Joachim und Anna (26. Juli)
Das Zweite Vatikanische Konzil legte die Gedenktage von Joachim und Anna, den Eltern der Gottesmutter Maria, zusammen auf einen Tag, auf den 26. Juli. bis dahin hatte man der beiden in aller Welt an den unterschiedlichsten Tagen gedacht.
Das apokryphe Jakobus-Evangelium berichtet über Joachim, dass er ein älterer Priester gewesen sei und mit Anna, seiner Frau, in Jerusalem gelebt habe. Eines Tages wies der Oberpriester im Tempel ein Opfer Joachims zurück, weil dieser nach 20 jähriger Ehe noch keine Kinder gezeugt hatte. Dem tief gedemütigten Mann erschien bald darauf während der Feldarbeit ein Engel und verkündete ihm die Geburt eines Kindes. Auch Anna hatte diese Engelserscheinung. Nicht lange darauf gebar sie die gemeinsame Tochter Maria, die spätere Mutter Jesu. Das Fest Mariä Opferung erinnert bis heute an den Tag, an dem Joachim und Anna ihr Kind im Tempel Gott weihten. Ob das Ehepaar noch die Geburt Christi erlebte, ist nicht überliefert.
Verehrung/Brauchtum
Der Höhepunkt in der Verehrung für Anna war im 15. und 16. Jh. erreicht, als zunächst 1481 Papst Sixtus IV. den Anna-Tag in den römischen Kalender aufnahm, und dann 1584 Papst Gregor XIII. das Anna-Fest anordnete. Besonders die Kapuziner und die Karmeliter förderten die Verehrung für Anna, aber auch Benediktiner und Augustiner-Chorherren. Der Kult um Anna breitete sich immer mehr aus, je mehr Reliquien auftauchten. Auch zahlreiche europäische Städte erklären, im Besitz von Reliquien zu sein, so etwa Düren (Haupt) und Wien (Arm). In vielen Ländern gab es früher berühmte Anna-Wallfahrten, so in Annaberg (Niederösterreich), Sulzbach und Unterkreuzberg in Bayer und Nantes, Apt und Anne d'Aury in Frankreich. Joachim wurde schon immer in der Ostkirche sehr verehrt; das Anna-Fest ist dort etwa seit Mitte des 16. Jh. nachweisbar.
Darstellung
Anna ist meist als Matrone mit Kopftuch dargestellt, manchmal mit Maria und häufig mit Maria und dem Jesuskind ("Annaselbdritt"). Berühmte "Annaselbdritt"-Darstellungen gibt es etwa von Caravàggio in der Villa Borghese in Rom, von Leonardo da Vinci im Louvre zu Paris und von Mosaccio in der Accademia in Florenz. Häufiger zu sehen sind Anna und Joachim zusammen mit Maria. Joachim ist fast immer als älterer oder alter Mann mit Buch oder Schriftrolle abgebildet, manchmal sind Tauben bei ihm, öfters auch ein Lamm.
Eltern Marias
Anna: Patronin von Florenz, Innsbruck und Neapel; für eine glückliche Heirat und der Ehe; für Kindersegen; für eine glückliche Geburt; der Mütter; der Witwen; der Hausfrauen; der Arbeiterinnen; der Hausangestellten; der Bergleut, der Weber, Drechsler, Kunsttischler, Müller, Krämer, Seiler, Schneider, Spitzenklöppler, Knechte; für Regen; gegen Gewitter; zum Wiederfinden verlorener Gegenstände
Joachim: Patron der Ehepaare; der Schreiner und Leinenhändler
Patron von: Bocksdorf, Draßburg, Hornstein, Jabing, Kleinwarasdorf, Oberdorf, Schandorf