
Fatimafeier – ein Wunder des 20. Jahrhunderts wird zelebriert
Diözesanbischof Ägidius J. Zsifkovics, Pfarrer Željko Odobašić und Diakon Georg Vukovits feierten am 13. Mai in der Pfarrkirche Oslip den Fatimagottesdienst. In kroatischer Sprache und mit musikalischer Unterstützung durch Paul und Matthias Weikovics wurde die Erscheinung Marias 1917 in der portugiesischen Stadt Fatima zelebriert und ihrer Botschaft gedacht.
Oslip/Uzlop – Geruch nach Weihrauch erfüllt die Luft, als die Feier zu Ehren von Maria Fatima eröffnet wird. Die Stimmen der Rosenkranz-Betenden hallen durch den gotischen Kirchenbau, gelegentlich durch das Orgelspiel und Gesang unterbrochen. Wer das Geschehen am Bildschirm verfolgt, blickt auf den kunstvollen Hochalter, in dessen Mitte sich eine vergoldete Schnitzfigur der gekrönten Heiligen Jungfrau mit Kind befindet. Die Mutter Gottes befindet sich heute aber vor allem im Zentrum der Herzen.
Maria als Vorbild: Rückkehr, Gemeinschaft und Frieden
In seiner Predigt sprach Diözesanbischof Ägidius J. Zsifkovics über die Erscheinung des Auferstandenen Jesus Christus vor den Emmausjüngern sowie Maria Fatimas vor den Hirtenkindern. Dabei betonte er drei Reaktionen, die man als Christ von den Emmausjüngern für das Leben lernen kann: Die Rückkehr zum authentischen Geist des Evangeliums, die Vereinigung mit der kirchlichen Gemeinschaft und der Blick auf Maria. "Schauen wir auf Maria, die uns in Fatima zum Gebet, zur Umkehr und zum Frieden einlädt. Die Mutter Jesu offenbart das marianische Profil der Kirche und zeigt uns damit auch das Profil der Christen. Christen sind (…) wie Maria, indem sie mit Gottes Wort im Herzen immer ein waches Auge und eine gute Hand für die Not ihrer Mitmenschen haben. Gerade in dieser Corona-Zeit mit ihren schweren Folgen braucht es mehr denn je Menschen-Christen wie Maria, die anderen in ihren Nöten helfen", mit diesen Worten betonte Diözesanbischof Zsifkovics die Bedeutung der Jungfrau Maria als Vorbild für alle Christusjünger.
Maria Fatima – Geschichte eines Wunders
In Fatima, einem kleinen portugiesischen Ort, 130 Kilometer nördlich von Lissabon, soll 1917 die Gottesmutter Maria drei Hirtenkindern erschienen sein. Die Heilige Jungfrau kam ein halbes Jahr lang, immer am 13. eines Monats, und enthüllte den "Sehern" drei Geheimnisse – Prophezeiungen, die sich auf die Zukunft Europas und der Kirche bezogen.
Bei der letzten Erscheinung am 13. Oktober, als rund 70.000 Menschen anwesend waren, sagte ihnen die Dame, dass sie "Unsere Liebe Frau vom Rosenkranz" sei und dass man ihr zur Ehre eine Kapelle an dieser Stelle bauen solle.
Die Geschwister Francisco Marto (1908-1919) und Jacinta Marto (1910-1920) verstarben bereits im Kindesalter an Grippe-Epidemien, ihre ältere Kusine Lucia überlebte, trat in ein Kloster ein und begann die Geschehnisse niederzuschreiben. Unter dem Pseudonym Visconde de Montelo verfasste der Lissaboner Theologieprofessor Nunes Formigao 1927 eine Zusammenfassung der Protokolle der Marienbotschaften von Fatima. Im Jahr 1930 wurde das Phänomen kirchlich anerkannt.
Die von Maria hinterlassenen Geheimnisse bestehen aus drei Teilen: Der erste Teil enthält die Vorhersage eines weiteren Krieges nach dem Ende des Ersten Weltkriegs. Das zweite "Geheimnis" besteht darin, dass Russland sich nach der kommunistisch-atheistischen Revolution wieder dem Christentum zuwenden werde. Den dritten Teil der Weissagung schrieb Lucia erst 1944 nieder. Sie verband dies aber mit der Auflage, den Text nicht vor 1960 zu veröffentlichen.
Darin wird in symbolisch-visionärer Weise über die Verfolgung der Kirche im 20. Jahrhundert berichtet. Der Text enthält auch die Vision eines "Bischofs in Weiß", der von Schüssen getroffen zusammenbricht. Schwester Lucia und Johannes Paul II. bekundeten, darin einen Bezug auf das Papst-Attentat vom 13. Mai 1981 zu sehen. Aufgrund dieser Geheimhaltung wurde lange vermutet, dass der Text schreckliche Zukunftsvisionen enthalte.
Johannes Paul II. sah mit Beginn des 21. Jahrhunderts den Zeitpunkt gekommen, das "dritte Geheimnis" zu veröffentlichen. Er tat dies bei der Seligsprechung der Hirtenkinder Jacinta und Francisco am 13. Mai 2000 in Fatima.
Seit fast 100 Jahren pilgern Gläubige in Scharen nach Fatima. 1919 wurde in Fatima die erste Kapelle errichtet, die ab 1928 errichtete Basilika wurde im Jahr 1953 eingeweiht. Die imposante Dreifaltigkeitskirche von Fatima, die der Basilika gegenüber steht und 2007 fertiggestellt und geweiht wurde, ist ein Werk des griechischen Architekten Alexandros Tombazis. Das Gotteshaus zählt zu den größten Kirchen weltweit. Der Rundbau hat einen Durchmesser von 125 Metern, bietet rund 9.000 Menschen Platz. Heute ist Fatima einer der meistbesuchten Wallfahrtsorte der Welt.
Als im Mai 2017 das 100-Jahr-Jubiläum Maria Fatimas gefeiert wurde, bekam dieses Wunder international in Kirche und Gesellschaft erneut große Anerkennung. Am 13. Mai 2017 sprach Papst Franziskus die Hirtenkinder Francisco Marto (1908-1919) und Jacinta Marto (1910-1920) auf dem Marienplatz zwischen der imposanten Dreifaltigkeitskirche und der Basilika in der portugiesischen Stadt Fatima heilig. Die Botschaft von Fatima – besonders das Gebet um Frieden – hat sich seit der Proklamation des Mariendogmas 1950 weltweit verbreitet.
Nora Demattio, BA