
Neuer Covid-Hilfsfonds des Landes mit kirchlichem Vize-Vorsitzenden
Christa Prets und Dominik Orieschnig an der Spitze von "Burgenland hilft" – Auch viele Kunstschaffende in den Gemeinden und Pfarren vom Lockdown existenziell betroffen – Orieschnig: "Werde trotzdem gerade auch Künstlerinnen und Künstler bitten, mit ihrem wertvollsten Kapital, ihrem Können, zu helfen".
Eisenstadt, 7.6.2020 – Der am 5. Juni bei einem Pressetermin im Eisenstädter Landhaus vom burgenländischen Landeshauptmann Hans Peter Doskozil aus der Taufe gehobene Verein "Burgenländischer Hilfsfonds – Burgenland hilft" für existenziell Betroffene der Covid-Pandemie steht symbolisch auch für die enge Zusammenarbeit von Politik und Kirche im östlichsten Bundesland. Eine frühere SPÖ-Landesrätin und frühere EU-Mandatarin, Christa Prets, ist nämlich Vorsitzende des Vereins; Stellvertretender Vorsitzender ist hingegen mit Dominik Orieschnig eine Persönlichkeit aus dem Bereich der Diözese Eisenstadt, nämlich der Leiter des Bischöflichen Sekretariats, Diözesansprecher und Leiter der diözesanen Pressestelle.
Landeshauptmann Doskozil erläuterte am Freitag öffentlich, die Mittelverteilung durch "Burgenland hilft" solle nach dem Prinzip "nachhaltig statt einmalig" erfolgen. Das bedeute, nicht nur bei sozialen Härtefällen im Zuge der Pandemie einzuspringen, sondern darüberhinaus "gemeinnützige Impulse" zu setzen. Mit Prets und Orieschnig sei es gelungen, so Doskozil, für die Spitze dieser Hilfsoffensive "zwei prominente Persönlichkeiten zu gewinnen, die soziales Engagement beispielhaft verkörpern und den Verein gemeinsam nach außen vertreten werden."
Kirchlich-soziale Expertise für "Burgenland hilft"
Dass Diözesansprecher Orieschnig zum Vizevorsitzenden ernannt wurde, habe laut Aussendung der Burgenländischen Landesregierung auch mit dessen großer Affinität zur kirchlichen und zur säkularen Kunst- und Kulturszene zu tun. Orieschnig, ehemaliger Solist der Wiener Sängerknaben und Autor kulturwissenschaftlicher Publikationen, hofft, seine guten Kontakte zur Kunstszene nun auch einbringen zu können, wenn es etwa darum gehen wird, Benefiz-Veranstaltungen zugunsten von "Burgenland hilft" ins Leben zu rufen. Der promovierte Jurist war Rechtsreferent der Österreichischen Bischofskonferenz, bevor er seine Tätigkeiten an der Seite von Bischof Ägidius J. Zsifkovics in Eisenstadt begann. In der Haydn-Stadt ebenso wie in Wien konnte er sich schnell mit den maßgebenden Akteuren des Kultursektors vernetzen. Dominik Orieschnig ist Absolvent der Diplomatischen Akademie Wien und Träger des Kardinal-Innitzer-Förderungspreises für habilitationsgleiche wissenschaftliche Leistungen. Er zeichnet u.a. mitverantwortlich für den erfolgreichen Relaunch der Spendenorganisationen mehrerer katholischer Orden in Österreich.
Benefiz-Veranstaltungen geplant
Klarerweise sind für Orieschnig aktuell aber nicht etwa die etablierten Kulturevents im Burgenland oder die vielen kleinen Initiativen und Kunstschaffenden in den Gemeinden und Pfarren, die vom Lockdown existenziell betroffen sind, die Sorgenkinder. Für diese gebe es bereits ein eigenes Hilfspaket des Landes, während der Hilfsfonds "Burgenland hilft" auch für den Kultursektor ausschließlich gemeinnützige Ziele verfolge und die Mittel einzig für Hilfeleistungen für soziale Härtefälle aufgewendet würden, betont Dominik Orieschnig gegenüber kathpress. Er sei sich aber bewusst, dass er beim Spendensammeln und bei Benefizveranstaltungen "gerade auch jene um Hilfe bitten werde müssen, die in der Pandemie zu den wirtschaftlich am schlimmsten Getroffenen zählten, nämlich die Künstlerinnen und Künstler des Landes." Diese seien nämlich "selbst im Notfalls-Modus immer noch so reich, dass sie mit ihren Talenten andere bereichern können. Vielleicht lässt diese fast zynisch anmutende Situation die Gesellschaft in Zukunft noch stärker darüber nachdenken, was wir an den Kunstschaffenden Kostbares haben und dass wir sie gerade in schweren Zeiten besonders hegen und pflegen müssen", so Orieschnig. Es freue ihn, dass bereits kurz nach Öffentlichmachung der Initiative am Freitag die ersten Anrufe und SMS mit Unterstützungserklärungen bei ihm einlangten: "Zwei namhafte Künstler, aber auch einer der großen wirtschaftlichen Player des Burgenlandes haben sofort ihre Hilfe zugesagt. Ich bin zuversichtlich, dass das berühmte Netz der burgenländischen Solidarität auch in der Pandemie halten wird".
Vereinsvorstand vergibt Hilfsmittel autonom
Unterstützt werden sollen alle jene Burgenländer, die "nach Unglücksfällen, Katastrophen, Krankheiten und Pandemien unverschuldet in Not geraten sind", so die Linienvorgabe durch das Vereinsstatut. Landeshauptmann und Initiator Hans Peter Doskozil will sich allerdings in die Entscheidungen, wem Sach- oder Geldleistungen zuerkannt werden, strikt nicht einmischen und will diese – wie ebenfalls im Statut geregelt – alleine dem Vereinsvorstand überlassen. Diesem gehört neben Prets und Orieschnig ein Team aus Spitzenbeamten der Landesregierung an.
Dotiert werden soll der Fonds von den Honoratioren des Landes. Rund 250 Politiker, Wirtschaftskapitäne, Spitzenbeamte, Kammer-Präsidenten u.a. erhalten in den kommenden Tagen Post von Doskozil.
"Ich hoffe, dass jene, die es sich leisten können, gerade jetzt Solidarität zeigen", sagte der Landeschef am Freitag. Auch von ihm selbst und seinen vier Kollegen in der Landesregierung gebe es eine "namhafte Spende".
Informationen zum "Burgenländischen Hilfsfonds – Burgenland hilft" unter www.burgenlandhilft.at. Bei benötigter Hilfe Kontakt per Mail an office@burgenlandhilft.at oder von Montag bis Donnerstag zwischen 16 und 18 Uhr telefonisch unter 067763821040.