
Ordensgemeinschaften im Burgenland: Buntes Bild einer Weltkirche
Die Orden als "geistliche Oasen" betreuen heute ein Viertel der Pfarren der Diözese Eisenstadt. Knapp 140 Ordensfrauen und Ordensmänner kommen aus verschiedenen Teilen der Welt.
Eisenstadt – Bischofsvikar P. Lorenz Voith: "Die Orden in der Diözese Eisenstadt sind eher in kleineren Gemeinschaften organisiert, bilden zugleich 'geistliche Oasen' – mit dem täglichen Gebet für die Menschen und ihren Anliegen im Land. Obwohl die Lebensform nach den evangelischen Räten heute von vielen Zeitgenossen nicht mehr so richtig verstanden wird, bleibt diese doch ein Schatz für jede Ortskirche und ein Zeigefinger auf das 'Mehr' unseres Lebens und unserer Mühen.
Bemerkenswert ist, dass ein Viertel der Pfarren im Burgenland von Ordensleuten betreut werden. Diese Präsenz hat sich in den letzten zehn Jahren wesentlich verstärkt. Ordensgemeinschaften aus dem Ausland haben auf Einladung des Bischofs im Burgenland neue Wurzel gesetzt. Waren es jahrhundertelang europäische Missionare, die nach Afrika oder Asien gingen, so sind es heute Frauen und Männer aus diesen Ländern, die zu uns kommen. Ein buntes Bild einer katholischen Weltkirche. Mögen diese Ordensleute auch Annahme und Heimat hier im Burgenland finden und zugleich eine 'missionarische' Sichtweise einbringen."
Wussten sie, dass acht Frauenordensgemeinschaften im Burgenland wirken?
Die größte aller Gemeinschaften im Burgenland ist die Kongregation der Schwestern vom Göttlichen Erlöser. Sie zählt in Eisenstadt, Neusiedl am See, Rechnitz und Steinberg a.d.R. insgesamt knapp 40 Mitgliedern. Die Generalleitung dieses Ordens ist in Eisenstadt beheimatet. Die Zisterzienserinnen leben im Kloster Marienkron in Mönchhof. Das Zisterzienserinnenkloster wurde von der Abtei Heiligenkreuz gestiftet und 1955 von der Abtei Seligenthal/Landshut als Gebetsstätte am Eisernen Vorhang gegründet. Die Kongregation der Barmherzigen Schwestern lebt und arbeitet im Haus St. Vinzenz in Pinkafeld. Das Pflegeheim, in dem die Schwestern zur Pflege und Betreuung arbeiten, wurde am 26. April 1854 von der Gräfin Franziska Batthyány gegründet.
Die Franziskaner-Schulschwestern leben in Großwarasdorf und sind besonders im erzieherischen Bereich tätig. Die Schwestern der Kongregation der Dienerinnen vom Kinde Jesu leben und arbeiten seit 1. September 2014 im Bischofshof in Eisenstadt und wirken auch im Caritas Altenwohn- und Pflegeheim "Haus St. Martin". Die Schwestern vom hl. Josef von Tarbes leben und arbeiten seit 1999 in Eisenstadt und Frauenkirchen. Die Kongregation der Sisters of Charity wirkt und lebt seit 2012 Eisenstadt. Kontakt und Einladung kamen durch eine Mitschwester zustande, die als Ärztin im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Eisenstadt ein Praktikum absolvierte.
Die Schwestern der Jüngersuche, seit 2014 in Eisenstadt zuhause, möchten selbst als Jünger Christi leben und anderen zur Jüngernachfolge helfen.
Mehrere Schwestern arbeiten in Schulen, Krankenhäusern, Altenheimen, in Pfarren, bzw. in anderen Bereichen der Pastoral; auch das neue Projekt "Dom-Insel" in Eisenstadt gehört dazu. Auch einige Mitglieder des Säkularinstitutes "Caritas Christi" leben im Burgenland.
Wussten Sie, dass neun Männerorden im Burgenland ihre Klöster haben und wirken?
Der Orden der Franziskaner lebt und arbeitet in den Pfarren Güssing, Frauenkirchen und Großwarasdorf. Sie sind für die Pfarr- und Wallfahrtsseelsorge zuständig. Zisterzienser leben und wirken in Podersdorf, Mönchhof und Klostermarienberg. Ihre heutigen Schwerpunkte im Stift Heiligenkreuz liegen im Bereich der Wissenschaft (Hochschule) und der Seelsorge.
Der Orden der Benediktiner gehört zu den ältesten weltweit. Die Brüder sind seit 1996 wieder in der Diözese Eisenstadt, in Deutsch Jahrndorf, vertreten.
Die Barmherzigen Brüder leben und wirken in Eisenstadt im Krankenhaus. Ihr Orden steht im Dienst der kranken und hilfsbedürftigen Menschen.
Die Kongregation der Oblaten der Jungfrau Maria kam in den 60er Jahren nach Loretto und übernahm die Betreuung der Wallfahrtskirche Maria Loretto 1964. Wie ihr Name schon verrät stellt sich die Gemeinschaft unter den Schutz und die Führung der Mutter Gottes. Die Kongregation der Redemptoristen ist seit 1935 im Burgenland (bis vor 4 Jahren in Oberpullendorf) beheimatet; im Herbst 2014 wurde vom Orden (durch indische Redemptoristen) der Seelsorgeraum Pöttsching-Neudörfl-Bad Sauerbrunn-Krensdorf übernommen. Der hl. Klemens Maria Hofbauer – Stadtpatron von Wien seit 1914 wird als ihr zweiter Gründer verehrt. Missionare des hl. Franz von Sales (der Süd-Ost-Indischen Provinz) übernahmen mit 1. September 2016 das Kloster in Oberpullendorf. Eine ihrer Aufgaben ist die Leitung der Pfarrgemeinden im Seelsorgeraum.
Der Orden der Kalasantiner ist in Eisenstadt zuhause.
Der Orden der Vinzentiner lebt und wirkt seit 2017 in Mischendorf. Ihre Spiritualität ist bestimmt vom Vertrauen auf die Güte Gottes, von der Nachfolge Jesu, der Solidarität mit den Armen und Sorge um die Weitergabe des Glaubens.
Dazu kommen noch einzelne Ordensmänner die in der Diözese Eisenstadt wirken. Die meisten der Patres und Brüder arbeiten in der Pfarrseelsorge, im Krankenhaus, in der Geistl. Begleitung, als Exerzitienleiter, in Schulen und anderen Bereichen der Pastoral.
Auch noch andere religiöse Gruppen und Gemeinschaften sind im Burgenland beheimatet; darunter die Franziskusgemeinschaft in Pinkafeld, oder der "Ferdinandus-Orden 1561" mit dem Sitz des Großmeisters in Siegendorf; oder die Gemeinschaft Cenacolo in Kleinfrauenhaid.
Nora Demattio, BA