Bewusstsein schaffen gegen Menschenhandel
Diözese Eisenstadt begeht Internationalen Reflexions- und Gebetstag gegen Menschenhandel und Sklaverei / Gebetsaktionen in vielen burgenländischen Pfarren / Generalvikar Wüger: "Menschen dürfen keine Ware sein!"
Eisenstadt – Einem Thema, das eine Schattenseite vieler Gesellschaften betrifft, widmet sich die Diözese Eisenstadt in diesen Tagen in besonderer Weise. Es geht um das Thema Menschenhandel und neue Sklaverei. In vielen Ländern Europas gibt es heute eine Art modernen Sklavenmarkt, auf dem vor allem Frauen, aber auch Männer und sogar Minderjährige als Ware gehandelt werden. Insgesamt versteht man unter "moderner Sklaverei" und "Menschenhandel" verschiedenste Formen der Unterwerfung und Ausbeutung. Dabei waren laut "Global Estimates of Modern Slavery" 2017 mehr als 40 Millionen Menschen Opfer moderner Sklaverei, vor allem sexueller Ausbeutung und Arbeitsausbeutung. Mehr als zwei Drittel davon waren Frauen. Allein für Deutschland wird geschätzt, dass im selben Jahr bis zu 167.000 Personen von moderner Sklaverei betroffen waren. Tendenz weltweit steigend.
Anliegen von Papst, Bischöfen, Priestern und Ordensleuten
Die Österreichische Bischofskonferenz in Zusammenarbeit mit der kirchlichen Initiative SOLWODI hat sich mehrfach gegen diese traurige Praxis positioniert und will aktiv mithelfen, dass Menschen sich leichter aus unwürdigen Zuständen befreien können. SOLWODI (= Solidarity with women in distress – Solidarität mit Frauen in Not) wurde 1985 von Sr. Lea Ackermann in Kenia gegründet und setzt sich mittlerweile auch in Europa für eine Verbesserung der Stellung von Frauen ein, die in Lagen der Abhängigkeit bis hin zur Prostitution geraten sind. Doch auch die Initiativen von Papst Franziskus im Kampf gegen Menschenhandel und moderne Sklaverei sind zahlreich. "Wer dazu schweigt", so Papst Franziskus bereits 2015 in aller Deutlichkeit, "macht sich zum Komplizen des Unrechts."
Diesem Aufruf folgend, will die katholische Kirche auch im Burgenland in den Gemeinden und auf medialer Ebene das Bewusstsein für die Realität von Menschen in Zwangsprostitution stärken.
Generalvikar Wüger: Einladung zu Bewusstseinsbildung und Gebet
Der kommende kirchliche Gedenktag der heiligen Josefine Bakhita am 8. Februar 2022 – Josefine war Sklavin und später Ordensfrau in Italien – ist ein geeigneter Zeitpunkt, das zivilgesellschaftliche Netzwerk gegen sexuelle Ausbeutung zu stärken. Generalvikar Michael Wüger dazu: "Menschen dürfen keine Ware sein, nirgendwo auf der Welt! Leider ist diese traurige Realität in Form von sexueller Ausbeutung und Zwangsprostitution nicht so weit weg von unseren Haustüren, wie wir gerne glauben würden." Wüger lädt die Menschen im Burgenland "herzlich dazu ein, dieses Anliegen im persönlichen und im gemeinschaftlichen Gebet mitzutragen". Auch etliche Pfarren werden am 8. Februar 2022 im Rahmen eines Gebetsgottesdienstes den Internationalen Reflexions- und Gebetstag gegen Menschenhandel begehen. Ein eigenes Gebetsblatt dazu kann hier abgerufen werden. Mit dieser Gedenk- und Gebetsinitiative soll im Burgenland ein wichtiges Zeichen gesetzt und das Bewusstsein gegen Menschenhandel gestärkt werden.
Josefine Bakhita – Leuchtfigur und Vorbild
In Zeiten des Menschenhandels und neuer Sklaverei ist die heilige Josefine Bakhita eine Patronin von brisanter Aktualität. Sie starb, nach äußerst leidvoller Biografie als Sklavin im Sudan, als Ordensfrau am 8. Februar 1947 in Italien. In den drei Tagen, in denen ihr Leichnam aufgebahrt war, kamen Tausende, um Abschied von der beliebten Schwester zu nehmen und ihr Respekt zu bekunden. Papst Johannes Paul II. erhob sie am 17. Mai 1992 zur Ehre der Altäre. Papst Franziskus initiierte 2015 den 8. Februar, den Todes- und Gedenktag dieser Schutzpatronin aller Opfer von Sklaverei und Ausbeutung, als "Internationalen Reflexions- und Gebetstag". Aus diesem Anlass begehen katholische Christen in aller Welt am 8. Februar einen Tag der Reflexion über diese moderne Geißel der Menschheit.
Das Gebetsblatt steht hier zum Download bereit.
Links
Gebetsblatt zum Gedenktag der Hl. Josefine Bakhita
SOLWODI - Solidarity with women in distress – Solidarität mit Frauen in Not