5. Sonntag
Einmal so, einmal so
Schriftstelle
Jesaja 58,9a
Wenn du dann rufst, wird der HERR dir Antwort geben.
Matthäusevangelium 5,16
So soll euer Licht vor den Menschen leuchten, damit sie eure guten Taten sehen und euren Vater im Himmel preisen.
Impuls
Das Christentum ist eine Wort-Sache:
Christ:innen glauben an einen Gott, der sich selbst ausspricht, der uns Menschen anspricht, der uns sein Wort gegeben hat, das ER selber ist – deshalb können wir von ihm sprechen. In den Schriften der Bibel finden sich die Zeugnisse dieses göttlichen Wortes in Menschenwort.
In der Theologie als dem wissenschaftlichen Sprechen von Gott wird sogar der Versuch unternommen, auch etwas über Gott auszusagen – manchmal direkt; öfter jedoch wohl indirekt (es scheint leichter zu sein auszudrücken, was Gott NICHT ist). Auch das ist einer der Aspekte des Christentums als einer Wort-Sache. (Anmerkung: Vielleicht nicht immer der wichtigste…)
Das Christentum ist eine Tat-Sache:
Das Wort Gottes, das Mensch geworden ist, ermutigt uns zum Tun, aus der Motivation des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe heraus. Nächstenliebe, Caritas, wird oftmals quasi synonym verwendet für christliche Praxis.
Und auch hier gibt es zwei Weisen dieses Tuns:
„Tue Gutes und sprich darüber“: Manchmal ist die Tat alleine so verborgen, dass sie ihre Wirkung erst recht entfalten kann, wenn auch davon berichtet wird – im Sinne von: „Nachahmung erwünscht!“
Manchmal „spricht“ eine Tat jedoch „für sich“. Jedes Wort dazu ist überflüssig oder eventuell sogar kontraproduktiv.
Die situativ kluge Unterscheidung macht oft den wesentlichen Unterschied, wann ein Wort bzw. wann eine Tat angebracht scheint – und ob andere davon Notiz nehmen. Nie zum Selbstzweck, sondern immer zum Zeugnis für Gott.
An IHN darf man/frau sich übrigens auch mit Worten wenden – also zu ihm beten. Es kann sein, dass uns geantwortet wird – direkt oder indirekt…
© nikfai