
Der dreifache Blick
Zum 4. Mal lädt der Papst ein, den Welttag der Großeltern und älteren Menschen zu begehen. Der Epheserbrief erinnert uns an unsere Berufung zur Hoffnung.
Lesejahr B II, 28.07.2024
Schriftwort
Seid demütig, friedfertig und geduldig, ertragt einander in Liebe und bemüht euch, die Einheit des Geistes zu wahren durch das Band des Friedens!
Ein Leib und ein Geist, wie ihr auch berufen seid zu einer Hoffnung in eurer Berufung: ein Herr, ein Glaube, eine Taufe, ein Gott und Vater aller, der über allem und durch alles und in allem ist.
Epheserbrief 4, 2-6
Zur Sinngebung des Tages
Am 26. Juli wird liturgisch der Eltern der Gottesmutter gedacht: Joachim und Anna. Der diesem Datum nächstgelegene Sonntag ist der „Welttag der Großeltern und älteren Menschen“, heuer zum vierten Mal.
Auf der Internet-Präsenz des Vatikan wird das vom Papst gewählte Motto erläutert:
Das vom Papst gewählte Thema „Verwirf mich nicht, wenn ich alt bin“ (vgl. Ps 71,9) soll verdeutlichen, dass die Einsamkeit leider der bittere Begleiter im Leben so vieler älterer Menschen ist, die oft Opfer der Kultur des Wegwerfens sind. So heißt es in der Mitteilung des vatikanischen Pressesaales von diesem Donnerstag. Der Psalm wird in der deutschsprachigen Einheitsübersetzung noch mit dem weiteren Halbsatz fortgeführt: „...verlass mich nicht, wenn meine Kräfte schwinden!“
Im Jahr der Vorbereitung des Heiligen Jahres 2025, das der Papst dem Gebet gewidmet hat, sei das Thema des Tages dem Psalm 71 entnommen, in der die Anrufung eines alten Menschen beschrieben wird, „der seine Geschichte der Freundschaft mit Gott erzählt“.
Indem die Feier des Tages das Charisma der Großeltern und der älteren Menschen und ihren Beitrag zum Leben der Kirche würdige, wolle das ausgewählte Thema „das Engagement jeder kirchlichen Gemeinschaft für den Aufbau von Beziehungen zwischen den Generationen und die Bekämpfung der Einsamkeit fördern, in dem Bewusstsein, dass - wie die Heilige Schrift sagt - "es nicht gut ist, dass der Mensch allein ist“ (Gen 2,18).
Impuls
Der Autor des Epheserbriefes ermahnt uns heute, nicht auf die Hoffnung in unserer Berufung zu vergessen.
Ein Sprichwort kann hier hilfreichen Hinweis geben:
„Drei Blicke tu zu deinem Glück: Vorwärts! Aufwärts! Und zurück!“
Was könnte damit gemeint sein?
- Vorwärts ist der Blick gerichtet auf Hilfe, die erbeten wird.
- Aufwärts geht der Blick zu Gott - im Bewusstsein, dass Leben immer geschenkt ist und nie eigene Leistung: Gabe und Aufgabe.
- Zurück geht der Blick schließlich in Dankbarkeit.
Gerne praktizieren wir diesen dreifachen Blick anlässlich des Geburtstages, vor allem eines runden. Je länger das irdische Leben währt / währen darf, desto umfangreicher wird die „Sammlung der Dankbarkeit" sein dürfen.
Das Schöne daran ist zugleich die Hoffnung im christlichen Sinne: „Das Beste kommt noch.“
© nikfai