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31.01.2022
Predigt

Tag des geweihten Lebens in Loretto

Lieber Herr Bischofsvikar für die Orden in unserer Diözese P. Lorenz!

Liebe Mitbrüder der Gemeinschaft der Oblaten der Jungfrau Maria und Hüter dieses Heiligtums hier in Loretto!

Liebe Ordenschristen mit den Jubilarinnen und Jubilaren dieses Jahres!

Zum Tag des geweihten Lebens versammelte Schwestern und Brüder im Herrn!

 

Es bereitet mir eine große Freude nach langer Zeit wiederum mit Euch gemeinsam den Tag des geweihten Lebens feiern zu können.  Die gegenwärtige Situation von Kirche und Gesellschaft ist nicht rosig und gibt nur wenig Grund zum Feiern – Spannungen und Konflikte in vielen Teilen der Welt; die tiefe Spaltung der Gesellschaft durch die Pandemie mit ihren wirtschaftlichen, psychischen und sozialen Folgen; die fortschreitende Säkularisierung der Kirche mit ihren Richtungskämpfen sowie die schreckliche und abscheuliche Geisel des Missbrauchs in und durch Vertreter der Kirche und in der Gesellschaft.

Trotzdem begeht die Kirche jedes Jahr den Tag des geweihten Lebens als einen Tag des Dankes für die Berufung zum Ordensleben – heute danken wir besonders mit den Jubilarinnen und Jubilaren dieses Jahres für ihre Berufung und für ihren Dienst in unserer Diözese – als einen Tag der Erneuerung ihrer Ordensgelübde und besonders auch als einen Tag des Gebetes um neue geistliche Berufungen, die jede Ordensgemeinschaft, unsere Diözese und die ganze Kirche dringend braucht.

Erlaubt mir nur ein kurzes geistliches Wort zum Tag des geweihten Lebens, zu dem mich die 3 Gebete nach den 3 Psalmen bei dieser Vesper inspiriert haben. Sie drücken am besten aus, worum es bei jeder Berufung, auch bei der Ordensberufung geht. Es sind 3 Dinge.

 

Berufung ist Teilhabe an Jesu Würde als Priester, König und Prophet.
In der Taufe wurden wir alle mit Chrisam-Öl zum Priester, König und Propheten gesalbt. Ordenschristen legen bei ihrem Eintritt in eine Ordensgemeinschaft die Gelübde der Armut, des Gehorsams und der Jungfräulichkeit ab. Ein Blick in die Ordensgeschichte zeigt, dass die Ablegung der Gelübde erst im Mittelalter aufgetreten ist. Bis dahin legte man nicht ausdrückliche Gelübde ab, und zwar, wie Pachomius sagt, "aus Furcht, das, was man freiwillig und frei praktizieren muss, nicht aus Hingabe, sondern wegen der Verpflichtung zu tun."
Das entscheidende Gelübde, das man ablegte, war ein einziges, das Bekenntnis zu einer Lebensweise, die die Gemeinschaftserfahrung aller Christen deutlicher machen sollte. In dieser Ganzhingabe an Gott liegt das letztlich einzige Gelübde, auf dem das Ordensleben beruht. Die drei Gelübde oder evangelischen Räte – Armut, Gehorsam und Jungfräulichkeit – fügen dem Ordensleben nichts Neues hinzu. Sie haben nur den einen Sinn, das entscheidende Grundgelübde der Ganzhingabe an Gott zu konkretisieren. Ordensmenschen sind daher nicht erwählt etwas Spezifisches zu tun, sondern vielmehr etwas Spezifisches zu sein. Ordensmenschen sind nicht berufen, dies oder jenes zu tun, sondern sie sind viel grundlegender berufen, heute in Welt und Kirche ein prophetisches Zeichen für die Gegenwart Gottes zu sein. In der Ablegung der Gelübde erneuern Ordensleute die Taufe: Ein neues Gewand soll sie von nun an kleiden. Ein neuer Name soll für das verwandelte Ich stehen. Der Eintritt in eine neue Gemeinschaft ist mit der Taufe gegeben. Ordenschristen wollen gar nichts Besonderes sein, sondern "einfach" Christen, die aus der Taufe leben, um exemplarisch Kirche zu sein. Die Salbung zum Priester, König und Propheten bei der Taufe und die Gelübde erinnern daran. Als Könige sollen wir uns heute für Frieden, Freiheit und Gerechtigkeit einsetzen. Als Priester sollen wir beten. Als Propheten sollen wir ein Gespür haben für das, was in der Welt geschieht, unseren Mund aufmachen.

 

Berufung ist das Einbringen der Vielfalt der Charismen der Orden.              In unserer Diözese leben und wirken knapp 140 Ordensfrauen und Ordensmänner in kleinen Gemeinschaften. Ein Drittel der Ordensleute kommt aus anderen Teilen der Welt, das zeigt ein buntes Bild von Weltkirche. Sie bilden kleine "geistliche Oasen", arbeiten in pastoralen und sozialen Bereichen und leiten auch viele Pfarren.
Das Burgenland ist, um es mit den Worten von P. Voith zu sagen, ein kleines "Ordensland". Unsere Diözese wurde in der Vergangenheit und wird in der Gegenwart von Ordensgemeinschaften geprägt und ich tue alles dafür, hoffe und bete, dass es auch in Zukunft so bleibt. Das Einbringen der verschiedenen Charismen der Orden aus Taufe, Firmung, Weihe und Profess bereichert und belebt unsere Diözese – denken wir nur an die Spiritualität der Oblaten der Jungfrau Maria, Franziskaner, Zisterzienser und Zisterzienserinnen, Barmherzigen Brüder, Redemptoristen, Vinzentiner, Kalasantiner, Missionare des hl. Franz von Sales, Erlöser-Schwestern, Dienerinnen vom Kinde Jesu, Josefs-Schwestern, Sisters of Charity, Schwestern der Jüngersuche, Klarissinnen und der Gott geweihten Jungfrauen. Diese Aufzählung allein zeigt deutlich die Vielfalt der Charismen des geweihten Lebens mit denen unsere Diözese beschenkt und bereichert wird in der Seelsorge und im Dienst am Nächsten, im Bereich der Schule und Bildung, Kinder- und Jugendarbeit, Kranken-, Altenbetreuung, Sterbebegleitung, geistlichen Betreuung von pensionierten Priestern, geistl. Begleitung von Pilgern, Kurgästen und vieles andere mehr. Wie arm wäre unsere Diözese, wenn es all das nicht gäbe! Die Geschichte zeigt uns auch:  Es waren oft die Ordensgemeinschaften und Klosterkirchen, die die stehenden Gewässer der müde gewordenen Pfarren aufrührten, sie mit neuem Leben versorgten, sich die Freiheit herausnahmen, die Taufe konsequent zu leben. Papst Franziskus hat recht, wenn er sagt, Ordensleben ist kein Auslaufmodell – wir brauchen es heute mehr denn je, damit unsere Pfarren nicht austrocknen und lebendig bleiben.  

 

Berufung heißt auch Provokation und Treue zum geweihten Bund.

Die Ganzhingabe an Gott im Ordensleben mit den drei Gelübden, sog. evangelischen Räten-Losigkeiten ist eine Provokation in einer aufgeklärten und modernen Welt, für aufgeklärte und moderne Menschen.
Mit dem Gelübde der Armut zeigt Ihr, dass ein Leben in Besitzlosigkeit erfüllen und frei machen kann, weil man nicht alles haben muss. Ist das nicht eine Provokation für eine Welt des Wohlstands und Luxus? Mit dem Gelübde des Gehorsams zeigt Ihr, dass ein Leben in Machtlosigkeit glücklich machen kann, weil ich nicht Macht über andere haben muss und letztlich radikal abhängig und anhänglich an Gott bin. Ist das nicht eine Provokation für eine Welt in der Freiheit, Selbstverwirklichung und Unabhängigkeit an oberster Stelle stehen?
Mit dem Gelübde d. Jungfräulichkeit zeigt Ihr, dass ein Leben in Ehelosigkeit ganz ausfüllen kann, weil ich ganz frei bin, mich ganz an den Willen Gottes binde, ihm meine ganze Liebe und Hingabe schenke.  Ist das nicht eine Provokation für eine überreizte, sexualisierte Welt? Der eigentliche Dienst eines Ordenschristen in eheloser Lebensform, den er oder sie der heutigen Welt erweisen kann, besteht darin, dass er oder sie sich durch ewige Gelübde binden, für Gott offen zu sein und durch ihr Dasein den Menschen beweisen, dass Gott wirklich ein ganzes Leben auszufüllen vermag oder wie Theresa von Avila sagt: "Dios basta – Gott allein genügt!"

 

Die größte Herausforderung in der Ganzhingabe an Gott sind nicht die Gelübde, sondern die Treue zum gegebenen Versprechen und zum geweihten Bund. Damit wir unserem Versprechen in Weihe und Profess treu bleiben können, braucht es das Gebet. Im Gebet vergewissern sich Ordenschristen der Gegenwart Gottes im eigenen Leben und in der Welt. Ordenschristen bringen in ihrem Gebet die Welt vor Gott und Gott in die Welt hinein, damit die Welt nicht Gottlos und Gott nicht Welt-los wird. Ordensgemeinschaften beten stellvertretend für die Kirche und Welt – Danke dafür und tun sie es weiterhin!

 

Vergessen wir nicht: Berufung ist Teilhabe an Jesu Würde als Priester, König und Prophet – das Einbringen der Vielfalt der Charismen Eurer Ordensgemeinschaft – Provokation und Treue zum geweihten Bund.

So möchte ich Euch allen – besonders den Jubilarinnen und Jubilaren dieses Jahres – von ganzem Herzen zum Professjubiläum gratulieren.                 

Als Bischof danke ich Euch für Euer Glaubenszeugnis, Euren Einsatz in unserer Diözese und für die Menschen unseres Landes sowie für Euer Gebet und bitte auch weiterhin um Euer Gebet für unsere Diözese, um neue geistliche Berufungen und auch für mich und meinen Hirtendienst – ich verspreche Euch auch mein tägliches Gebet!

 

Mein Wunsch an uns alle ist, dass wir unsere Berufung aus Taufe, Firmung, Weihe und Profess glaubwürdig leben, unsere Charismen in Kirche und Gesellschaft einbringen, mit unserem Leben auf Gottes Gegenwart in dieser Welt verweisen und unsere Mitmenschen so provozieren, dass sie an Gott und seiner Kirche nicht vorbeigehen.

 

Gottes Segen, die Fürsprache Unserer Lieben Frau von Loretto, unseres Landes- und Diözesanpatrons des hl. Martin, sel. Ladislaus Batthyány-Strattmann und der Patrone Eurer Ordensgemeinschaften begleite uns in unserer Berufung und in unserem Dienst an Gott und den Menschen! Amen.

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