Die Heilige Lucia, deren Gedenktag am 13. Dezember gefeiert wird, ist eine der bekanntesten frühchristlichen Märtyrerinnen. Sie wurde um das Jahr 283 in Syrakus auf Sizilien geboren. Sie war eine junge Frau mit großem Glauben und festem Entschluss, ihr Leben Christus zu widmen. Als sie eine Heirat ablehnte und beschloss, ihr Vermögen den Armen zu geben, wurde sie verfolgt und gequält. Ihr Name „Lucia“ bedeutet „Licht“, und deshalb wird sie in vielen Gegenden als Schutzpatronin des Lichts, des Sehens und der Hoffnung verehrt.
In unserer burgenlandkroatischen Tradition ist mit dem Fest der Heiligen Lucia ein schöner und tief symbolischer Brauch verbunden: der des Lucia-Weizens. Am Tag der Heiligen Lucia wird in vielen Haushalten und Schulen Weizen in kleinen Gefäßen ausgesät. Diese jungen Keimlinge wachsen bis Weihnachten und Symbolisieren neues Leben, Fruchtbarkeit und Hoffnung. Der grüne Weizen auf dem Weihnachtstisch erinnert an das Versprechen, dass Gott Leben schenkt und das Licht die Dunkelheit besiegt.
Besonders schön haben wir diesen Brauch in der Volksschule Weingraben erlebt. Die Kinder beschäftigten sich während des Religionsunterrichts mit der Heiligen Lucia. Jedes Kind säte in sein kleines Blumentöpfchen Weizen und steckte ein rotes Kerzchen hinein. Dabei waren sie voller Freude und Neugier und warteten gespannt, ob der Weizen keimen würde. Jeden Tag pflegten sie die Pflanze und beobachteten, wie sie wuchs, und freuten sich über jedes neue grüne Blatt.
So verbindet sich die Legende der Heiligen Lucia mit der konkreten Erfahrung der Kinder: Sie lernen und erleben, dass selbst in der dunkelsten Zeit des Advents neues Licht und neue Hoffnung wachsen. Das Lucias-Weizen wird zur Brücke zwischen Glauben, Tradition und der lebendigen Erfahrung der Kinder, die mit Freude Weihnachten erwarten.
Slika: Barbara Feh