Lange Nacht der Kirchen "für Kinder, Kirchenfremde, Kirchenmäuse"
Bei der österreichweiten "Langen Nacht der Kirchen" machen am Freitag, 2. Juni 2023, katholische, evangelische und orthodoxe Pfarren in 27 burgenländischen Orten mit. Eröffnungsandacht mit Generalvikar Michael Wüger und Superintendent Robert Jonischkeit um 17 Uhr in der Florianikapelle in Kobersdorf.
Eisenstadt – In Geleitworten für das Programmheft, das jetzt in vielen Kirchen aufliegt bzw. im Internet unter www.langenachtderkirchen.at heruntergeladen werden kann, verweisen Diözesanbischof Ägidius J. Zsifkovics und Superintendent Robert Jonischkeit auf das Geheimnisvolle und Spannende dieser Nacht, die "bunt, unberechenbar, nicht nur fromm, auch frech" ist. "Es stimmt, vieles hat in unseren Kirchen Platz: Musik, Chöre, Literatur, Erzählungen, Erkunden und Staunen von der Gruft bis zur Kirchturmspitze, Diskutieren und Schweigen, sogar Beten. Alte, Erwachsene, Jugendliche und Kinder, Kirchenfremde und Kirchenmäuse – und das Überraschende dabei ist: Nichts von all dem ist Gott fremd", so der Bischof.
Bedrohlichem mit Gottvertrauen begegnen
Jonischkeit erinnert an das Bedrohliche, für das die Nacht auch steht: "In diesem Sinn sind auch wir von der Nacht umgeben. Der Krieg in der Ukraine, die globale und auch atomare Aufrüstung, Teuerungen und Inflation … all das scheint kein Ende zu nehmen und holt uns immer wieder ein. Fast wie das Naturgesetz, dass auf den Tag die Nacht folgt. Aber was uns auch bedrohen mag, alle Schlechtigkeit und Bosheit dieser Welt, nichts davon wäre in der Lage, die Weisheit zu besiegen", was so viel bedeute wie "mit Vernunft, Verstand und Gottvertrauen an sein Tagwerk zu gehen".
Andachten, Musik, Gespräche und Stärkung für den Körper
In so gut wie allen der 27 Gemeinden mit offenen Kirchen gibt es gemeinsame Andachten, Musik, Gespräche und Stärkungen mit Wein, Brot und Spezialitäten – etwa unter dem Motto "Indien meets Südburgenland" (Dobersdorf). Dutzende Chöre, Orchester und Musikensembles treten auf – z.B. mit deutscher Kirchenmusik der Reformationszeit (Oberschützen), mit Sonaten von J. S.Bach und G. F. Händel (Rust) oder mit kroatischen Liebesliedern (St. Michael). Dazu kommen Taizé-Hymnen und -Kantaten (Oberpullendorf), Marienlieder mit Tamburizza-Begleitung (Kaisersdorf), Gospelsongs (Neudörfl) sowie Weisen aus Schottland, dargeboten von den Gordon Highlanders Austria (Donnerskirchen). Gesänge von drei Chören – Varius-Chor, Kirchenchor und Männerchor – erklingen in Pamhagen.
Gesprächs- und Diskussionsgelegenheit
bieten u.a. der Eisenstädter Martinsdom ("Welche Kirche brauchen die Menschen heute?"), der ökumenische Abend mit Generalvikar Michael Wüger und Superintendent Robert Jonischkeit in Kobersdorf, der mit einem Gebet endet, oder der ökumenische Austausch über das Erbe der Reformation in der (katholischen) Pfarrkirche St. Martin an der Raab.
Filmvorträge und Ausstellungen
Für Interessierte an Lebensgeschichten von Heiligen und Seligen bieten sich zwei Präsentationen an: Filmvorträge über den Seligen Karl von Österreich, den letzten Kaiser, im Haus der Begegnung in Eisenstadt. Der Historiker und Ausstellungskurator Hannes Etzlstorfer geht darin die letzten Jahre der Monarchie, ihren Zusammenbruch sowie die Friedensbemühungen Kaiser Karls in kompakter Form durch.
Ein anderer Seliger steht in einer Ausstellung in St. Michael im Mittelpunkt: Carlo Acutis (1991-2006). Der an Leukämie verstorbene Teenager wurde vor drei Jahren von Papst Franziskus in Assisi seliggesprochen. Er war ein begnadeter Schülermissionar, zu seinem Begräbnis kamen Hunderte.
Nora Demattio BA
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