Gedenktag Heilige Schutzengel
Die Jünger fragen einmal den Herrn:
„Wer ist der Größte im Himmelreich?“
Mt 18, 1
Das ist keine „göttliche“ Frage. Sondern eine sehr menschliche. Der göttlichen Logik entspricht vielmehr:
Das Risiko eingehen, die 99 zurückzulassen, um das eine verlorene Schaf zu finden.
Denn Gott kümmert sich wie ein Vater um jene, die an ihn glauben, die auf ihn hoffen. Und zwar ohne Vorbehalt, ohne Hintergedanken, ohne Berechnung.
(Vielleicht war der „Sündenfall“ jenes Ereignis, wo der Mensch dieses vorbehaltlose Vertrauen auf Gott verloren hat.)
Kinder tragen dieses Ur-Vertrauen noch in sich. Sie berechnen nicht, sie vergleichen nicht.
Jesu Antwort auf die Frage der Jünger spricht für sich:
„Hütet euch davor, einen von diesen Kleinen zu verachten! Denn ich sage euch: Ihre Engel im Himmel sehen stets das Angesicht meines himmlischen Vaters.“
Mt 18, 10-11
Der Schutzengel könnte so verstanden werden:
Dieses von Gott beigestellte Wesen ist eine „unkaputtbare“ Verbindung im Innersten des Menschen hin zu seinem Schöpfer.
Wir Menschen sind auf Erden, „in Raum und Zeit“, weil Gott uns in liebender Vorsehung gewollt hat. Vor jeder Leistung. Ich könnte mich gegen Gott entscheiden, denn ich wurde ja im Vorfeld gar nicht gefragt.
Dieses Risiko ist Gott eingegangen.
Doch er unterlässt seinerseits keinen Versuch, mir nahe zu sein und mich auf meinem Weg – den ich wähle – zu begleiten.
Wie auch immer der „Schutzengel“ zu verstehen ist:
Gottes Gegenwart umhüllt mich.
Denn stets ist meine Existenz im Fokus Gottes. Ich bin ihm nicht egal.
© nikfai