
"Die Zeit drängt!"
Die Umweltbeauftragten der Katholischen und Evangelischen Kirche Österreichs stellen sich hinter die Forderungen des Klimavolksbegehrens
Im Jahr 2015 haben sich sämtliche Staaten bei der Weltklimakonferenz von Paris darauf verpflichtet, alles zu tun, damit die Erdmitteltemperatur im Vergleich zum vorindustriellen Niveau auf keinen Fall um mehr als 2 und nach Möglichkeit nicht um mehr als 1,5 Grad Celsius ansteigt. Um das erste Ziel zu erreichen, bleiben uns noch knapp 25 Jahre, für das zweite Ziel hingegen nur noch knapp 7 Jahre. Währenddessen schmelzen die Gletscher unerbittlich weiter, die Wälder verdorren angesichts zunehmender Trockenphasen und erhebliche Teile der Landwirtschaft sind von empfindlichen Ernterückgängen betroffen. Diplom-Ingenieur Lois Berger, Umweltbeauftragter der Diözese Eisenstadt weist auf die Dringlichkeit des Volksbegehrens hin: "Papst Franziskus spricht treffend vom Schutz der Erde als unserem gemeinsamen Haus. Wir alle müssen in den kommenden Jahren den Wandel von fossilen zu erneuerbaren Energieformen vollziehen. Viele Bereiche unseres Wirtschaftens und Zusammenlebens können sich in Richtung Nachhaltigkeit zum Besseren verändern. Klimaschutz ist dabei das Gebot der Stunde."
Das Klimavolksbegehren mit fast 400.000 Unterschriften fordert deshalb, dass Klimaschutzpolitik mehr sein muss als ein paar punktuelle und kleinformatige Maßnahmen. Es braucht einen klaren Fahrplan für die Klimaneutralität bis 2040 mit überprüfbaren Zwischenzielen! Durch einen mutigen Mehrparteienantrag auf Basis der Forderungen des Klimavolksbegehrens könnte der Umweltausschuss des Parlaments am 9. März einen entscheidenden Schritt in Richtung Klimaschutz in Österreich gehen. "Die Folgen der Klimaerwärmung sind nicht mehr Zukunft, sondern Gegenwart. Die Zeit läuft uns davon, wirksame Gegenmaßnahmen zu setzen und eine weitere Verschlimmerung aufzuhalten", so der Moraltheologe und Umweltsprecher in der Diözese Linz Michael Rosenberger.
Als Umweltbeauftragte der Katholischen und Evangelischen Kirche Österreichs fordern wir ein klares Ja des Parlaments zu einem solchen Mehrparteienantrag, denn wir haben keine Zeit zu verlieren – so Berger und Rosenberger unisono. Wir erwarten, dass jetzt gehandelt und eine umfassende ökosoziale Strukturreform in Gang gesetzt wird. Klimaschädliche Subventionen müssen abgeschafft und klimagerechtes Verhalten gefördert werden. Außerdem gilt es, einen angemessenen Preis für CO2 zu veranschlagen. Der Staat muss ein verbindliches CO2-Budget einrichten sowie seine eingegangenen Reduktionsziele einhalten und überprüfen. Die ökologische und sozialverträgliche Umgestaltung unserer Marktwirtschaft kann nicht länger warten.
Die Fastenzeit steht unter dem Ruf: Kehrt um! Dieser Ruf gilt jedem und jeder persönlich, aber auch den gesellschaftlichen Strukturen. Es ist Zeit, mit der "Ökologischen Umkehr" (Papst Franziskus) ernst zu machen.
Am 09. März 2021 findet die Abstimmung über die Forderungen im Parlament statt. Alle Informationen dazu finden Sie auf der Homepage klimavolksbegehren.at