Sternsingen
Zu Brauchtum und Geschichte der Sternsingeraktion
Vorchristliche Wurzeln
Das Sternsingen bezieht sich auch auf vorchristliche Bräuche. In den Raunächten wurde in Häusern und Ställen geräuchert, um Mensch und Tier vor dem Einfluss böser Geister zu schützen. Die finstere Zeit der Wintersonnenwende wurde als bedrohlich und lebensfeindlich erfahren. Der Sehnsucht nach Licht, Wärme und Lebenskraft wurde in vielfältigen Bräuchen und Ritualen Ausdruck verliehen. Das Neujahrsansingen gilt als eine der Wurzeln des christlichen Dreikönigssingens. Die Bräuche um den Jahreswechsel wurden später christianisiert. Die Lichtsymbolik passte sehr gut zur Geburt Christi - das Licht der Welt. Die Figuren der Heiligen Drei Könige inspirierten die Menschen von Beginn an, Umzüge und Theaterspiele zu veranstalten. Bis zur heutigen Zeit sind traditionellerweise Drei Könige und ein Sternträger unterwegs, um die Geburt Christi zu verkünden.
Heiligenverehrung im Mittelalter
Mit der Übertragung der Reliquien von Mailand nach Köln (1164) nahm der Dreikönigskult starken Aufschwung. Von hier verbreiteten sich Kult und Verehrung der drei Könige im ganzen Abendland. Sie wurden als mächtige Patrone bei Krankheit, Feuer oder Diebstahl angerufen und als Schutzpatrone der Reisenden verehrt. Im Mittelalter war es üblich, den Gottesdienst mit dramatischen Szenen zu beleben, um den Menschen die Heilsgeschichte plastisch vor Augen zu führen. Hierzu zählten auch Dreikönigsspiele sowie das Dreikönigssingen. Das Sternsingen diente bereits damals dazu, die Not der Menschen zu lindern. Ab dem 16. Jahrhundert war der Brauch den Schülern, Studenten und Handwerksburschen vorbehalten, die mit den Spenden für ihre Darbietung ihre materielle Not linderten. Traditionellerweise verkleideten sich nur Burschen und Männer als Caspar, Melchior und Balthasar. Erst Mitte des 20. Jahrhunderts als die Katholische Jungschar den Brauchtum des Sternsingens für die „Hilfe unter gutem Stern“ übernahm, wurden auch Mädchen und Frauen die Türen dazu geöffnet.
Segen und Glück bringen
In den Raunächten wurde in Häusern und Ställen geräuchert, um Mensch und Tier vor dem Einfluss böser Geister zu schützen. Die finstere Zeit der Wintersonnenwende wurde als bedrohlich und lebensfeindlich erfahren. Der Name der Drei Heiligen Könige sollte die bösen Geister bannen und für das ganze Jahr Segen bringen. C + M + B (plus Jahreszahl, plus Kreuz über dem M) schreiben die SternsingerInnen mit geweihter Kreide an die Tür. Es bedeutet „Christus mansionem benedicat“, übersetzt „Christus segne dieses Haus“. Die drei Kreuze stehen für die Dreifaltigkeit. Seit jeher heißt es, dass jene Felder, über welche SternsingerInnen gehen, doppelte Ernte tragen.
Lebendiges Brauchtum der Gegenwart
Das Sternsingen überlebte trotz gesellschaftlicher und politischer Umbrüche und Veränderungen. Der Brauch des Sternsingens ist heute lebendig wie eh und je. Was sich verändert hat, ist die Verwendung der Gelder. Begonnen hat das Engagement der Katholischen Jungschar im Jahre 1955. Der Geschäftsführer der MIVA fragte bei der Jungschar an, ob sie nicht für Verkehrsmittel für Missionare sammeln könnte. Die Spenden reichten damals für drei Motorräder. Der Startschuss war geglückt - die Jungschar hat einen alten Brauch mit neuem Sinn erfüllt: die Verkündigung der Weihnachtsbotschaft in die ganze Welt hinaus zu tragen, lebendiges Brauchtum mit solidarischem Engagement für notleidende Menschen in der „Dritten Welt“ zu verknüpfen. Seitdem ist die „Hilfe unter gutem Stern“ kontinuierlich gewachsen. Heute können jährlich an die 500 Projekte in Afrika, Asien und Lateinamerika finanziell unterstützt und damit 1 Million Menschen direkt erreicht werden.
Quelle: www.sternsingen.at