Natur und Umwelt
Die Blütenpollen des Ragweed (auch bekannt unter Ambrosia) sind äußerst aggressive Allergene und verlängern ab Mitte August die Pollensaison bis in den Oktober hinein. Schätzungsweise reagieren rund 25 bis 30 % der Pollenallergiker auf Ragweed. Die Pollen des Unkrauts, das vor Jahrzehnten aus Nordamerika eingeschleppt wurde, sind hochallergen. Die Anzahl der Europäer, die aufgrund von Ragweed-Pollen an Heuschnupfen bis hin zu Asthma leiden, könnte sich in nur 35 Jahren verdoppeln. Das große Problem, das inzwischen die Gesundheit eines jeden Ostösterreichers betrifft, ist nun doch in der Öffentlichkeit angekommen; wir weisen seit 10 Jahren darauf hin. „Ragweed-Testflächen gesucht“;
„Burgenland und Ungarn kämpfen gemeinsam gegen Ragweed“; „Ragweed wird der Kampf angesagt“; im August überschlugen sich Printund TV-Medien in den Nachrichten über die stärkste Allergiepflanze bei uns. Dies aber gerade zu dem Zeitpunkt, als die Vollblüte bereits im Gange war. Für wirkungsvolle Gegenmaßnahmen blieb wieder keine Zeit mehr. Es gibt bei uns eine Reihe von Vertretern aus dem Tierund Pflanzenreich, die bei uns zugewandert sind. Ragweed entpuppt sich aber als der gefährlichste Vertreter. Besonders schlimm für Allergiker, die in Sommermonaten, wo eigentlich keine andere Pollengefahr herrscht, schwer betroffen sind. Naturschutz bedeutet auch Menschenschutz. Wir sehen es als Aufgabe an, uns auch darum zu kümmern.
Was dürfen Sie in dieser Ausgabe noch erwarten? Wir setzen das Jahresthema „Naturschutz überall“ fort. Es wird Eisenstadt mit einem städtischen Konzept beleuchtet, dann die Straßenränder, Feldraine und die Zonen entlang der Wasserläufe. Freuen wir uns auf eine Zusammenstellung von typischen Wegrandpflanzen durch Miriam Wiegele. Zu Wort kommen auch der VBNO, der sich ja durch den neuen Obmann Frühstück dynamisch im Aufwind befindet, der BMV, die Initiative Welterbe, unser Nationalpark etc. Sie können sicher sein, dass der eine oder andere Beitrag Ihr großes Interesse wecken wird.
Eines noch; es ist mir ein großes Anliegen, die se Stelle für eine traurige Nachricht zu verwenden. Univ.-Prof. Dr. Franz Wolkinger ist nicht mehr; sein irdisches Leben endete Mitte September. Er war ein herausragender Kenner der Pflanzenwelt (auch des Burgenlands), ein Vorkämpfer für den Nationalpark Neusiedlersee – Seewinkel, ein großartiger Rhetoriker und Referent, Verfasser zahlreicher Publikationen, außerordentlich beliebter Exkursionsleiter, fairer und kompetenter Universitätslehrer; seine Interessensfelder reichten weit über die Naturwissenschaft hinaus. Prof. Wolkinger war beinahe 40 Jahre Präsident der Internationalen Clusius-Forschungsgesellschaft Güssing; ich durfte fast 30 Jahre sein Sekretär sein. In dieser Zeit veranstalteten wir jedes Jahr eine Frühjahrstagung, eine Sommerexkursion und eine Herbsttagung hauptsächlich mit naturkundlichem Schwerpunkt. Herausragend war die Anschaffung der „Pannonischen Flora“ von Carolus Clusius im Jahr 2007. Somit befinden sich die drei Hauptwerke dieses Naturforschers, der vor etwa 400 Jahren hier gelebt und gewirkt hat, im Burgenland. Ich durfte vor zwei Jahren Prof. Wolkinger als Präsident der Gesellschaft nachfolgen.
Ihr Obmann des Naturschutzbunds Burgenland
Ernst Breitegger