
Aschermittwoch im Martinsdom
Wir alle kennen beim NAVI im Auto die Stimme, die uns beim Verlassen der eingegebenen Fahrtroute ständig mahnt: Bitte wenden! Das, was da für die Autofahrt gilt, das ist auch von Bedeutung für unsere Glaubensfahrt, für unsere Pilgerschaft hin zum letzten Ziel.
Der Aschermittwoch mit dem Aschenkreuz als Beginn der Fastenzeit ist die offizielle Einladung und der persönliche Aufruf Gottes an uns alle: Bitte wenden! Es ist die Zusammenfassung dessen, was Gott uns durch den Propheten Joel in der 1. Lesung sagt: "Kehrt um zu mir von ganzem Herzen", das heißt nichts anderes als: "Bitte wenden!"
Das heutige Evangelium gibt uns Christen 3 einfache und konkrete Tipps, wie wir auf unserer Lebensfahrt und Pilgerreise innehalten und umkehren-wenden sollen, damit wir das Ziel unserer Fahrt erreichen.
Der erste Tipp ist das Almosen geben – wir sagen heute – Gutes tun.
Wir alle sind in diesen Wochen eingeladen durch gute Taten unseren Blick und unser Mitgefühl für unsere Mitmenschen – die Nahen und die Fernen – zu schärfen und zu intensivieren, ihre Not zu sehen und nicht teilnahmslos an ihr vorübergehen. Dabei ist die rechte Haltung und Gesinnung wichtig, mit der wir das tun. Tue ich Gutes, um Gott Freude zu bereiten oder suche ich darin nur meine Ehre und Vorteil? Versuchen wir in diesen Wochen jeden Tag eine gute Tat zu setzen!
Der zweite Tipp ist das Beten.
Wir alle sind in diesen Wochen eingeladen mehr zu beten, uns Zeit für Gott zu nehmen, sei es als einzelne, in der Familie oder Pfarre. Seien wir ehrlich, wir nehmen uns für das, was wir gerne tun viel Zeit. Das Gebet, der Gottesdienst, das Lesen der Bibel, die Anbetung, die Beichte, das fällt uns oft schwer und wir tun es als nicht so wichtig ab. Aber die Frucht des Gebetes ermöglicht uns erst die Bewahrung und Vertiefung des Glaubens. Beten wir daher und gehen wir zur Beichte!
Der dritte Tipp ist das Fasten.
Wir alle sind in diesen Wochen eingeladen, zu fasten, bewusster und einfacher zu leben. Überprüfen, und wenn nötig ändern wir unseren Lebensstil. Fasten ist ein weitgefasster Begriff – vom weniger essen bis zum bewusster leben, vom immer mehr zum weniger und einfacher, vom Mitschwimmen mit der Masse hin zum persönlichen Lebensstil. Das Fasten hilft mir, meine Schwächen und Fehler wahrzunehmen, an ihnen zu arbeiten, um sie zu besiegen und meine Talente zu stärken. Fasten wir in diesen Wochen, indem wir uns einschränken, bewusst auf etwas verzichten und so einfacher leben – halten wir den Freitag, den Tag, an dem unser Herr Jesus für uns gelitten hat und gestorben ist!
In den kommenden 40 Tagen der Fastenzeit sind wir von Gott selber eingeladen: "Bitte wenden" und die 3 Tipps – Gutes tun, Beten und Fasten – in die Tat umzusetzen. Das Aschenkreuz - das wir uns auflegen lassen – ist ein Zeichen der Vergänglichkeit, der Bereitschaft zum Wenden u. zur Versöhnung mit Gott und dem Nächsten, wozu uns Paulus in der 2. Lesung aufruft!
Wenn wir als Christen mit dem Tatoo des Aschenkreuzes auf dem Haupt so durch die kommende Fastenzeit fahren und bereit sind dem NAVI-Ruf "Bitte wenden" zu folgen, wird es am Ende unserer Fahrt auch wirklich heißen: Ziel erreicht! Und das wünsche ich uns allen von ganzem Herzen! Amen.