Muttertagsgottesdienst: Diversität als Familie Gottes
"Als Familie Gottes gehören wir jetzt ganz eng zusammen". Mit diesen Worten eröffnete Diözesanbischof Ägidius J. Zsifkovics den Muttertagsgottesdienst aus Frauenkirchen auch in kroatischer und ungarischer Sprache sowie in Romanes, der Sprache der Burgenlandroma. Ein klares Statement gegen Rassismus und für Liebe und Wertschätzung aller Menschen und besonders der Mütter an diesem Tag.
Frauenkirchen – "Ich habe lange den Wunsch gehabt hierher zu kommen, um bei der "Mutter auf der Heide" mit den Menschen gemeinsam Gottesdienst zu feiern. Wir tun das jetzt stellvertretend für alle in unserer Diözese" – mit diesen Worten wandte sich Diözesanbischof Ägidius J. Zsifkovics an die Mitfeiernden, an die über das Live-Streaming verbundene Diözesangemeinschaft und ganz besonders die Mütter. Den Muttertagsgottesdienst hielt er zusammen mit Stadtpfarrer Pater Thomas Lackner OFM in der Basilika Frauenkirchen. Begleitet wurden sie von Diakon Erwin Lang, von den seit 1999 in Frauenkirchen lebenden Josefsschwestern sowie von einer Galerie mit Fotos strahlender Gesichter, die die Kirchenbänke der Basilika und den Ort mit Wärme erfüllten.
Was nährt, Kraft und Orientierung gibt
In seiner Predigt sprach Diözesanbischof Zsifkovics über den jüdischen Schabbat und die traditionelle Rolle der Frauen, der Mütter: "Warum entzünden gerade die Frauen und Mütter die Kerzen? Weil es die Frauen und Mütter sind, die drei Dinge im Haus und in der Familie verbreiten: Licht und Wärme – denn sie stehen für Liebe, Geborgenheit, Heimat, Verständnis, Trost und Hilfe. Sprache und Kultur – denn von der Mutter hört das Kind die ersten Worte in der Muttersprache und sie vermittelt damit auch die Kultur. Glaube und Gebet – denn die Mutter ist es, die traditionell mit den Kindern die ersten Gebete beim Aufstehen und Niederlegen spricht."
Das erste Gnadenbild von Frauenkirchen, mit der "stillenden Mutter", der Maria Lactans, ließ Diözesanbischof Zsifkovics reflektieren über die wesentlichen Dinge, die gerade in dieser schwierigen Zeit der Corona-Krise nähren, Kraft und Orientierung geben: "In einer Welt und Zeit, in der Väter und Mütter ihren Kindern die beste Nahrung geben für den Leib und sie mit allen nur denkbaren Mitteln füttern, scheint die Nahrung für die Seele (…) kaum mehr eine Rolle zu spielen. Das erste Gnadenbild von Frauenkirchen zeigt uns, dass Gottes Wort zu einem gesunden Leben gehört, uns Menschen Nahrung ist, Kraft und Orientierung gibt."
Mit Worten des Dankes schloss Diözesanbischof Zsifkovics seine Predigt, und verwies dabei besonders auf die Bedeutung und Vorbildfunktion der Frauen und Mütter für Familie, Kirche und für die Gesellschaft an sich mit dem Aufruf: "(...) verbreiten auch wir in unserer Umgebung Licht und Wärme, das gute Wort in unserer Muttersprache, die gesunde offene europäische Kultur und unseren christlichen Glauben, der niemand ausschließt, sondern jedem Menschen helfen will, das Ziel des Lebens zu erreichen."
Josefsschwestern: Mehrsprachigkeit als Muttersprache
Dass es viele Muttersprachen auf dieser Welt gibt und das gute Wort auch trotz scheinbarer Sprachbarrieren kommuniziert und verstanden wird, das konnte man bei den Lesungen der Josefsschwestern erleben. Sie trugen ihre Texte auf Deutsch, Englisch und Kannada – eine von 22 Verfassungssprachen Indiens, mit ca. 44 Mio. MuttersprachlerInnen, gesprochen in Südindien – vor.
Die Geistlichen Schwestern aus der Provinz Mysore (Indien) leben seit 1999 im älteren Klosterteil im Schwesternkonvent St. Joseph in Frauenkirchen. Sie gehören zur Kongregation der Schwestern vom Hl. Josef v. Tarbes (Frankreich) und widmen sich pastoralen Diensten, Bildungs- und Sozialarbeit, Alten- und Krankenpflege sowie dem Dienst an den Ärmsten der Armen. Sie arbeiten als Seelsorgerinnen, Diplomkrankenschwestern, Diplompädagoginnen, Religionslehrerinnen und Pfarrhelferinnen.
Nora Demattio, BA