
Amen gondolinas – 27. Gedenktag an die Roma-Attentatsopfer
Am 4. Februar 2022 ist der 27. Gedenktag an die Roma-Attentatsopfer in Oberwart. Anlässlich dazu lädt die Romapastoral am Sonntag, 6. Februar 2022, um 14.30 Uhr, in Oberwart bei der Gedenkstätte "Am Anger" zum jährlichen Gedächtnis.
Eisenstadt / Oberwart – Am 4. Februar 1995 jährt sich zum 27. Mal eines der schlimmsten rassistischen Verbrechen der Zweiten Republik: Peter Sarközi, Josef Simon, Karl und Erwin Horvath, vier Angehörige der Volksgruppe der Roma, wurden in Oberwart durch eine als Stehschild getarnte Rohrbombe getötet. Bei dem Versuch, das Schild mit der Aufschrift "Roma zurück nach Indien" zu entfernen, explodierte die Sprengfalle. Dieses Attentat war Teil einer rassistisch und völkisch motivierten Anschlagserie, die Österreich von 1993 bis 1997 in Angst und Schrecken versetzte.
Am Sonntag, 6. Februar 2022, findet um 14.30 Uhr bei der Oberwarter Gedenkstätte "Am Anger" die jährliche Gedenkfeier anlässlich des 27. Jahrestages des Attentats statt.
Generalvikar Michael Wüger als Gast
Michael Wüger, der erstmals in seiner Funktion als Generalvikar der Diözese Eisenstadt die Gedenkfeier mitzelebrieren wird, betont: "Die Gedenkfeier steht im Zeichen der Erinnerung an die Opfer des Bombenattentats und möchte sich klar gegen Unmenschlichkeit und Rassismus stellen. Einiges hat sich seit damals zum Besseren gewandelt. Doch es braucht weitere Akzente und Maßnahmen, um die inneren Barrieren, die sichtlich noch da sind, abzubauen."
Manuela Horvath, Leiterin der Romapastoral, freut sich über seine Teilnahme und besonders darüber, "das Vertrauen und die Unterstützung unserer Diözese hinter uns zu wissen."
Kinder und Jugendliche schufen künstlerische Werke
"Die Erinnerungsarbeit für die vier Roma-Attentatsopfer spielt in unserer Arbeit eine große und wichtige Rolle", betont Horvath. "Für die heurige Gedenkfeier haben wir in den Sommer- und Herbstferien einen Kunstkeramikkurs mit Kindern und Jugendliche gemacht. Dabei sind Windlichter entstanden, die bei der Gedenkfeier gesegnet werden sollen und dann fixer Bestandteil der Gedenkstätte werden. Durch dieses Kunstprojekt wurde mit den Kids das Attentat thematisiert und Teile der bevorstehenden Gedenkfeier ausgearbeitet", so Horvath.
Das künstlerische Projekt wurde durch finanzielle Mittel der Volksgruppenförderung des Bundeskanzleramtes sowie durch die Kulturförderung des Landes Burgenlandes gefördert.
Ständige und lebendige Erinnerungskultur
"Das Gedenken an das Attentat und an die Opfer findet natürlich vermehrt rund um den 4. Februar, also dem Tag des Attentats statt, doch die Erinnerung in unserer Arbeit und in der Volksgruppe ist ständig präsent", betont Manuela Horvath. Im Büro der Romapastoral hängt ein Bild der vier Todesopfer, sowie ein großes Transparent, das an die vier Todesopfer und alle Adressaten der Brief- und Rohrbombenserie erinnert.
"Ebenso sind wir in der Gedenkarbeit für die Roma Holocaustopfer tätig, unterstützen Gemeinden bei der Errichtung von Gedenk- und Erinnerungssteinen und nehmen an der Internationalen Gedenk- und Befreiungsfeier in Mauthausen teil." Auf Manuela Horvaths Initiative hin wurden 2019 erstmals Teile des Mauthausen Schwurs auch auf Romanes verlesen.
Eine Verbesserung zu erkennen
"Auch wenn der Antiziganismus über die Jahrzehnte hinweg abgenommen hat, kommt es nach wie vor in allen Lebensbereichen – Schule, Arbeit, im öffentlichen Raum – immer wieder zu Vorfällen von Rassismus und Diskriminierung", so die Leiterin der Romapastoral. Dennoch sei aus ihrer Sicht "auf alle Fälle eine Verbesserung zu erkennen."
Rückfragen und Anmeldung
Manuela Horvath, Referatsleiterin Romapastoral
M +43(676) 880 701 721 E manuela.horvath@martinus.at
Aus organisatorischen Gründen wird um Anmeldung bis spätestens 3. Februar 2022 gebeten.
Bei der Gedenkfeier gelten die zu dem Zeitpunkt geltenden COVID-19-Bestimmungen.
Nora Demattia BA
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