Kunigunde (13. Juli)
Im Dom zu Bamberg, dem Zeugnis spätromanischer und frühgotischer Baukunst, kann der Besucher einen der wohl schönsten Sarkophage bewundern: Tilman Riemenschneider schuf die letzte Ruhestätte von Kunigunde und ihrem Ehemann, Kaiser Heinrich II. Als übergroße Gestalten ruhen die beiden Heiligen auf der Deckplatte des um 1500 geschaffenen Kalksteinsarkophages, an dessen Seiten Relief-Felder Szenen aus dem Leben des berühmten Ehepaares darstellen.
Kunigunde war die Tochter von Graf Siegfried von Lützelburg (Luxemburg). Ihr genaues Geburtsdatum ist unbekannt, es dürfte um 980 gelegen haben. Im Jahr 999 heiratete Kunigunde Herzog Heinrich von Bayern, der nach dem Tod Kaiser Ottos III. 1002 zum deutschen König gewählt wurde. Erzbischof Willigis von Mainz krönte Heinrich II. und Kunigunde am 10. August 1002 in Paderborn. Zwölf Jahre später, 1014, krönte Papst Benedikt VIII. Heinrich in Rom zum Kaiser, Kunigunde zur Kaiserin.
Mehrfach war Kunigunde während der zahlreichen Reisen Heinrichs Regentin im Reich. Noch als Königin hatte sie 1007 maßgeblich an der Gründung des Bistums Bamberg mitgewirkt. Die Erbauung des Bamberger Domes geht ebenfalls auf das Königspaar zurück. Als Kaiserin stiftete Kunigunde das Benediktinerinnenkloster Kaufungen in Hessen in der Nähe von Kassel. Die Abtei heißt heute Oberkaufungen, die Kirche ist jetzt protestantisch.
Nachdem Kaiser Heinrich II. im Jahr 1024 gestorben war, zog sich Kunigunde ein Jahr später nach Kaufungen zurück und legte das Gelübde ab. Sie starb am 3. März 1033 (1039) in diesem Kloster.
Im Jahr 1200 sprach Papst Innozenz III. Kaiserin Kunigunde heilig. Ihre Gebeine wurden 1201 in den Bamberger Dom übertragen, wo auch ihr schon 1146 heiliggesprochener Ehemann Heinrich II. seine letzte Ruhestätte gefunden hatte. Rund 300 Jahre später entstand dann die berühmte Riemenschneider-Tumba.
Kunigunde ist die Patronin der Diözese Bamberg, in der ihr Hochfest an ihrem Todestag, dem 3. März, gefeiert wird. Im übrigen deutschen Sprachraum ist der 13. Juli 1024 gestorben ist. In der Legende wurde die kinderlose Ehe zwischen Kunigunde und Heinrich als klassische "Josephsehe" gedeutet. Andere Überlieferungen widersprechen dieser Version.
Auf Abbildungen ist die heilige Kunigunde oft mit einer Pflugschar zu sehen. dieses Attribut geht auf die wohl bekannteste Legende aus Kunigundes Leben zurück: Gehässige Menschen hatten die Kaiserin bei ihrem Ehemann des Ehebruches bezichtigt. Als die Verleumdungen immer schlimmer wurden, bot Kunigunde an, sich einem Gottesurteil zu unterwerfen: Vor dem versammelten Volk ging sie über glühende Pflugscharen. Sie blieb vollkommen unversehrt, und ihre Untertanen verehrten sie von diesem Tag an mehr als je zuvor. Für ihre Verleumder bat sie bei ihrem Mann Heinrich um Milde und Vergebung.
Verehrung/Brauchtum
Im Bistum Bamberg gibt es außer dem dortigen Kunigunde-Festtag 3. März auch noch die Translationsgedenktage 9. September und 22. Mai. Das Fest von Kunigundes Heiligsprechung wird am 29. März begangen. Heilkräfte sagte man dem "Kunigundswasser" nach, und aus dem "Kunigundskraut", dem Thymian, flocht man früher Kräzlein, denen ebenfalls allerlei Wirkkräfte bescheinigt wurden. Vor allem schwangere Frauen erbaten sich von Kunigunde Beistand.
Darstellung
Kunigunde wird immer in kaiserlichen Gewändern dargestellt, manchmal trägt sie einen Witwenschleier. Oft hat die Kaiserin als Attribut ein Modell des Bamberger Domes bei sich, hin und wieder trägt sie auch ein griechisches Kreuz, so am Chorgewölbe im Basler Münster und auf einem Wandteppich in der Kirche des oberitalienischen Ortes Gries. Die Szene der Feuerprobe ist zu sehen in Holzskupturen von Ignaz Günther in den Pfarrkirchen von Rott am Inn und von Mallersdorf in Niederbayern.
Kaiserin
geboren: Um 980 in Luxemburg
gestorben: 3. März 1033 oder 1039 in Kaufungen, Hessen
Patronin des Erzbistums Bamberg; der Schwangeren; der (kranken) Kinder
Patron von: Breitenbrunn