Der Hetzjagd des Lebens entkommen
Wir alle kennen unterschiedliche Geschichten für Kinder, wo sich verschiedene Tiere begegnen und zu Wettkämpfen treffen. In einer Geschichte begegnen sich ein Hase und eine Schildkröte, die einen Wettlauf vereinbaren. Es ist deutlich abzusehen, dass der Hase schneller als die Schildkröte läuft und gewinnt. Würden wir die Geschichte fortsetzen, so könnte die Schildkröte dem Hasen zurufen: „Du bist der klare Sieger, aber hast du auch kurz zur Seite geblickt und die Blumen, Gräser und Käfer links und rechts von dir bewundert?“
In unseren alltäglichen Hetzjagden brauchen wir eine Oase zum Abkühlen, Erfrischen und Stärken. Andernfalls würde unser Leben einfach „gelebt“, ohne einprägsame Momente, die in die Tiefe unseres Herzens gehen, zu hinterlassen. Stellen wir uns am Beginn dieses heißen Sommermonats Juli drei kurze Fragen. Vielleicht erkennen wir uns dabei wieder!
- Wie oft rast das Leben an uns auf der Überholspur vorbei?
- Wie oft suchen wir einen Ruheplatz, um neue Energie zu tanken?
- Wie oft tragen wir im Leben eine Last mit uns, die uns zu erdrücken droht?
Jesus, wahrer Mensch und wahrer Gott, kennt unsere menschlichen Hetzjagden und Lasten nur allzu gut. Deshalb spricht er uns im Matthäusevangelium eine klare Einladung zu, die an jede und jeden von uns ganz persönlich gerichtet ist: „Kommt alle zu mir, die ihr mühselig und beladen seid! Ich will euch erquicken.“ (Mt 11, 28)
Jesus möchte uns Ruhe verschaffen. An seiner Seite dürfen wir ausruhen, die vielseitigen Lasten des Alltags abladen. Die Ruhe, die von Jesus ausströmt, möchte auch in unser Herz und Gemüt eindringen. Diese Ruhe von ihm verspricht uns Glückseligkeit und inneren Frieden. Er möchte uns abbringen von der Überholspur des Lebens, zurück auf die „einfache Bahn“ bringen, damit wir auch nach Links und Rechts schauen, damit wir, wie die Schildkröte in der Geschichte, die Blumen, Gräser und Käfer betrachten.
Was diese Metapher sagen will, heißt einfacher übersetzt: Konzentrieren wir uns auf das Hier und Jetzt. Genießen wir jede Minute, wo wir vom Alltagsstress abschalten dürfen. Werfen wir vielleicht einen Blick aus dem Fenster und betrachten die schöne Natur. Erfreuen wir uns an den kleinen Dingen im Leben. Gerade die Coronakrise hat uns dies wieder deutlich vor Augen geführt. Familie zählt. Die Liebe zueinander zählt. Das Leben zählt.
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