
Rom, Österreich, Eisenstadt: Weltgebetswoche beginnt am 18. Jänner
Gottesdienst am Grab des Völkerapostels Paulus am 25. Jänner mit den Vertretern der anderen Kirchen ist seit vielen Jahrzehnten der wichtigste Ökumene-Termin für den Vatikan - Im Burgenland eine Reihe von Online-Terminen, weil es Corona-bedingt keine Feiern gibt
Eisenstadt – In der gesamten katholischen Weltkirche und in mehr als 100 evangelischen und orthodoxen Landeskirchen weltweit wird von 18. bis 25. Jänner die Weltgebetswoche für die Einheit der Christen begangen. Der Termin steht mit dem Fest der Bekehrung des Apostels Paulus (25. Jänner) in Zusammenhang. Während Petrus zum Fels der Kirche bestimmt war (Matthäus 16, 18), wurde Paulus zum Lehrer der Völker berufen (1. Timotheusbrief 2,7). Trotz der Corona-Beschränkungen hält Papst Franziskus daran fest, die Weltgebetswoche für die Einheit der Christen auch dieses Jahr in der römischen Pauls-Basilika und nicht im Petersdom abzuschließen. Der Vesper-Gottesdienst am Grab des Völkerapostels Paulus mit dem Papst und den Vertretern der anderen Kirchen am 25. Jänner in der Basilika St. Paul vor den Mauern ist seit vielen Jahrzehnten der wichtigste Ökumene-Termin für den Vatikan.
Für viele Diözesen, auch für Eisenstadt, ist die Woche vor dem Apostelfest ebenfalls das zentrale Ökumene-Ereignis. Pandemiebedingt kann die Diözese zwar keine Veranstaltungen oder Gottesdienste im Rahmen der Weltgebetswoche anbieten, dennoch wurden interessante Beiträge zur Themenwoche vorbereitet, die aber digital sein müssen. Ob Neugierige und Quereinsteiger oder in der Ökumene Erfahrene – es gibt für alle etwas. Beauftragt für die Ökumene in der Diözese Eisenstadt ist Michael Wüger, der auch für den interkulturellen Dialog zuständig ist. Er verantwortet die Beiträge, gemeinsam mit den Leitern der Bereiche der Pastoralen Dienste der Diözese.
"Ökumene Beispiele gelebter Praxis in 5 Minuten"
Unter den Beiträgen findet sich ein Youtube-Video aus der Reihe "Katholisch.Kurz.Kompakt", das in Zusammenarbeit mit Engelbert Marakovits, "Creative Director" der Videoreihe und Direktor des "Hauses der Begegnung", entstand. Kanonikus Wüger präsentiert dort "Ökumene Beispiele gelebter Praxis in 5 Minuten". Gezeigt wird die Zusammenarbeit mit anderen christlichen Konfessionen im Burgenland, etwa auf der Ebene der evangelischen und der katholischen Frauenarbeit im Burgenland, der Telefonseelsorge, der Onlineberatung der Katholischen und der Evangelischen Kirche Burgenland, der Krankenhausseelsorge Oberwart, des ökumenischen Abendgebets in Oberschützen sowie beim entstehenden orthodoxen Kloster in St. Andrä am Zicksee.
Anregungen, Fürbitten sowie offizielle Andacht online
Auf der Webseite der Diözese findet sich unter "Glauben und Feiern" ein digitales Angebot an täglichen Impulsen, Anregungen, Fürbitten, sowie die offizielle Andacht für die Weltgebetswoche, die zum Download zur Verfügung steht. "Spiritualität und Solidarität sind untrennbar verbunden. Gebet und Handeln gehören zusammen", so Diözesanbischof Ägidius J. Zsifkovics.
In dem Gebet zur Ökumene-Woche ist der Weg zur Überwindung des Trennenden aufgezeigt:
Einender Gott,
wir neigen oft dazu nur das Trennende zu sehen.
Wir wollen auf deinen Ruf hören,
in deiner Liebe zu bleiben und so reiche Frucht zu bringen.
Der Weg der Einheit beginnt in der Verbindung zu dir.
Sie stärkt uns offen zu sein für mein Gegenüber,
sie zeigt uns Wege der Versöhnung,
sie hilft uns über uns hinauszuwachsen.
Verwandle unsere Gedanken und unser Tun.
Amen.
90. Todestag des seligen Ladislaus Batthyány-Strattmann
In die Gebetswoche fällt auch der 90. Todestag des seligen Ladilsaus Batthyány-Strattmann. Er starb am 22. Jänner 1931 in Wien. Am 24. Jänner feiert Diözesanbischof Zsifkovics eine heilige Messe in Güssing, wo der Selige begraben ist. Auch dort möchte Zsifkovics einen Ökumene-Akzent setzen und für die Einheit der Christen beten. Damit die Gemeinschaft der Glaubenden trotz der Corona-bedingten Maßnahmen dabei sein und mitfeiern kann, wird diese Messe aus der Stadtpfarrkirche ab 10 Uhr als Live-Stream übertragen.
Weltkirchenrat und Vatikan kooperieren
Die Weltgebetswoche für die Einheit der Christen wurde 1909 ins Leben gerufen. Das Gebet zur Einheit der Christen wurde 1916 von Papst Benedikt XV. (1914–1922) mit einem Apostolischen Schreiben promulgiert. Zwecks Vorbereitung und Durchführung erarbeiten die "Kommission für Glauben und Kirchenfassung" (für den Weltkirchenrat) und der Päpstliche Rat zur Förderung der Einheit der Christen (für den Vatikan) gemeinsame Arbeitspapiere und stellen die Gebetswoche unter ein gemeinsames Motto.
Während der Ökumene-Woche kommen weltweit Christen aus unterschiedlichen Konfessionen zusammen, um gemeinsam für die Einheit der Christenheit zu beten – heuer allerdings eingeschränkt durch die Schutzbestimmungen zur Eindämmung der Corona-Pandemie.
Inhaltlich ist die Gebetswoche 2021 inspiriert vom kontemplativen Gemeinschaftsleben der Schwestern von Grandchamp in der Schweiz. Die mit der Erarbeitung betraute Kommunität hat als Thema eine Stelle aus dem Johannesevangelium gewählt: "Bleibt in meiner Liebe und ihr werdet reiche Frucht bringen" (Joh 15,5-9).
17. Jänner wird als "Tag des Judentums“ begangen
Im Vorfeld der Weltgebetswoche findet seit vielen Jahren in mehreren Ländern am 17. Jänner der "Tag des Judentums" statt. Das Christentum ist in seinem Selbstverständnis wesentlich mit dem Judentum verbunden; damit dies den Christen immer deutlicher bewusst wird, hat hierzulande der Ökumenische Rat der Kirchen in Österreich im Jahr 2000 den "17. Jänner – Tag des Judentums" als Gedenktag im Kirchenjahr eingeführt. Dabei sollen sich die Christen in besonderer Weise ihrer Weggemeinschaft mit dem Judentum bewusst werden und zugleich des von ihnen an jüdischen Menschen und ihrem Glauben begangenen Unrechts in der Geschichte gedenken.
Nora Demattio, BA