der Pariser Église de la Madeleine aufbewahrt.
Aus der Verehrung für Maria Magdalena heraus entstand in Deutschland zu Beginn des 13. Jh. ein Maria-Magdalenen-Orden für Büßerinnen und bekehrte Frauen (Magdalenerinnen). Auch die Stadt Lübeck war im Mittelalter ein Zentrum der Verehrung für Maria Magdalena, nachdem ihr ein Sieg in einer Schlacht gegen die Dänen zugeschrieben worden war.
Darstellung
Maria Magdalena ist hauptsächlich als Büßerin und Einsiedlerin oder als Frau in langem Kleid, manchmal auch im Mantel dargestellt. Künstler aller Jahrhunderte haben sich der Gestalt der Begleiterin Jesu angenommen. Eine der eindrucksvollsten Darstellungen ist jene von Grünewald am Isenheimer Altar in Colmar (Maria Magdalena zu Füßen von Jesus).
Bemerkenswert ist auch eine Darstellung von Giotto: Er malte die Magdalenenkapelle in der Unterkirche der Basilika von Assisi mit Fresken aus, die Szenen aus dem Leben der Heiligen zeigen. Mit ihrem Hauptattribut, dem Salbengefäß (Salbung Christi), zeigt Magdalena ein Gemälde von Lucas Cranach dem Älteren (Köln, Wallraf-Richartz-Museum). Weitere Attribute, die Maria Magdalena bei sich hat: Weihrauchgefäß, Buch, Dornenkrone, Geißel, Teufelsköpfe, Palmzweig, Rosenkranz, Kreuz, Musikinstrumente. Häufig wurde sie auch mit ihren Geschwistern dargestellt.
Begleiterin Jesu
geboren: Um oder vor Christi Geburt (?)
gestorben: 1. Jh. (?)
Patronin der Magdalenerinnen; der Frauen, der reuigen Büßerinnen; der Schüler und Studenten; der Gefangenen; der Verführten; der Friseure, Gärtner, Winzer, Weinhändler, Bleigießer, Böttcher, Wollweber, Handschuhmacher, Parfüm- und Puderhersteller; der Kinder, die schwer Gehen lernen; gegen Augenleiden; gegen Gewitter; gegen Ungeziefer
Patron von: Leithaprodersdorf, Mönchhof, Schützen a. G.