Joseph Powathil (geboren am 14. August 1930 in Kalikavu) war bis 2007 Erzbischof von Changanacherry. Von 1977 bis 1985 war er Bischof von Kanjirapally. In dieser Funktion begründete er 1981 gemeinsam mit dem Eisenstädter Bischof Stefan László die Partnerschaft beider Diözesen. Von 1994 bis 1998 war Powathil Vorsitzender der Indischen Bischofskonferenz (CBCI), in der die Bischöfe aller drei in Indien präsenten Riten – lateinischer Ritus, syro-malabarischer Ritus, syro-malankarischer Ritus – vertreten sind.
Alterzbischof Powathil galt stets als Verfechter des Interreligiösen Dialogs und der Ökumene, der zugleich auf die Bewahrung der Traditionen der syro-malabarischen Kirche großen Wert legte. So hat er etwa im "Syrischen Dialog" der Stiftung Pro Oriente mit den Kirchen der syrischen Tradition engagiert mitgewirkt.
Powathil genießt weltweiten Ruf als exzellenter Kenner der ursprünglichen ostsyrischen Liturgie im Süden Indiens und hat sich für die Wiedergewinnung dieser liturgischen Tradition in der syro-malabarischen Kirche ebenso eingesetzt wie für die Anerkennung der syro-malabarischen Kirche als einer eigenständigen katholischen Ostkirche.
Seine besondere Hirtensorge galt der Errichtung von Schulen für geistig oder körperlich behinderte Kinder sowie der Förderung der Hospizbewegung. Schon während seiner Zeit als Bischof von Kanjirapally zeigte er sich als Vorkämpfer eines integralen Entwicklungsmodells, das auch den Benachteiligten – zum Beispiel den "unberührbaren" Dalit - entsprechende Lebenschancen einräumt.