Zum Gedenken der Novemberpogrome 1938
In der Nacht vom 9. auf 10. November 1938 wurden im gesamten NS-deutschen Machtbereich Synagogen in Brand gesteckt, jüdische Geschäfte sowie Wohnungen zerstört und verwüstet. Juden und Jüdinnen wurden bei den Pogromen getötet, gedemütigt, ausgeraubt und verletzt.
Die Aggression richtete sich auch gegen Symbole des Judentums, die man vor allem in Synagogen und Friedhöfen erblickte. Einrichtungs- und Kultgegenstände wurden aus Synagogen entwendet, in Güssing sogar öffentlich verbrannt, die Innenräume von Synagogen verwüstet, die Güssinger Synagoge wurde zwei Mal in Brand gesteckt, erfolglos.
Juden und Jüdinnen lebten über 300 Jahre im Burgenland. Die Vertreibung aus dem Burgenland erfolgte äußerst brutal unmittelbar nach der nationalsozialistischen Machtergreifung.
Im Bezirk Güssing lebten Juden und Jüdinnen bis 1938 in vielen Gemeinden, sie waren verbunden mit diesem gemeinsamen Kultur- und Wirtschaftsraum.
Wir gedenken dieser Ereignisse - auch und gerade im Wissen um die Mitverantwortung von Christinnen und Christen dabei.
In der Besinnung auf die jüdischen Wurzeln des Christentums und im Gedenken an die Novemberpogrome 1938 wollen wir dazu beitragen, das Gedenken an die Juden und Jüdinnen und alle übrigen Opfer wachzuhalten, die in der Zeit des Nationalsozialismus erniedrigt und ermordet wurden.
Aus diesem Anlass fand am 9. November 2023 um 18 Uhr in der Stadtkirche Güssing ein zum ökumenischen Gottesdienst statt, gemeinsam mit Pfarrer Pater Raphael OFM, Stadtpfarrer von Güssing, Dechant Kurt Schlögl, evangelische Pfarrerin Zuzana Uvacik, Superintendent i.R. Manfred Koch, Pfarrer Kurt Aufner, Diakon Willi Jandrisits, Michael Hammer von der Güssinger Historischen Gesellschaft und Renate Mercsanits als Vertreterin der Kulturinitiative Neuberg.
Für die musikalische Umrahmung sorgte Franz Stangl. Nach der Messe folgte eine stille Prozession zur Gemeindeamt, in dem sich früher die jüdische Synagoge befand.
Fotos: Pfarre Güssing