Bischof Zsifkovics will Jugend für Jesus begeistern
Feierliche Jubiläumsmesse am Samstag, 23. Juni 2018, in Trausdorf mit Diözesanbischof Ägidius J. Zsifkovics anlässlich des historischen Besuchs von Papst Johannes Paul II. am 24. Juni 1988 – Bischof Zsifkoivcs: "Seid offen, überschreitet Grenzen und seid Brückenbauer! Wer dem Geist des hl. Martin folgt, schließt niemand aus, zieht keine Zäune auf, hat ein Herz und eine offene Hand für jeden Menschen"
Trausdorf – "Es ist mir als Bischof ein Herzensanliegen, die Jugend für Jesus zu begeistern und dabei eine Sprache zu finden, die junge Menschen wirklich anspricht und berührt": Das betonte Diözesanbischof Ägidius J. Zsifkovics in seiner Predigt bei der großen Jubiläumsmesse anlässlich 30 Jahre Papstbesuch in Trausdorf. Vor 30 Jahren und noch vor dem Fall des Eisernen Vorhangs, am 24. Juni 1988, feierte der mittlerweile heiliggesprochene Papst Johannes Paul II. gemeinsam mit rund 100.000 Gläubigen aus der Diözese Eisenstadt, aus Ungarn, dem ehemaligen Jugoslawien und der Tschechoslowakei eine Festmesse.
Historische Erinnerungsstücke an Papstbesuch
Die Blutreliquie des hl. Papstes Johannes Paul II. am Altar, sein Messgewand, das nun Bischof Zsifkovics bei der Jubiläumsmesse trug, der Stuhl und das Papstkreuz erinnern noch heute an das historische Ereignis. Eine Ausstellung in der Bibliothek neben der Pfarrkirche von Trausdorf zeigt diese und weitere historische Erinnerungsstücke und ist noch bis 10. August 2018 für Besucherinnen und Besucher zugänglich.
Zuwendung zur Jugend
Der Appell an die Jugend, "Seid offen für Gott und seinen Ruf!", sei eine der zentralen Botschaften von Papst Johannes Paul II. vor 30 Jahren gewesen, so Bischof Zsifkovics. "Wir alle sind aufgerufen, der Jugend unsere Aufmerksamkeit, Zeit und Zuwendung zu schenken. Die bevorstehende Jugendsynode im Herbst in Rom ist eine große Hilfe, junge Menschen in unserer Kirche und in unseren Pfarrgemeinden vermehrt unser Ohr zu leihen und einen Platz zu geben."
Aufruf zum Engagement für lebendige Pfarrgemeinden
Für ihn sei der damalige Appell des Papstes, offen für Gott zu sein, "ein Auftrag an uns alle, sich der Jugend besonders anzunehmen". Dass es heuer in der Diözese Eisenstadt keine Priesterweihe gebe, stimme ihn traurig und sei ein "Seismograph" dafür, sich mehr um die "Lebendigkeit und Fruchtbarkeit unserer Pfarrgemeinden" zu bemühen, so Bischof Zsifkovics.
Brückenbauer werden
"Seid offen, überschreitet Grenzen und seid Brückenbauer!": Das sei eine zweite zentrale Botschaft des Papstes gewesen: Johannes Paul II. erinnerte die Christen im Burgenland angesichts des damals bestehenden Eisernen Vorhangs an die dennoch bestehenden Chancen und Hoffnungen, Brücken über trennende Grenzen hinweg zu bauen. "Es war ein prophetisches Wort, das durch die Ereignisse des Jahres 1989 (gemeint ist der Fall des Eisernen Vorhangs) in beeindruckender Weise seine Erfüllung fand", so Bischof Zsifkovics.
Martinstaten: Die Armen von heute annehmen
Heute sei das Burgenland mit den Nachbarländern gut vernetzt. Dennoch bleibe der Auftrag des Papstes, Brückenbauer zu werden, aktuell: "In Europa gibt es viel Trennendes! Auch in unserer Wohlstandsgesellschaft gibt es viele Gräben zwischen den Menschen und Generationen. Die Offenheit und Bereitschaft, auf unsere Mitmenschen zuzugehen und in der kleinen wie großen Welt Brückenbauer und Friedensstifter zu sein, sollte jeden Christ auszeichnen", betonte der Bischof im Rahmen der Jubiläumsmesse. Der Papst habe ausdrücklich dazu aufgerufen, im Geiste des hl. Martin zu handeln: "In diesem Geiste sollen wir miteinander umgehen, uns der Armen von heute annehmen, zwischen den Volksgruppen in unserem Land und in der Ökumene, mit unseren Arbeitskollegen, Nachbarn, Fremden, Flüchtlingen, Verfolgten, die zu uns kommen und bei uns Hilfe suchen."
"Ja zum Glauben" heißt "Ja zum Leben"
Nicht weniger bedeutsam sei der Aufruf des Papstes: "Sagt ‚Ja zum Glauben’ und sagt ‚Ja zum Leben!’": Beides gehöre, so Bischof Zsifkovics, zusammen: Denn wo Gott vergessen und verdrängt werde, würde Irdisches verabsolutiert werden, und dann "verliert der Mensch seine Würde und die Ehrfurcht vor dem Leben." Experimente und Manipulationen mit dem menschlichen Leben, Euthanasie, Abtreibung und anderes mehr würden diese Verarmung und Bedrohung des Menschen als "jenes Wesen, das Gott beim Namen nennt und dem Gott ein einmaliges, unwiederholbares Du angeboten hat", bezeugen.
Die Aktualität der Botschaften von Trausdorf
Schließlich richtete sich Bischof Zsifkovics in seiner Predigt auch in kroatischer Sprache an die Volksgruppe der Burgenlandkroaten im Land. Papst Johannes Paul II. sei ein Wegweiser gewesen, der "Menschen zum Brückenbauen, Frieden stiften ermutigte und zur Erneuerung im Glauben aufrief". Genau diese Botschaften von Trausdorf seien heute so aktuell und bedeutsam wie damals vor 30 Jahren.