
Der synodale Prozess - und seine Grenzen ...
Die heurige Pastoraltagung in Eisenstadt, zu Beginn des neuen Arbeitsjahres, hat sich nicht von ungefähr mit der Weiterarbeit am Prinzip der Synodalität in unserer Diözese befasst.
Eine interessante Anregung verdanke ich dabei Herrn Univ.-Prof. Johann Pock, Universität Wien, der als Pastoraltheologe auch auf die Grenzen von Synodalität hingewiesen hat. Es muss immer auch um Klarheit und Augenmaß gehen. Nicht alles muss immer von allen (mit)entschieden werden. Oftmals ist das schlichtweg nicht sinnvoll.
Entscheidungen müssen getroffen werden. Synodal zu handeln kann auch bedeuten, auf den verschiedenen Ebenen adäquate Entscheidungsabläufe zu benennen. Diese dann allerdings auch einzuhalten – und nicht etwa mit einem „Handstreich“ durch die nächsthöhere Ebene wieder aufzuheben.
Prof. Pock brachte ein sehr konkretes Beispiel aus der Praxis. Er selbst kann keine eigene Pfarre leiten, das wäre in seiner Funktion als Universitätsprofessor nicht möglich. Aber sehr gerne ist er aushelfend tätig. Da ist es gut, wenn es vor Ort ein Liturgieteam gibt, welches zum Beispiel die Lieder und Fürbitten für die Sonntagsmesse vorab überlegt.
Wenn es im Vorfeld, unter der Woche, möglich ist, diese Vorschläge durchzusprechen, dann kann dies gemeinsam bedacht und gegebenenfalls modifiziert werden. Weil dann für alle Beteiligten noch Zeit bleibt, aufeinander zu hören, miteinander zu suchen. Und der Priester kann vielleicht sogar einen Roten Faden mit bedenken, der sich durch die gesamte Feier inklusive Predigt durchziehen kann.
Sollte diese Gelegenheit einer gemeinsamen Besprechung unter der Woche jedoch nicht gefunden werden können, denn ist der Aushilfspriester gut beraten, sich die Vorschläge des Liturgieteams zu eigen zu machen. Denn „5 Minuten“ vor der Messe Lieder als unpassend zu streichen oder Texte umformulieren zu wollen, das kann nur unbefriedigend sein, für alle Seiten.
So gesehen ist Synodalität auch die Chance, sich aufeinander verlassen zu können. Das kann durchaus ein Lernprozess sein.
Aber – und auch das wurde bei der Pastoraltagung thematisiert: Synodales Denken und Handeln braucht Zeit. Es ist wohl eher eine „Kultur“, nicht so sehr eine „Methode“.
© Nikolaus Faiman, Glauben und Feiern
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