Wie Wasser in der Wüste
Von Erwartung, Hoffnung, Forderung, aber auch Überforderung. Gedanken am Beginn des Arbeitsjahres zum 23. Sonntag.
Lesejahr B II, 08.09.2024
Schriftwort
Dann springt der Lahme wie ein Hirsch und die Zunge des Stummen frohlockt, denn in der Wüste sind Wasser hervorgebrochen und Flüsse in der Steppe.
Jesaja 35, 6
...danach blickte er zum Himmel auf, seufzte und sagte zu ihm: Éffata!, das heißt: Öffne dich!
Mk 7, 34
Impuls
Das neue Arbeitsjahr „hat“ uns wieder.
Der Sommer war heiß – manchmal schien tatsächlich beinahe ein Wüstenklima zu herrschen. Wie schön, wenn man für sich eine Form und einen Ort der Abkühlung finden konnte! Hoffentlich brachte der Sommerurlaub solche Momente der Abkühlung und Erfrischung!
Heilung oder zumindest Linderung von gesundheitlichen Beschwerden kann erlebt werden wie eine Abkühlung in der Wüste. Wie ein Aufatmen in frischer Waldluft. Für den Menschen, der diese heilsame Zuwendung erfahren darf.
„Éffata!“, - „Öffne dich!“: Ein Zuspruch, der das Christentum bis heute prägend begleitet. Denn bei jeder Taufe wird dieses Wort dem Täufling zugesagt!
Das Evangelium lässt heute ganz kurz aufblitzen, wie es Jesus emotional ergangen sein mag. Je öfter er um Heilungen gebeten wurde, umso mehr wurde er als „Wunderheiler“ erlebt: Wie viel Sehnsucht wird ihm hier entgegengebracht worden sein!
Wie viel Hoffnung wird auch heute Menschen gegenüber geäußert – mit oder ohne Worte, bittend, hoffend; manchmal wohl auch fordernd.
Manche Erwartungshaltung kann aber auch überfordern – Menschen in medizinischen, therapeutischen und beratenden Berufen können „ein Lied davon singen“…
Hoffentlich finden auch diese Menschen eine Form bzw. einen Ort der Erholung für sich. Damit sie auch weiterhin sich anderen heilsam zuwenden können, ohne auszubrennen.
Jesus scheint jedenfalls gekannt zu haben, was heutzutage „neudeutsch“ mit Burnout gemeint ist…
© nikfai