
31. Sonntag
Gotteswort im Menschenwort
Schriftstelle
Erster Brief des Apostels Paulus an die Gemeinde in Thessalónich 2, 13
Darum danken wir Gott unablässig dafür, dass ihr das Wort Gottes, das ihr durch unsere Verkündigung empfangen habt, nicht als Menschenwort, sondern – was es in Wahrheit ist – als Gottes Wort angenommen habt; und jetzt ist es in euch, den Glaubenden, wirksam.
Matthäus 23, 8-10
Ihr aber sollt euch nicht Rabbi nennen lassen; denn nur einer ist euer Meister, ihr alle aber seid Brüder.
Auch sollt ihr niemanden auf Erden euren Vater nennen; denn nur einer ist euer Vater, der im Himmel.
Auch sollt ihr euch nicht Lehrer nennen lassen; denn nur einer ist euer Lehrer, Christus.
Impuls
Das Wort Gottes ist wirksam.
Im Menschenwort. Wenn es angenommen wird.
Es gibt Worte des Zuspruchs:
Solche Worte können Ermutigung sein. Solche Worte können aber auch konstruktive Kritik sein. Solche Worte können schließlich sogar Ermahnung sein.
Immer aber Zuspruch. Wenn es wirklich um den Menschen geht.
Und wir glauben an einen Gott, dem es um den Menschen geht. Weil Gott diesen Menschen - diese Menschheit - liebt!
Immer bin ich angesprochen.
Doch kommt das Wort immer auch an - bei mir nämlich?
Ist dieses "wir" ein "einsames wir" - oder ist es nicht doch immer auch ein "gemeinsames"?
Immer hat das, was ich tue, Auswirkung auf andere.
Weil ich immer eingebunden bin in ein "wir".
Damit ich hören und verstehen kann, musste ich zuerst angesprochen werden - die Eltern geben dem Kind seinen Namen, und damit seine Identität; Gott sucht den Menschen, spricht ihn an, deshalb kann der Mensch seinerseits nach Gott suchen und fragen.
Immer kommt das Angesprochensein vor dem Antwortenkönnen.
Deshalb höre ich das Wort Gottes immer nur in der "Sprache", die ich verstehen kann.
Auch die Kirche als Volk Gottes kann Gott nur dann verstehen, wenn es Sein Wort so übersetzt, dass es im Heute ankommen kann.
Immer muss ich als Mensch heute und hier darum ringen, das Wort Gottes an mich zu verstehen.
Auch die Kirche als "das wir aller glaubender Menschen, die sich zu Jesus Christus bekennen" ringt heute und hier darum, das Wort Gottes zu verstehen. Im Heute und Hier.
Um Gottes Wort wirklich verstehen zu könnnen, brauche ich auch die Schwester, den Bruder. Denn Gott spricht zu mir nicht nur in "meiner Sprache", sondern immer auch in meiner Nächsten / durch meinen "Nächsten". Denn auch sie / auch er ist "ein Brief Gottes an mich".
Nur im miteinander können wir Gott wirklich hören und verstehen.
Um das rechte Wort zur rechten Zeit darf, kann, muss gerungen werden.
© nikfai