Kosmas und Damian (26. September)
Eine der interessantesten Kirchen Roms übersieht man beim ersten Vorbeigehen fast, so nahtlos ist sie in die Häuserreihe eingefügt, die an der Via dei Fori Imperiali das antike Forum Romanum begrenzt: S. Cosma e Damiano. Zwei antike Tempel wurden im 6. Jh. zu diesem Kirchenbau vereint; aus dieser Zeit gibt es hier noch bemerkenswerte Mosaiken zu sehen. Während einer Renovierung 1632 legte man den Fußboden der Kirche höher, so dass eine Unterkirche entstand. Unter dem Altar befindet sich ein Schrein mit Reliquien der Ärzte und Märtyrer Kosmas und Damian, denen das Gotteshaus geweiht ist.
Nicht nur in Rom werden Reliquien der beiden Märtyrer aufbewahrt. Auch in der Münchner Michaelskirche in der Fußgängerzone ruhen in einem kostbaren Goldschrein in einer der rechten Seitenkapellen Reliquien von Kosmas und Damian. Auch im Dom zu Hildesheim und im Kanonissenstift von Essen verehrt man Reliquien der syrischen Ärzte, die wegen ihres christlichen Glaubens sterben mussten.
Die meisten Überlieferungen über das Leben der Zwillingsbrüder sind mit Legenden ausgeschmückt. Danach waren Kosmas und Damian zu Beginn des 4. Jh. in Syrien als Ärzte tätig. Während der Behandlungen sollen die Brüder, die beide tief gläubig waren, immer wieder heidnische Patienten zum Christentum bekehrt haben.
Das Leben zu jener Zeit war überschattet von den grausamen Christenverfolgungen unter Kaiser Diokletian, und so begaben sich Kosmas und Damian immer wieder in Lebensgefahr, indem sie nicht nur selbst ihre Religion ausübten, sondern sogar immer noch versuchten, Heiden zu bekehren.
Eines Tages, man schrieb die Zeit um das Jahr 305, ließ Statthalter Lysias, ein Christenhasser, die beiden Brüder verhaften und verhören. Als sich Kosmas und Damian mutig zu ihrem Glauben bekannten, wurden sie brutal gefoltert und nach harter Kerkerhaft enthauptet. Über den Ort des Martyriums gehen die Meinungen auseinander.
Bereits im 5. Jh. ist die Verehrung für das Brüderpaar, das seine Patienten immer unentgeltlich behandelt hatte, mit Sicherheit bezeugt. Die beiden wurden auch in den Kreis der Kanon-Heiligen aufgenommen. Um das Jahr 850 kamen die Reliquien der Ärzte- und Apotheker-Patrone dann nach Europa.
Verehrung/Brauchtum
In der Ostkirche wird das Gedenken an Kosmas und Damian am 1. Juli, am 17. Oktober und am 1. November begangen. Auf Sizilien haben sich bis heute Prozessionen zu Ehren der beiden Märtyrer erhalten. In früheren Jahrhunderten gab es auch im Rheinland, im alemannischen Raum, in den Hansestädten, in Südtirol, im Piemont und in Spanien zahlreiche Kultstätten zu Ehren von Kosmos und Damian. Auch in Kaufbeuren im Allgäu wurden Kosmas und Damian immer besonders verehrt; dort gibt es auch eine Cosmas-Damian-Kirche (1494).
Darstellung
Von Kosmas und Damian gibt es im Westen und im Osten viele Darstellungen, vor allem, was ihre Patrone für Ärzte und Kranke betrifft. Beide Märtyrer sind meist jung dargestellt, gekleidet in vornehme Gewänder, oft mit Pelzbesatz; als Attribute haben sie medizinisches Gerät, Gläser, Salbenspatel, Mörser und Schlangenstab bei sich. Auch auf das Martyrium weisen viele Darstellungen hin, so mit Scheiterhaufen oder Steinen. Berühmt ist das Gemälde, wie Kosmas und Damian einem Kirchendiener das Bein eines Mohren verpflanzen (Württembergisches Landemuseum, Stuttgart).
Ärzte, Märtyrer
geboren: 3. Jh. in Syrien (?)
gestorben: Um 305 in Syrien (Killiz?)
Patrone von Florenz; der Apotheker, Ärzte, Chirurgen, Drogisten, Zahnärzte, Ammen, Physiker, Friseure, Zuckerbäcker, Krämer; der medizinischen Fakultäten; gegen Krankheiten bei Pferden; gegen Geschwüre; gegen Epidemien
Patron von: Hagensdorf