Katharina von Alexandria (25. November)
Die Lebensgeschichte Katharinas beruht ebenso wie die fast aller 14 Nothelfer zum großen Teil auf Legenden. Danach lebte Katharina zu Beginn des 4. Jh. als Tochter von König Costus im ägyptischen Alexandria. Sie war ein außergewöhnlich schönes Mädchen, hochgebildet und von Haus aus mit unermesslichen Gütern gesegnet. Katharinas hervorstechendste Eigenschaft aber war ihr übermäßiger Stolz, mit dem sie auch jeden jungen Mann zurückwies, der um sie warb. Keiner war ihr auch nur annähernd gut genug, dem einen fehlte das Geld, dem anderen wieder das gute Aussehen.
Eines Tages traf Katharina mit einem greisen Einsiedler zusammen, der dem jungen Mädchen erklärte, dass Jesus Christus sein wahrer Bräutigam sei. Dieses Erlebnis bewirkte in Katharina eine tiefe Nachdenklichkeit. Sie erkannte in der Folge ihre bisherigen Fehler und erschrak ob ihrer hohlen Ansichten, die sie über alles und jeden gehabt hatte. Bald darauf suchte Katharina einen Priester auf und empfing von ihm das Taufsakrament.
Nicht lange danach wurde in Alexandria ein Opferfest zu Ehren der heidnischen Götzen gefeiert. Auch Katharina erhielt die Aufforderung, daran teilzunehmen. Die frisch getaufte Christin begab sich auch zu dem Festplatz, jedoch nur, um Kaiser Maxentius zu erklären, dass die Heidengötter Abgötter seien. Durch ihre außergewöhnliche Redegewandtheit gelang es Katharina, den Herrscher in Verlegenheit zu bringen. Maxentius rief daraufhin die 50 besten Philosophen und Meister der Rhetorik des Landes an den Hof. Sie sollten Katharina in aller Öffentlichkeit der falschen Aussage überführen. Doch als es zur Gegenüberstellung kam, widerlegte Katharina alle Argumente der 50 Weisen mit einer solchen Eindringlichkeit, dass sich die Männer alle bekehren und taufen ließen. Einer der Weisen sprach zu Kaiser Maxentius: "Du weißt, Kaiser, niemals stand vor uns ein Mensch, den wir nicht hätten bezwingen können. Aber aus dieser Jungfrau spricht der Geist Gottes. Jetzt wollen und können wir nicht mehr streiten gegen Christus."
Der vor Wut rasende Maxentius verurteilte die 50 Weisen daraufhin zum Tod auf dem Scheiterhaufen. Bis zum letzten Augenblick stand Katharina den Männern bei, dann wurde sie selbst gefangengenommen und in den Kerker geworfen. Sie erlitt grausame Foltern, wurde ausgepeitscht, auf Räder gebunden, die mit Nägeln besetzt waren, und wochenlang ohne Nahrung gelassen. Immer wieder aber gesundete Katharina auf wundersame Weise, so dass Kaiser Maxentius sie schließlich voller Entsetzen über diese Wunder enthaupten ließ. Das Todesjahr der Märtyrerin war wahrscheinlich 306. Über die Begräbnisstätte von Katharina, deren Verehrung sich schon früh verbreitete, ist nichs bekannt. Reliquien sollen später auf dem Berg Sinai gefunden worden sein, dort, wo heute das Katharinen-Kloster steht.
Katharina bildet zusammen mit Margareta und Barbara die Gruppe der "Drei heiligen Madeln" oder der "Drei heiligen Jungfrauen". Zur Nothelfer-Gruppe gehört sie seit dem 14. Jh.
Verehrung/Brauchtum
Die Verehrung der Katharina hat ihren Niederschlag besonders im bäuerlichen Leben gefunden. Am Kathrein-Fest endete früher die Weidezeit, auf den Höfen begann man mit der Schafschur. Für die Mägde und Knechte war "Kathrein" der Tag, an dem sie ihren Lohn erhielten und den Hof wechseln konnten. Und einer der Höhepunkte des Bauernjahres war der traditionelle Kathreinstanz am Abend des 25. November. Zahlreiche Kathreinsbräuche haben sich in bäuerlichen Gegenden noch bis in die heutige Zeit erhalten.
Ein steinernes, weltberühmtes Denkmal der Katharinen-Verehrung ist das Katharinen-Kloster auf dem Berg Sinai. Hierher sollen nach der Legende die Gebeine der Märtyrerin nach ihrer Hinrichtung von Engeln getragen worden sein. Zu Beginn des zweiten Jahrtausends pilgerten die Kreuzfahrer, die zum Heiligen Grab nach Jerusalem gewallfahrtet waren, traditionell auch hierher auf den Klosterberg.
Etwa ab dem 13. Jh. gehörte Katharina zu den meistverehrten weiblichen Heiligengestalten; lange Zeit kam ihr Gedenken sofort nach dem an Maria. Eine starke Neubelebung des Katharinen-Kultes entstand in der Barockzeit. Im römischen Kalender ist Katharina seit 1969, seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil, nicht mehr enthalten.
Und noch ein Brauch: Die Schneiderinnen und Modistinnen der Pariser Modehäuser heißen nach Katharina "Catherinettes".
Darstellung
Die traditionelle Darstellung der Katharina ist jene mit Rad und/oder Schwert. Oft trägt die Märtyrerin eine Krone auf dem Haupt, seltener wird ihr langes Haar von einer Haube bedeckt. In der österlichen Darstellung hält Katharina oft ein Handkreuz. Nicht so häufig erscheinende Attribute sind Palme, Blume, Buch, Lilie, Scheibe mit den Namen der Wissenschaften oder abgeschlagenes Haupt.
Mit dem überwundenen Kaiser Maxentius zu Füßen zeigt eine Holzskulptur von Hans Witten (um 1515) im Bayerischen Nationalmuseum München die Märtyrerin. Mit Palme und einem kleinen Rad ist Katharina in einer Steinskulptur (um 1250) am Münsterturm in Freiburg zu sehen. Mit Rad, Palme und dem Schwert als Degen malte Caravaggio die Märtyrerin (Sammlung Thyssen, Lugano). Auch das Martyrium wurde häufig dargestellt; ein Beispiel: Retabel von Lucas Cranach dem Älteren (1506) in der Gemäldegalerie Dresden.
Märtyrerin
geboren: 3. Jh. jin Alexandria, Ägypten
gestorben: Um 306 in Alexandria
Patronin der Kantone Wallis und Sitten; der Stadt Fribourg; der Universität Paris; der Mädchen, Jungfrauen und Ehefrauen; der Lehrer, Studenten und Schüler; der Theologen und Philosophen; der Universitäten und Bibliotheken; der Redner; der Spitäler; aller Berufe, die mit Rad oder Messer zu tun haben: Wagner, Töpfer, Müller, Spinner, Seiler, Schiffer, Gerber, Friseure, Tuchhändler, Buchdrucker und Schuhmacher; der Näherinnen; der Anwälte und Notare; bei Migräne und Zungenleiden; zur Auffindung von Ertrunkenen; der Feldfrüchte; Nothelferin
Patron von: Podersdorf a. S., Rechnitz, St. Kathrein, Unterwart