Krise als Motor für Erneuerung
Die Coronapandemie hat die bestehenden Trends verschärft. Das spüren wir in unseren Pfarrgemeinden, wenn wir z. B. nach neuen Mitarbeiter*innen Ausschau halten. Dr. Georg Plank, Gründer der Pastoralinnovation, sieht gerade in krisenhaften Phänomenen gute Möglichkeiten, um innovativ zu werden. Bestätigt findet er das in der Heiligen Schrift: In Bedrängnis und Not, unter Angst und großer Unruhe lässt Gott eine „Zeit der Gnade“ erstehen; die Diener*innen Gottes leben die Umkehr: „uns wird Leid zugefügt und doch sind wir jederzeit fröhlich“ (siehe 2 Kor 6).
Das Forum Kath. Erwachsenenbildung unserer Diözese hat den Theologen und Innovator zu einem online-Impulsabend eingeladen, weil er gerne vom Eigentlichen des Christ-seins und der Kirche spricht. Und diese Botschaft ist 2022 aktueller denn je: Friede, Gemeinschaft, Solidarität, Gerechtigkeit, Geduld, Freundlichkeit – das alles sind Früchte des GEISTES (vgl. Gal 5,22).
Die 40 Teilnehmer*innen haben sich in Kleingruppen über die Frage ausgetauscht: Welche Innovationen fallen mir ein, wo erlebe ich Erneuerung? Mehrheitlich bezogen sich die Antworten auf die Einbeziehung der neuen digitalen Möglichkeiten und auf viele Versuche, in einfacher Sprache die Frohbotschaft näher bei den Menschen (d. h. außerhalb von Kirchen) zu verkünden.
Auf das genau hinschauen, was man gerne tut, nachdenken und auch mit (fremden) Leuten in einem Austausch kommen, dann neue Erkenntnisse aufgreifen und Mut zeigen, sind laut Plank vernünftige Schritte, damit Gottes Geist unter uns Früchte wachsen lässt; oft gerade dort, wo sich nicht wenige unter uns lieber mit Nörgeln und Jammern aufhalten.
Damit der „Motor einer echten Erneuerung“ auf Betriebstemperatur kommt, legt Georg Plank eine lange Liste von erprobten Möglichkeiten vor. Im liturgischen Bereich erwartet er sich beim Eingang nicht einfach eine Sicherheitskontrolle, sondern echte Willkommensfreude. Musik vermag die Herzen zu öffnen, die Predigt soll Schwarzbrot für den Alltag sein (weniger Unterweisung, mehr Substanzielles) und unseren Gebeten muss der Geruch des realen Lebens anhaften.
Des Weiteren spricht er die Pfarrmedien an, die Diakonie und die Koinonia (Gemeinschaftssinn). Ein Grundsatz – nicht nur in der Pandemie – lautet: Wie können wir Beziehungen entfalten und vertiefen? Bei der Frage: Wer braucht uns (was brauchst du) jetzt am meisten? muss man nicht sofort an die entlegensten Ränder denken. Erfolgversprechend könnte es sein, zuerst die engsten Mitarbeiter*innen zu fragen und langsam von innen nach außen zu gehen.
Ehrenamtliche, Pastoralassistentinnen, Diakone und Priester hat Georg Plank nicht nur angesprochen, sondern mit dem Feuer des Geistes in Berührung gebracht. Lernen mit anderen, von anderen, macht Spaß – eine schöne Frucht dieses Zoom-Abends!
Link zum Blog von Dr. Georg Plank, Pastoralinnovation:
12.01.22: Wirkungsvoll handeln – Pastoralinnovation
Willi Brunner
Region Süd