"Exoten" und "Abenteurer" Gottes
Am 2. Februar ist "Tag des geweihten Lebens". Anlass einen Blick auf das Ordensleben in seiner spirituellen Vielfalt zu werfen. – Pontifikalvesper mit Diözesanbischof Zsifkovics wegen der Corona-Maßnahmen auf den 25. April verschoben.
Eisenstadt – Die Ordensgemeinschaften sind ein besonderer Schatz und eine Säule der Kirche. Knapp 140 Ordensfrauen- und Männer, Mitglieder in Säkularinstituten und religiösen Gemeinschaften, leben und wirken in der Diözese Eisenstadt. In der katholischen Kirche gibt weltweit rund 900.000 Ordensleute.
"Um des Himmelreiches willen"
"Eigentlich sind Ordensleute so etwas wie Exoten in unserer westlichen Gesellschaft, oder vielleicht auch 'geistliche Abenteurer'. Wer versteht bei uns eigentlich noch, wenn mündige Personen freiwillig die persönliche Armut wählen, oder den Verzicht auf Ehe, Familie und Kinder – 'um des Himmelreiches willen', sowie den Gehorsam gegenüber einer Gemeinschaft und ihren Ordensregeln?', so Pater Lorenz Voith, Bischofsvikar für die Ordens- und religiösen Gemeinschaften anlässlich des bevorstehenden "Tag des geweihten Lebens". "Der Beifall ist ihnen nicht mehr sicher, nicht einmal in katholischen Familien", betont er.
Es bedarf zumeist einer persönlichen "Berufung"
So eine Entscheidung zu fällen, "das klingt wenig modern und entspricht nicht dem Lebensziel vieler Zeitgenossen" reflektiert Bischofsvikar Voith im Spiegel des gegenwärtigen Lebens. Warum also wählen trotzdem auch heute Frauen und Männer diesen Weg? "Vor dem Weg in eine Ordensgemeinschaft bedarf es zumeist einer persönlichen 'Berufung'. Und diese kann nur von DEM kommen, auf DEN dieses Leben eigentlich hingerichtet ist. Nur wenn dieses 'persönliche Angesprochen-sein', dieses gesunde und frohmachende Hineinwachsen in eine Lebensform geschieht, wird ein solches Leben mit den 'drei Gelübden' letztlich lebbar und auch zeugenhaft. Das geschieht nicht ohne Krisen, nicht ohne Vergewisserung im Laufe des Lebens sondern eingebunden in Gemeinschaften, nicht allein unterwegs", erklärt er.
Bedeutend in welcher Form gewirkt wird
Ebenso bedeutend sei es "in welcher Form Ordensleute gemeinsam betend, sozial oder pastoral wirken", betont Lorenz Voith und zeichnet die vielfältigen Möglichkeiten auf. "In der Schule, im Kranken- oder Altenbereich, im sozialen Umfeld, in den Pfarren, in neuen pastoralen Projekten, auf wissenschaftlicher Ebene oder in der Begleitung von Menschen, wie auch als 'Oasen' des Gebetes – in so vielen Bereichen agieren Orden und andere Gemeinschaften des geistlichen Lebens."
Der weltweite "Tag des geweihten Lebens" am 2. Februar lenkt den Blick auf die Ordensleute. Sie bilden einen lebendigen Schatz für die Kirche – hier in der Diözese Eisenstadt, wie weltweit.
Feier des "Tages des geweihten Lebens 2021" verschoben
Die Feier des "Tages des geweihten Lebens 2021" wurde wegen der Corona-Maßnahmen auf den 25. April, 15 Uhr verschoben. Die Pontifikalvesper mit Diözesanbischof Ägidius J. Zsifkovics, mit Akademie und Ehrung der Jubilare und Jubilarinnen, findet in der Klemenskirche Oberpullendorf statt. Sie wird als Live-Stream übertragen.
Bewusstmachen der Vielfalt des Ordenslebens
Der "Tag des geweihten Lebens" wurde 1997 von Papst Johannes Paul II. eingeführt, um die Wertschätzung von Orden und anderen Gemeinschaften des geistlichen Lebens zu fördern. In ganz Österreich laden die Diözesankonferenzen der Männer- und Frauenorden mit den Bischöfen zu Gottesdiensten, Gebetszeiten und weiteren Veranstaltungen ein. Im Mittelpunkt steht der Dialog mit den Ordensleuten, das Kennenlernen ihrer Arbeit und Anliegen und das Bewusstmachen des Ordenslebens als spirituelle Kraftorte in der Vielfalt und im eindrucksvollen Reichtum ihrer einzelnen Dienste.
Nora Demattio, BA