Sonderausstellung "AufBlättern" im Diözesanmuseum
Das Diözesanmuseum Eisenstadt öffnete am 1. Juni 2022 wieder seine Türen und präsentiert unter dem Titel "AufBlättern" Auszüge der Franziskanerbibliothek Güssing – bibliophile Raritäten der "Pannonischen Geschichte(n)"
Eisenstadt – Die Ausstellung des Diözesanmuseums "Pannonische Geschichte(n)", anlässlich des Doppeljubiläums "100 Jahre Burgenland" und "60 Jahre Diözese Eisenstadt", wurde in den vergangenen Monaten ergänzt. Seit 1. Juni 2022 können nun auch 21 historische Bücher zu den Themen "Raritäten", "Die Heilige Schrift", "Naturwissenschaften", "Historisches" und "Mensch und Medizin" aus der Franziskanerbibliothek Güssing in Eisenstadt besichtigt werden. Ein heißer Tipp, nicht nur für Liebhaber kostbarer Bücher.
Zsifkovics: Größtes Interesse, Ausstellung in Eisenstadt zu zeigen
Schon sehr früh zeigten Bischof Ägidius J. Zsifkovics und Diözesanmuseums-Direktor Bernhard Weinhäusel größtes Interesse, diese Ausstellung auch in Eisenstadt zu zeigen.
Aus ersten Gesprächen entwickelte sich die Idee, die noch laufende Diözesan-Ausstellung zu "100 Jahre Burgenland" mit einem Großteil der in Güssing 2021 gezeigten Ausstellung zu erweitern und bereichern. So, wie auch die Ausstellung in Güssing wurde auch diese von Künstler und Grafiker der Diözese Heinz Ebner, mit einem engagierten Team um Pater Anton Bruck, kuratiert. Highlights gibt es viele, die ganz persönlichen finden sich für Ebener unter dem Thema "Historisches", die sich durch viele farbige Illustrationen auszeichnen.
Sonderpublikation über die Kostbarkeiten des Buchdruckes
Detaillierte Informationen über die Kostbarkeiten des Buchdruckes aus der Franziskanerbibliothek Güssing sind im Festband "Bewahrte Geistigkeit und Kulturerbe von drei Nationen" enthalten, der von den Ordensbrüdern und der Ungarischen Akademie der Wissenschaften herausgebracht wurde. Ausgewählte Werke aus der Sammlung der Bibliothek werden durch umfangreiche Bebilderungen und Beschreibungen detailreich präsentiert, darunter auch die aus dem ersten Drittel des 13. Jahrhunderts stammende Pergamenthandschrift "Missale Zagrabiense" - das älteste Buch der historischen Franziskanerbibliothek. Die Sonderpublikation kann bestellt oder vor Ort käuflich erworben werden.
Franziskanerbibliothek Güssing – Eine bewegte Geschichte
Die Entstehung der Bibliothek ist eng verbunden mit der Geschichte der Familie Batthyány. 1524 übergab Ludwig II., König von Ungarn, die Burg und Herrschaft Güssing an Franz I. Batthyány (1497 - 1566). Balthasar III. Batthyány förderte in seinem Herrschaftsgebiet nicht nur den Protestantischen Glauben, sondern auch die Wissenschaft und Kunst. Er erwarb für die damalige Zeit eine enorme Anzahl an Büchern. Adam I. Batthyány (1609 - 1659) führte nach seinem Übertritt zum Katholizismus eine Revision der ererbten Bibliothek durch. Er übergab die Werke nicht-katholischer Autoren den Franziskanern, die er 1638 nach Güssing berufen hatte. 359 Bücher tragen heute noch den Besitzvermerk von Balthasar Batthyány. 1938 wurde den Franziskanern von den Nationalsozialisten der Zutritt zur Bibliothek verwehrt und die Schlüssel abgenommen. 1945 wurde die Bibliothek an die Salinenverwaltung Aussee überstellt, ein kleiner Teil (43 Bände) kam nach Graz in die Landesbibliothek. 1955 wieder nach Güssing gebracht, fand die Bücherei im Obergeschoss des Klosters ihren Platz, wo sie bis heute untergebracht ist.
Mit Blick auf die bewegte Geschichte betont Diözesanbischof Ägidius J. Zsifkovics: "Gott sei Dank steht heute das Miteinander für Katholiken und Protestanten im Burgenland im Vordergrund".
Ausstellungshinweis
Die Sonderausstellung kann vom 1. Juni bis 11. November 2022 besichtigt werden.
Geöffnet: Mittwoch bis Samstag 10 bis 13 Uhr und 14 bis 17 Uhr; Sonn- und Feiertag für Gruppen gegen Voranmeldung.
Diözesanmuseum
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Nora Demattio BA