Wallfahrt der burgenländischen Kroaten nach Mariazell
Die erstmals vor 100 Jahren – im August 1923 – durchgeführte gemeinsame Wallfahrt der Burgenländischen Kroaten nach Mariazell (Skupno shodišće Gradišćanskih Hrvatov u Celje) findet dieses Jahr von Freitag, 25. August, bis Sonntag, 27. August, statt. Tausende Pilger werden an den drei Tagen im bedeutendsten Marienheiligtum Österreichs erwartet.
Eisenstadt – Höhepunkte der Jubiläumswallfahrt sind der Abendgottesdienst am 26. August, 18.30 Uhr, mit anschließender Lichterprozession und der Festgottesdienst (Pontifikalamt) am Sonntag, 27. August, 10 Uhr. Beide Feiern wird Diözesanbischof Ägidius J. Zsifkovics leiten. Mehrere Bischöfe nehmen an der Wallfahrt teil, darunter Wilhelm Krautwaschl aus Graz und Bože Radoš aus dem kroatischen Varaždin.
Marienstatue seit 50 Jahren auf Wanderschaft
Nach der Festmesse am Sonntag, 27. August, bildet auch heuer wieder die Übergabe der Wandermuttergottes den feierlichen Abschluss der burgenlandkroatischen Wallfahrt. Die Statue der Muttergottes wird von der Pfarre Kaisersdorf an die Pfarre Dürnbach übergeben. Alljährlich reicht eine kroatische Pfarrgemeinde des Burgenlandes, der Slowakei oder Westungarns die Statue an eine andere weiter.
Dieser Brauch existiert seit 1973. Die Idee hatte der erste Eisenstädter Diözesanbischof Stefan László, der darin ein Symbol des friedlichen Miteinanders und des Brückenbaus zur Zeit des Eisernen Vorhangs und des Kalten Krieges erkannte. Seit mittlerweile 50 Jahren ist die Kopie der Mariazeller Marienstatue bereits auf Wanderschaft. Sie wird auf der langen, meist drei- bis viertätigen Fußwallfahrt nach Mariazell mitgetragen.
Ein Fünftel der Katholiken im Burgenland im Kroatischen Vikariat
Chroniken berichten, dass man bereits im 15. Jahrhundert Pilgern aus Kroatien in Mariazell begegnen konnte. Auf der Flucht vor den Osmanen kamen im Zeitraum von 1523 bis 1535 Tausende kroatische Vertriebene nach Ostösterreich und Westungarn. Heute zählen sich rund 40.000 Personen zur Volksgruppe der Burgenlandkroaten. Ein beträchtlicher Teil lebt in Wien, in Ungarn und in der Slowakei. "Das gelebte Miteinander der Volksgruppen im Burgenland ist ein Vorbild für den Umgang mit kultureller und sprachlicher Vielfalt – auch und gerade auf europäischer Ebene", betont Bischof Zsifkovics. Er selbst war jahrelang Leiter der Kroatischen Sektion im Pastoralamt der Diözese. 2019 wurde von ihm die Kroatische Sektion zum eigenständigen Vikariat erhoben.
Das Kroatische Vikariat der Diözese Eisenstadt, das seinen Sitz im Eisenstädter Bischofshof hat und von Bischofsvikar Željko Odobašić geleitet wird, ist für 20 Prozent der Katholiken des Burgenlands zuständig. Hinzu kommen viele kroatische Priester und Ordensleute, die als Seelsorger in den Pfarren leben und tätig sind.
Nora Demattio BA
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