
Bischof Zsifkovics: Beim Durchhalten in Krise kann Blick auf Jesus am Kreuz helfen
Predigt des Eisenstädter Diözesanbischofs zum Palmsonntag: Der Blick auf Jesus, den Gekreuzigten und Auferstandenen, "jetzt wichtig, wenn wir in den eigenen engen Räumen keine Luft zum Atmen haben, wenn Traurigkeit und Einsamkeit groß sind"
Eisenstadt – Das Durchhalten in den Beschränkungen ist aktuell, in diesen Wochen der Coronakrise, gesellschaftlicher Auftrag, "und dieses Durchhalten braucht es auch in unserem Leben, gerade auch in Krisenzeiten", hat Diözesanbischof Ägidius J. Zsifkovics am Palmsonntag in seiner Predigt betont: "Vielleicht kann uns da gerade der Blick auf Jesus, den Gekreuzigten und Auferstandenen, helfen", sagte er in der Messfeier. Sie fand im Martinsdom der Landeshauptstadt statt; Bischof Zsifkovics feierte ohne Konzelebranten, und nur für Kantor, Ministrant und Assistenz war wegen der strengen Beschränkungsregelungender Zugang in das Gotteshaus möglich.
Der aktuelle Slogan – so der Bischof – laute "Schau auf dich – schau auf mich": "Das Aufeinanderschauen ist jetzt Gebot der Stunde. Es sollte aber auch das Leben nach der Coronakrise prägen. Das Schauen auf den anderen erinnert uns außerdem auch an ein anderes Hinschauen: Das Schauen auf Jesus."
Zsifkovics rief auf, das in Leiden, Tod und Auferstehung Jesu offenbar gewordene Mysterium der Liebe Gottes zu betrachten, wie es sich in den Ereignissen der Kar- und Ostertage zeige. Es gehe dabei um eine andere Form der Logik als derjenigen, die nach menschlichem Maßstab vernünftig wäre. "Die Logik Gottes ist nicht konsumorientiert und wohl auch nicht mehrheitsfähig. Die Logik Gottes macht berührbar und verletzlich. Sie liefert sich ganz aus, in der Hingabe des eigenen Lebens."
Im Blick auf den Palmsonntag erwähnte der Bischof, dass Jesus "heute, beim Einzug in Jerusalem", mit Hosanna begrüßt "und umjubelt" worden sei. "Am Gründonnerstag schenkt er uns in Brot und Wein seine bleibende Nähe und, in der Fußwaschung, den Liebesdienst am Nächsten als sein Testament. In der Nacht erlebt er den Verrat, wir sehen ihn wachen und beten und dass er sich auch in dieser schweren Stunde mit dem Vater vereint weiß."
Am Karfreitag erlebten Jesu Jünger die Verspottung ihres Meisters. "Er wird seiner Kleider beraubt und er hat das Kreuz auf sich genommen. Gottes Antlitz wird sichtbar in Jesus am Kreuz, als Liebe, die bis zum Äußersten geht." Der folgende Sonntag aber "führt uns zur Auferstehung am Ostermorgen".
Glauben, auch wenn Angst groß und Job verloren ist
Der Blick auf Jesus, den Gekreuzigten und Auferstandenen, sei jetzt wichtig – "wenn wir in den eigenen engen Räumen keine Luft zum Atmen haben. Wenn Traurigkeit und Einsamkeit groß sind. Wenn wir auf den gemeinsamen Gottesdienst verzichten müssen und uns – hoffentlich in unserer Wohnung – zur Hauskirche versammeln. Wenn wir zu einer Risikogruppe gehören und wenn die Angst vor dieser heimtückischen Krankheit groß ist. Wenn wir die Arbeit verloren haben und die Firma geschlossen worden ist. Wenn wir von schwerer Krankheit getroffen sind. Wenn wir in einer Beziehungskrise sind. Wenn wir keinen Sinn mehr in diesem Leben sehen", so Bischof Zsifkovics. "Wir hören das Hosanna des Palmsonntags, das ‚Kreuzige ihn!‘ des Karfreitags. Wir hören aber auch das österliche Halleluja", so der Bischof im Blick auf die vielfältigen Erschütterungen durch die Krise und die Hoffnung, dass sie enden werden.