Bildstöcke
Diese Kleindenkmäler wurden aufgestellt zum Gedenken an die Opfer von Katastrophen, an Menschen, oder auch aus Dankbarkeit für Errettung aus Gefahr, Genesung von Krankheit, Heimkehr aus dem Krieg und dergleichen. Immer sind sie Zeichen des Glaubens, wie Inschriften und Bilder belegen.
Dreifaltigkeitssäule auf dem Hauptplatz
1714 als Dank, dass Mattersburg von der Pest des Jahres 1713 verschont geblieben war, errichtet. 1796 wurde die Steinbalustrade bei einer Überschwemmung zerstört und 1799 durch ein eisernes Gitter ersetzt. 1913 wurden die Schrifttafeln erneuert und ein breiteres, dreistufiges Podest errichtet und 1938 vom östlichen Rand des Hauptplatzes an den heutigen Standort versetzt.
Am Sockel befindet sich die Relieffigur der hl. Rosalia, auf dem Sockel die vier Pestheiligen Rochus, Sebastian, Barbara und Magdalena. Auf der mit Weinranken geschmückten Säule thront der Gnadenstuhl. Am Fuß der Säule steht die Figur der Immaculata.
Pestsäule neben der Kirchenstiege
Wahrscheinlich im Zusammenhang mit der Pestepidemie 1679 errichtet. Dreistufiger quadratischer Sockel, spärlich mit Blattranken geschmückte Säule. Die Heiligen Sebastian und Rochus sind Rücken an Rücken an den Baumstamm gelehnt.
Mariensäule vor der Kirche
Auf der linken Seite des Nordportales. Laut Inschriftenfragment ist das Denkmal eine Stiftung des Hafnermeisters Simon Lentz. Auf einem quadratischen Sockel erhebt sich eine mit Weinranken verzierte Säule, mit Engelkopf und Fruchtbüschel am Volutenkapitell. Diese trägt eine auf einer Mondsichel stehende Madonna mit Kind. Diese aus der Zeit um 1680 stammende Mariensäule stand laut Visitationsbericht von 1713 „in ecclesia intra murum“ an der Evangelienseite der Kirche.
Anna Selbdritt
Auf der anderen Seite des Nordportals, gegenüber der Mariensäule, befindet sich die Annasäule. Der Sockel ist ohne Inschrift. Über der gedrungenen, mit Weinlaub verzierten Säule erhebt sich die Darstellung der Anna Selbdritt: Die hl. Anna mit der Mutter Gottes und dem Jesuskind, alle in faltigen Gewändern und anmutiger Haltung. Die Annasäule ist wie die gegenüber stehende Mariensäule ebenfalls um 1680 entstanden und wird im Visitationsbericht von 1713 als an der Epistelseite stehend erwähnt.
Dreifaltigkeitssäule
In der Hirtengasse neben dem Bahnübergang. Auf der toskanischen Säule befindet sich eine stark verwitterte Darstellung der Dreifaltigkeit, davor die kniende, gekrönte Madonna. Auf einer Kartusche ist die Inschrift „Gekrönte Himmelskönigin bitt für uns“ und auf dem Sockel “Zu Ehr Gotes habe ich Mathias Traur(..) Eva meine Ehwirtin dises gesezt. 1740“.
Frischherzkreuz oder Krüglerkreuz
Es steht an der Kreuzung Hintergasse-Schubertstraße, gegenüber dem ehemaligen Krüglerhaus. Gnadenstuhl auf toskanischer Säule. Auf dem Sockel befindet sich die Inschrift: „Faßbindermeister Paul Frischherz und Gattin Ursula 1711“.
Halterkreuz
Die 1446 datierte Lichtsäule steht heute im Schubertpark. Ursprünglich befand sie sich auf der Viehweide nahe der alten Bezirkshauptmannschaft, wurde 1896 von Franz Storno restauriert und vor das ehemalige Schulhaus (heute Veranstaltungsplatz) und 1926 an den jetzigen Standort versetzt.
Auf einem aus 1926 stammenden quadratischen Sockel erhebt sich ein gedrungener, mit Blendmaßwerk versehener Schaft. Dieser trägt einen breiten Tabernakelaufsatz, der an der Süd- und Westseite geöffnet ist.
Poschkreuz
Das Poschkreuz an der Ecke Angergasse-Hirtengasse ist eine neugotische Nachbildung einer Lichtsäule mit Maßwerkpfeiler und Spitzhelm über dem Tabernakel. Der würfelförmige Sockel mit der Inschrift „Stephan und Maria Posch 1713“ stammt von einer älteren Säule.
Fischer- oder Stegkreuz
Am Zusammenfluss von Wulka und Gaisgrabenbach. Glatte Granitsäule auf einem quadratischen Podest. Oben Figur des hl. Joseph mit Lilie und Jesuskind am Arm. Inschrift „Paul Gerstl (Hofglasermeister) 1682“. Die Säule wurde laut Inschrift 1899 von Johann und Emilie Fischer restauriert.
Sticklkreuz
Das Stickl- oder Stücklkreuz steht am alten Weg nach Forchtenau. Es ist ein einfacher Tabernakelpfeiler mit leeren Rundbogennischen und einem Tatzenkreuz. Am Sockel ist eine verstümmelte Inschrift „Michael und Catri.. (?) 1712.“
Kochkreuz
Am alten Feldweg nach Wiesen, gleich nach der „Schärf-Siedlung“. Vierkantige Basis, darauf gusseisernes Kreuz mit Inschrift auf Kartusche „Mathias Koch 1905-1931“.
Kogl- oder Tillkreuz
Dieser Bildstock befindet sich nordwestlich vom Kochkreuz unmittelbar vor der Schnellstraßenbrücke. Auf dem Steinpfeiler mit abgefasten Kanten befindet sich ein Quaderaufsatz mit eingefassten Reliefs: Maria Immaculata, hl. Florian, hl. Andreas, hl. Donatus. Darüber ein bekrönendes Kreuz. Ritzinschrift „Johann Reinögl 1853“.
Märzenkreuz
Das Märzen- oder Mörzenkreuz steht am Ende der Angergasse auf einer Höhe nordöstlich der Stadt. Es ist ein vierkantiger Steinpfeiler aus dem 19. Jahrhundert mit neugotischem Maßwerkschluss unter der Deckplatte. Oben ein eisernes, mit Pultdach versehenes Kruzifix mit einem vergoldeten Corpus.
Rotes Kreuz
An der Straße nach Wiener Neustadt steht auf einer quadratischen Basis ein vierkantiger Pfeiler mit einem geschlossenen Tabernakel in strengen Renaissanceformen. Kreuz auf Volutensockel. Der Bildstock ist eine sehr schöne Arbeit aus Margarethner Sandstein. Wie aus der Inschrift zu entnehmen ist, haben dieses Kreuz die Mattersburger M. Tama Kirnbauer, Binder, und Mathias Phliegler zur Ehre Gottes und zum Gedächtnis an Georg Phliegler, einem Hufschmied, der am 10. September 1655 gestorben ist, setzen lassen.