Jugendliche in Krisen brauchen ein offenes Ohr
Am 10. September ist Weltsuizidpräventionstag. Immer mehr Jugendliche und junge Erwachsene leiden unter Ängsten und sind psychisch belastet. Erste Hilfe bietet ein Gespräch mit einem verständnisvollen Gegenüber. Die TelefonSeelsorge ist telefonisch, per Chat und via Messenger für Betroffene da.
Pubertät und junges Erwachsenenalter sind herausfordernde Entwicklungsphasen. Vieles verändert sich, vieles ist im Umbruch – körperlich, kognitiv, sozial und psychisch. Jugendliche müssen lernen, mit diesen persönlichen Veränderungen und den eigenen inneren Unsicherheiten umzugehen. In einer Welt voller Möglichkeiten, mit ständig präsenten Vergleichsobjekten in den digitalen Welten und boomenden Selbstoptimierungstendenzen kann es jedoch schwierig sein, den eigenen Weg zu finden. Die Folge können Selbstzweifel, Stress und Angst sein.
Hinzu kommen reale Zukunftsängste, die Jugendliche heute stark beschäftigen. Sorgen um Kriege und Klimawandel sind keine abstrakten Themen mehr, sondern konkrete Bedrohungen. Viele Studien belegen, dass sich die psychische Gesundheit von Jugendlichen in Österreich, aber auch international verschlechtert hat.
Zuhören, verstehen, mit aushalten
Junge Menschen wissen oft nicht, an wen sie sich mit ihren Sorgen und Nöten wenden können. „Menschen in Krisen brauchen eine Gelegenheit, um sich auszusprechen. Eine Kontaktaufnahme steht nämlich meist ein Stück im Widerspruch zur Selbsttötungsabsicht. Ein Mensch in einer suizidalen Krise sucht ein Gegenüber, das ihn versteht, seine Verzweiflung akzeptiert und erträgt.“ Das Bedürfnis ist groß, über die bedrückenden, destruktiven Gefühle und die als ausweglos empfundene Situation zu sprechen. „In dieser Situation gehört und verstanden zu werden, stellt eine immens wichtige Beziehungserfahrung dar“, schildert Petra Lunzer, Leiterin der TelefonSeelsorge Burgenland – Notruf 142 und Psychotherapeutin.
TelefonSeelsorge: Erstanlaufstelle per Telefon, Chat und Messenger
Genau hier setzt die TelefonSeelsorge an: Sie bietet für Jugendliche und junge Erwachsene, die sich in einer Krise befinden, ein niederschwelliges psychosoziales Beratungsangebot. „Ob Schulstress, Ängste, Mobbing, Einsamkeit, Trauer oder andere seelische Belastungen – betroffene Jugendliche finden rasch Rat und Hilfe. Und zwar genau dort, wo sie sich befinden – im digitalen Raum“, unterstreicht Lunzer. Denn die TelefonSeelsorge ist nicht nur telefonisch über die Notrufnummer 142 erreichbar, sondern auch über Chat und Messenger. Ohne Anmeldung kann mit professionell ausgebildeten Berater:innen kommuniziert werden, auch mithilfe von Sprachnachrichten. Eine spezielle Verschlüsselung gewährleistet Sicherheit und Datenschutz.
„Wenn sich ein Mensch in der Krise aussprechen möchte, muss er die Sicherheit haben, akzeptiert und willkommen zu sein. Er möchte einen Menschen als Gegenüber haben, der zuhört, ohne gleich von sich selbst zu reden. Einen Menschen, der nicht alles besser weiß, schnelle Lösungen zur Hand hat oder selbst krisenhaft wird, sondern einen, der Anteil nimmt, sich einfühlt, gegebenenfalls das Schweigen aushält – und das alles mit voller Aufmerksamkeit und beraterischer Professionalität.“, bringt Lunzer es auf dem Punkt. Über diese Kompetenzen verfügen die Berater:innen der TelefonSeelsorge. Sie stellen ausreichend Zeit zur Verfügung, hören zu, zeigen Verständnis für die schwierige Situation und vermitteln den Jugendlichen das Gefühl, mit den Problemen nicht allein zu sein.
Wie funktioniert die Beratung bei der Telefonseelsorge konkret?
Der psychosoziale Notruf ist rund um die Uhr unter der kostenlosen Nummer 142 erreichbar. Wer lieber schreibt, kann täglich von 16.00 bis 23.00 Uhr die kostenlose Chatberatung nutzen (https://onlineberatung-telefonseelsorge.at) oder rund um die Uhr eine Anfrage an die Messenger-Beratung (0660 / 142 0 142) senden.
Hinweis für Medienvertreter:innen
Danke, dass auch Sie sich durch Ihre Berichterstattung für die psychosoziale Gesundheit von Jugenlichen und jungen Erwachsenen einsetzen.
Links
Online-Beratung der Telefonseelsorge
Leitfaden zur Berichterstattung über Suizid