Verlängerung der Ausstellung "Die Schatzkammer vom Berg"
Das Diözesanmuseum Eisenstadt verlängert die Sonderausstellung „Die Schatzkammer am Heiligen Berg Eisenstadt-Oberberg“.
Der Kalvarienberg in Eisenstadt wurde unter Fürst Paul I. erbaut. In den folgenden Jahren kam es zur Errichtung der Bergkirche. Viele Schätze aus der Barockzeit, das heutige Burgenland betreffend, werden in ihrer Gesamtheit im Diözesanmuseum Eisenstadt präsentiert. Auf die Besucher wartet ein spannender Rundgang durch die Baugeschichte des Kalvarienbergs mit erstaunlichen Einblicken rund um die Gnadenstatue.
Reliquienschatz erstmals zu sehen
Ein besonderes Highlight der Ausstellung ist der erstmals zu sehende Reliquienschatz aus der Schatzkammer der Propsteipfarre. Die Ausstellung erzählt die Geschichte der Pröpste und gibt umfassende und anschauliche Einblicke in die Baugeschichte und Bedeutung des Kalvarienbergs. Ein eigener Ausstellungsraum widmet sich auch dem 30. Jubiläum des Papstbesuchs in Eisenstadt und Trausdorf.
Berg zog jährlich über 450.000 Pilger an
Fürst Paul Esterházy beauftragt 1701 den Franziskanerbruder Felix Nierinck mit dem Bau eines Kalvarienberges. Sechs Jahre danach wird er vom Raaber Bischof eingeweiht. Später kommt es zu Umbauten. In die ursprünglich als Ölbergkapelle konzipierte Eingangskapelle lässt der Fürst das 1690 nach dem Vorbild von Maria Einsiedeln vom Eisenstädter Bildhauer Michael Felser geschaffene Gnadenbild aus Großhöflein überführen. Dort war es nach einem Brand als einziges gerettet worden. Eine rege Wallfahrtstätigkeit setzt ein, bis zu 125 Prozessionen jährlich, mit über 450.000 Wallfahrern.
In der Zeit des Josefinismus geht die Bedeutung der Kalvarienberge und der Wallfahrten stark zurück, mehrtägige werden verboten. Der Eisenstädter Kalvarienberg ist nur mehr an Karfreitagen zugänglich und verfällt zusehends. Heute gilt er als Touristenattraktion. Die widersprüchliche Verstrickung des Lebens in den Schmerz, ja in die Zerstörung als rätselvolles Grundgesetz unseres Lebens verleiht ihm aber nach wie vor eine zeitlos gültige religiöse Bedeutung.
Schatzkammern in der Menschheitsgeschichte
Schatzkammern gibt es vermutlich, seit es Menschen gibt. In Festungen und Burgen wurden in Tresorräumen – das Wort leitet sich von in der Antike verwendeten Thesauren ab - unsystematisch alle Besitzungen der Herrscher versammelt. Ab dem 15. Jahrhundert begann man, Schriftstücke in Bibliotheken und Archive auszusondern. Im 16. Jahrhundert sah man Kunstwerke als eigenständig an und legte Kunst- und Wunderkammern an.
Eine Unterscheidung zwischen Kunstwerken und Wertgegenständen erfolgte im 18. Jahrhundert. Museen nennen heute häufig den Raum mit den wertvollsten Stücken ihre Schatzkammer. Doch nicht nur Fürsten und Könige hatten ihre Schatzkammern, auch in Stiften und Klöstern wurden Schatzkammern üblich, in denen der über Jahrhunderte zusammengestellte Kirchenschatz untergebracht und zur Schau gestellt wurde. Mit dem Aufkommen des Wallfahrtswesens entstanden auch an diesen Orten durch Schenkungen und Stiftungen beeindruckende Sammlungen.